Test: Opel Astra CNG

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Schaltet man ihn um auf Benzin, wirkt der Antrieb freier. Es ist nicht so, dass er nun für Duelle auf der Autobahn gerüstet wäre, doch er schwimmt im Verkehr merklich leichter mit und wirkt bei der Erledigung von alltäglichen Aufgaben nicht so angestrengt. Wer mehr will, muss auch hier höher drehen, doch das ist in dieser Leistungs-Gewichts-Kombination vollkommen in Ordnung. Auf dem schmalen Grat zwischen genug und zu wenig, den jeder Fahrer für sich beschreiten wird, sind die beiden hier möglichen Wege für mich klar: Mit Erdgas betrieben wäre es mir zu wenig, mit Benzin noch okay. Die lockere Drehfreude, die den Dreizylinder so sympathisch macht, bietet dieser Vierzylinder allerdings nicht.

Hohe Anfangsinvestition

Der sparwillige Fahrer muss aber nicht nur mit einem zähen Antrieb leben, sondern vorher auch noch kräftig investieren. Opel bietet den Astra CNG nur mit zwei Ausstattungslinien an. Als Edition kostet er 25.090 Euro, als Innovation 27.415 Euro. Das sind über 4000 Euro mehr als für den Dreizylinder mit 105 PS. Allein über die Treibstoffkosten wird es geraume Zeit dauern, bis diese Differenz wieder eingefahren ist.

Eine grobe Beispielrechnung zur Orientierung: Benzin kostet im Juni 2018 Deutschlandweit laut ADAC 1,44 Euro je Liter. Erdgas kommt auf etwa 1,15 Euro je Kilogramm. Für einen Vergleich nehmen wir unseren damaligen Testverbrauch von 5,9 Litern an – die Astra-Fahrer bei Spritmonitor liegen meist in einem ähnlichen Bereich. 100 Kilometer mit dem Benziner kosten demnach 8,50 Euro, mit Erdgas etwa 5,18 Euro. Auf 100 km spart man also 3,32 Euro an Kraftstoffkosten. Auf dieser Basis fährt man den Erdgas-Aufpreis (Edition-Ausstattung: aktuell 4445 Euro) also erst nach etwas mehr als 138.000 Kilometern wieder rein, wenn man wirklich nur die Kraftstoffkosten miteinbezieht. Nicht eingerechnet sind dabei eventuelle Zusatzkosten bei der Wartung und regionale Förderungen.

Gute Sitze für wenig Geld

Abgesehen davon ist der Astra nach wie vor eine überlegenswerte Offerte in dieser Klasse. Die Verarbeitung ist insgesamt gut, im Testwagen war bei groben Erschütterungen ein sehr leises Quitschen aus der Tür zu hören. Wie leise? Meinem Kollegen Florian ist es nicht aufgefallen. Die guten Sitze mit dem AGR-Siegel (Aktion gesunder Rücken) sollte sich jeder Astra-Fahrer gönnen, zumal der Aufpreis mit 390 Euro für den Fahrersitz und 685 für beide Sitze vorn fair kalkuliert ist. In der Innovation-Ausstattung ist der auf der Fahrerseite sogar Serie.