Wie sich Batterien aus alten Elektroautos weiterverwenden lassen

Traktionsbatterien von E-Autos bieten sich nach ihrem mobilen Leben für eine stationäre Weiterverwendung an. Wann und wie lohnt sich das?

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Akkus aus dem BMW i3 versorgen das BMW-Werk Leipzig mit Strom und stellen Regelleistung zur Netzstabilisierung bereit.

(Bild: BMW)

Lesezeit: 18 Min.
Von
  • Clemens Gleich
Inhaltsverzeichnis

Die Energiewende bedeutet im Sektor Strom immer weniger Grundlastkraftwerke und immer mehr flexible Kraftwerke, die die unzuverlässigen, aber nachhaltigen Erträge aus Sonnen- und Windenergie maximieren. Das bedeutet: Wir brauchen massiv mehr Speicherkapazität. Langfristige, CO2-günstige Energiespeicher sieht Fraunhofer in der Studie vom November 2021 in saisonaler Wärmespeicherung für den Winter und Elektrolyse-Wasserstoff.

Bei schnellen auszugleichenden Schwankungen dagegen bieten sich Pumpseicher, flexibilisierte Biogas-Kraftwerke und im kleineren Maßstab Batterien an, denn kein anderes System kann schneller reagieren. Für diesen Zweck existieren speziell für den stationären Betrieb geeignete Batterietechniken, zum Beispiel Redox-Flow-Batterien. Doch auch die teuren, aber energiedichten Lithium-Ionen-Akkus können ihren Beitrag leisten. Eine Hoffnung liegt darauf, dass aus Fahrzeugen ausgemusterte Traktionsbatterien stationär noch einige Jahre sinnvoll weiter Dienst leisten können.

Der Grundgedanke klingt verlockend einfach: Wenn eine Batterie nicht mehr taugt für das vergleichsweise harte Autoleben, kann sie als Teilzeitrentner unter stark verminderten Anforderungen noch lange Nutzen bringen. Die Frage ist nur, ob sich das lohnt. Alle Ressourcen sind begrenzt, und deshalb ist die Wirtschaftlichkeitsprüfung eine sehr wichtige. Die ökologische Wirtschaftlichkeit schaut gut aus, heißt: Aus Sicht der Begrenzung der anthropogenen Erderwärmung lohnt sich das zweite Leben eines Akkus recht eindeutig.