Apple stoppt Abo-Nepp: "Threads for Insta" fliegt aus App Store

Eine App, die mit dem Wort "Threads" Hunderttausende in die Irre führte, fliegt aus Apples App Store. Mit ihr gleich die ganze Firma.

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App-Logos von Threads und Insta Threads auf einem iPhone
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Apple ergreift Maßnahmen gegen die Trittbrettfahrer-App "Threads for Insta": Die Software kann über den App Store nicht mehr installiert werden. "Threads for Insta" stürmte im Windschatten des Hypes um den neuen Instagram-Dienst Threads an die Spitze der iPhone-Charts mehrerer europäischer Länder. Enthalten war aber nicht die Twitter-Alternative Threads, sondern ein Content- und Hashtag-Generierer. Beim ersten Aufruf versucht das Programm dem Nutzer unmittelbar ein Abonnement zu verkaufen, das drei Euro pro Woche kostet.

Um die Abschlussrate zu erhöhen, werden übliche Tricks von Abofallen genutzt; dazu gehört das verzögerte Einblenden eines Schließen-Buttons für die Aboansicht. Die User scheinen enthusiasmiert: Ganz schön viele Fünf-Sterne-Bewertungen mit garantiert nur voll echten Rezensionen schmückten den Eintrag in Apples App-Store.

Jetzt ist Schluss. Apple hat die App aus dem Angebot genommen, und im selben Aufwaschen gleich auch alle anderen Programme der Betreiberfirma Socialkit, hat Gizmodo festgestellt. Allerdings heißt das nicht, dass es nicht noch andere Trittbrettfahrer-Apps gibt. Fleeceware ist in App Stores längst alltäglich, besonders in Bereichen, die in kurzer Zeit Millionen neuer Nutzer anlocken, wie jüngst ChatGPT oder jetzt Threads. App-Nutzer sollten deshalb schon vor dem Download genau hinsehen, von welchem Anbieter die App wirklich stammt, und Apps, die sofort teure Wochen-Abos anbieten, gleich wieder beenden und löschen. Auch ein Blick auf die Datenschutzangaben vor Installation schadet nie.

Übrigens: Apples In-App-Abos lassen sich leicht kündigen: Dafür öffnet man die iPhone-Einstellungen, tippt ganz oben auf den eigenen Namen und anschließend auf "Abonnements". Kunden in Deutschland können Abos auch unmittelbar beenden, statt auf das Ende des Abrechnungszeitraums zu warten. Dafür müssen sie den Apple-Support direkt kontaktieren, zum Beispiel unter reportaproblem.apple.com.

Das echte Threads aus dem Hause Instagram ist in der Europäischen Union bislang nicht auf dem Markt. Das könnte am europäischen Datenschutz liegen. Threads sammelt eine ellenlange Liste an Datenkategorie über seine Nutzer, und ein einmal eröffnetes Threads-Konto kann nicht gelöscht werden, ohne auch das übergeordnete Instagram-Konto zu löschen.

Die Nichtverfügbarkeit könnte aber auch daran liegen, dass Betreiber Meta Platforms mit seinem neuen Dienst Threads die Bedingungen des EU-Gesetzes für digitale Dienste (Digital Services Act) nicht einhalten möchte. Artikel 38 gewährt Kunden das Recht, sich das Profiling für Empfehlungssysteme zu verbitten. Artikel 39 soll Transparenz bei Online-Werbung schaffen: Sehr große Online-Plattformen müssen ein Online-Verzeichnis angezeigter Reklame führen, das Auskunft über Auftraggeber und Zielgruppen gibt.

(ds)