Vor 60 Jahren wurde mit dem Volvo Duett der erste schwedische Kombi aufgelegt

Zwei-in-eins-Ansage

Kombis von Volvo werden längst nicht mehr nur amerikanischen Hausfrauen und rollkragenpullovertragenden Akademikern zugeschrieben. Längst sind sie zum Lifestyle avanciert. Kaum vorstellbar, dass es sie noch gar nicht mal so lange gibt

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Von
  • Florian Pillau
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Köln, 1. Juli 2013 – Kombis von Volvo werden längst nicht mehr nur amerikanischen Hausfrauen und rollkragenpullovertragenden Akademikern zugeschrieben. Längst sind sie zum Lifestyle avanciert. Kaum zu glauben, dass es sie noch gar nicht mal so lange gibt.

Zwei in einem

Die Kombi-Geschichte bei Volvo begann vor 60 Jahren mit dem PV544 Duett. Der Name stand für "zwei Fahrzeuge in einem". Das Vorderteil und die Mechanik kamen vom "Buckel-Volvo" PV444. Anders als bei der Limousine war die Karosserie des Duett aber nicht selbsttragend, sondern stand auf einem Leiterrahmen, der hohe Nutzlasten vertrug. Praxistaugliche Blattfedern an der Hinterachse und das voluminöse Kastenheck sind Kleintransporter-Technik.

Kreative Überschuss-Verwertung

Es war ein Überschuss an Fahrgestellen, der zur Entwicklung des Duett führte. Seit 1949 lieferte Volvo Leiterrahmen-Chassis an unabhängige Karossiers in Schweden und Amerika als Basis für Cabriolets, Lieferwagen, Transporter und Pick-ups vom Typ Volvo PV445. Im Frühjahr 1952 hatte Volvo 1500 dieser Fahrgestelle inklusive Antriebstechnik auf Halde produziert. Assar Gabrielsson, einer der beiden Gründer von Volvo, wollte keine Lagerbestände anhäufen, gab die Parole aus: "Wir müssen unseren eigenen Transporter bauen" und gab seinem Entwicklungsteam dafür ein Jahr Zeit. Am 4. Juli 1953 feierte der Duett mit der Übergabe des ersten Fahrzeugs an Gabrielsson Premiere, im Herbst 1953 lief die Serienproduktion an.

Lieferbar war der große Volvo in drei Varianten: Als Kastenwagen ohne Seitenfenster hinten, als Lieferwagen mit einfacher Rückbank und Seitenscheiben sowie als siebensitziger Kombi mit zwei umklappbaren Rücksitzreihen und voll verglastem Fond. Eine gute Geräuschdämmung erzielte Volvo durch die Holzverkleidung des Gepäckraums, zusätzliche Holzleisten sollten das Verkratzen des Laderaumbodens verhindern. Zu Beginn diente ein 44 PS starker Vierzylinder-Ottomotor als Antrieb, später kamen Motoren mit 51 und 68 PS zum Einsatz.

Unerwartet hohe Nachfrage

Die Nachfrage nach dem praktischen Auto stieg so unerwartet schnell, dass der Hersteller mit der Produktion nicht hinterher kam und die Wartezeiten lang wurden. Zeitweise sollen junge Gebrauchte sogar teurer gewesen sein als Neuwagen. Selbst in Nordamerika begeisterten sich Familien für den Kombi, und das trotz seiner für damalige US-Verhältnisse fast lächerlichen 4,40 Meter Länge. Vor allem seine Langlebigkeit verhalf dem Duett zu seinem guten Ruf.