VW Passat Variant 1.6 TDI vs. BMW 316d Touring und Peugeot 508 SW

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Motor/Getriebe

Alle drei Kombis im Test rollen mit dem jeweilogen Basisdiesel an den Start. Bei der Modellbezeichnung schummelt BMW ein wenig, denn im 316d Touring arbeitet ein auf 115 PS gedrosselter Zweiliter-Motor. Beim Passat Variant 1.6 TDI befindet sich ein 1,6-Liter-Diesel mit 105 PS unter der Haube. Damit hat der VW die geringste Leistung zu bieten, der 508 SW e-HDi FAP 110 holt aus gleichfalls 1,6 Litern Hubraum 112 PS. Während das deutsche Doppel auf konventionelle Schaltgetriebe setzt, bekommt der Peugeot-Kunde ein automatisiertes Schaltgetriebe mit sechs Gängen, das auf den Namen EGS6 hört. Nur in dieser Kombination ist wie bei BMW und VW ein Start-Stopp-System mit an Bord. Wer ein koneventionelles Getriebe möchte, muss zur Basisversion "Access" greifen und erhält dann fünf Gänge. Hier wäre Peugeot gut beraten, den Kunden zumindest die Wahl zwischen beiden Getriebevarianten zu lassen, denn wer die bessere "Active"-Ausstattung mit dem 112-PS-Diesel haben will, kommt an EGS6 nicht vorbei.

Kräftig sparen

Die überzeugendste Kraftentfaltung im Trio bietet trotz seiner 105 PS der Passat. Er profitiert von der Tatsache, dass der laufruhige Selbstzünder bereits bei 1500 Umdrehungen ein Drehmomentmaximum von 250 Nm bereitstellt. Hinzu kommt eine optimale Abstufung der einzelnen Gänge, die den VW spritziger wirken lässt als es vom Papier her den Anschein hat: Hier stehen für den Sprint von null auf 100 km/h 12,5 Sekunden zu Buche. Mit 12,3 Sekunden geringfügig besser ist der Peugeot, während der BMW mit 11,2 Sekunden voranprescht. Sein Selbstzünder verlangt nach etwas höheren Drehzahlen, wie beim Peugeot ist der Drehmomentgipfel erst bei 1750 Umdrehungen erreicht – beim BMW wirken dann 260 Nm, beim Franzosen 270 Nm auf die Kurbelwelle. Eingebremst wird der 316d Touring durch eine lange Getriebeübersetzung, so sind im vierten Gang minimal 50 km/h möglich. Auf der Autobahn muss bei zu starkem Tempoverlust zurückgeschaltet werden, was allerdings wegen kurzer Schaltwege und präziser Führung durchaus Spaß macht.

Schalten und schalten lassen

Von ganz anderem Kaliber ist die Kraftübertragung im Peugeot: Wer erstmals die Bekanntschaft mit dem EGS6 macht, wird sich über die harten Schaltrucke des automatisierten Schaltgetriebes wundern. Bleibt man während des Gangwechsels auf dem Gas, nickt der Vorderwagen spürbar ein, und man glaubt abzubremsen. Auch bei behutsamen Umgang mit dem Gaspedal ist der Schaltvorgang deutlich wahrnehmbar, zumal die Drehzahl abrupt sinkt. Nach einiger Zeit mit dem EGS6 geht es spürbar komfortabler voran: Das besondere Getriebe passt sich dem persönlichen Fahrstil an, die Schaltpausen erscheinen weniger hart. Wer mag, kann auch im manuellen Modus über Paddles am Lenkrad schalten. Wer dann noch während des Schaltvorgangs der Fuß vom Gas lupft, erfreut sich fast unmerklicher Gangwechsel. Eine weitere Option ist der Sportmodus, in dem der Motor länger ausdreht. Allerdings wird dann die ansonsten laufruhige Maschine lärmig, zudem stehen die hohen Drehzahlen in Widerspruch zu der vom einem Basisdiesel erwarteten Genügsamkeit. Als unpraktisch erweisen sich die zu kleinen Lämpchen neben den Fahrstufen, hier müsste deutlicher gekennzeichnet sein, welcher Modus gerade eingelegt ist. Pluspunkte sammelt der Peugeot mit seinem sehr agilen Start-Stopp-System, während das des BMW schon bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefrierpunkts die Arbeit einstellt. Unter dem Strich lässt sich für das Diesel-Trio festhalten: Brachiale Reißer sind die Selbstzünder allesamt nicht, das verhindern schon die Leergewichte der Fahrzeuge im Bereich von 1,6 Tonnen. Dennoch reichen die kleinen Diesel für den normalen Betrieb allemal aus.