Teure Tauschpflicht bei LED-Defekt
Nach Brems- und RĂĽckleuchten sowie Tagfahrlicht in LED-Technik kommen nun auch Voll-LED-Scheinwerfer, denn Leuchtdioden haben viele Vorteile. Der Nachteil: Ihr Ersatz kann sehr teuer werden.
- ggo
Losheim am See, 10. August 2012 – In der dritten Bremsleuchte sind sie schon lange Standard, bei immer mehr Autos setzen sie sich als Tagfahrlicht durch: Leuchtdioden, kurz LEDs. Zur Verbesserung der Verkehrssicherheit mögen die kräftigen und robusten Leuchten ein Segen sein, zum Fluch für den Autobesitzer werden sie allerdings, wenn sie ihren Dienst quittieren. „Einzelne LEDs lassen sich im Allgemeinen nicht austauschen. Das Ersetzen defekter Dioden kann deshalb überraschend teuer werden, vor allem wenn LEDs in die Hauptscheinwerfer integriert sind“, sagt Thomas Schuster von der Sachverständigenorganisation KÜS.
Die „Light Emitting Diode“ gibt Fahrzeugentwicklern viel Raum für frisches Design. Sie strahlt sehr hell, obwohl sie wenig Strom verbraucht: Nach Informationen des Lichtspezialisten und Zulieferers Hella benötigt ein typisches LED-Tagfahrlicht im Schnitt 5 bis 10 Watt, während Systeme mit Glühlampen knapp 50 Watt verbrauchen. (Tagfahrlicht ist für neue Pkw seit dem 7. Februar 2011 vorgeschrieben und für Nutzfahrzeuge über 3,5 Tonnen ab dem 7. August 2012). Vor allem aber gelten LEDs als viel langlebiger. Doch auch sie halten nicht ewig.
Teure Tauschpflicht bei LED-Defekt (4 Bilder)
Scheinwerfer mit LED-Array an einem Audi A4.
LEDs halten nicht ewig
Die seit 1998 für Neuwagen vorgeschriebene dritte Bremsleuchte, in der die LED-Technik sehr schnell Standard wurde, zeugt vielfach davon, dass Dioden nach einigen Jahren ausfallen können: „Bei der Hauptuntersuchung fallen uns immer häufiger Autos auf, bei denen der Bremslichtbalken am Fahrzeugheck Lücken aufweist“, hat Schuster beobachtet. „Das kann natürlich auch LED-Tagfahrleuchten treffen.“ Steffen Pietzonka von Hella geht zwar davon aus, „dass LEDs ein Autoleben lang nicht ausgetauscht werden müssen.“ In Internetforen klagen aber schon jetzt Autohalter über ausgefallene LED-Tagfahrleuchten, obwohl es diese überhaupt erst seit ein paar Jahren zu kaufen gibt. „Ist die Fahrzeuggarantie abgelaufen, müssen Halter mit hohen Reparaturkosten rechnen“, betont Schuster.
Reparaturen sind laut ECE verboten
LEDs dürfen nämlich nach den international geltenden ECE-Vorgaben für Kfz-Technik nur als Module in Autos eingebaut werden. Das bedeutet, dass die Dioden in einem Bauteil wie der dritten Bremsleuchte verkapselt sein müssen - und zwar „manipulationssicher“ (ECE-Regelung R98). Einzelne Dioden können daher nicht entnommen oder ausgetauscht werden, ohne das gesamte Bauteil zu zerstören. Wie gewohnt ein defektes Birnchen herausdrehen und eine neue Leuchte für ein paar Euro einsetzen, das ist bei LED-Modulen nicht möglich. Für den Fall, dass die LEDs in der dritten Bremsleuchte den Geist aufgeben, sind die Kosten für den Austausch dieses Bauteils nach Einschätzung des KÜS mit etwa 30 bis 100 Euro plus Montage noch recht überschaubar.