Chef der US-Börsenaufsicht über WorldCom erzürnt

WorldCom hat eingeräumt, durch die anstehenden Bilanzprüfungen könnten noch mehr Falschbuchungen ans Tageslicht kommen.

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Gestern erst sagte der Chef des skandalgebeutelten Telecom-Konzerns WorldCom,John Sidgmore, der US-Börsenaufsicht (SEC) volle Kooperation bei der Aufklärung der Bilanzmanipulationen seines Unternehmens zu. Anscheinend aber sind die Ermittler nicht davon überzeugt, dass der ehemalige Vize-Chairman sein Versprechen hält. Sie vermuten, WorldCom halte Details des Bilanzskandals zurück, schreibt das Wall Street Journal. Demnach ist SEC-Chef Harvey Pitt erzürnt darüber, dass die WorldCom-Verantwortlichen gestern einräumten, neben den bisher eingestandenen Fehlbuchungen von 3,85 Milliarden US-Dollar könnte eine weitere Milliarde US-Dollar falsch verbucht sein.

Pitt wirft den WorldCom-Managern vor, zu wenig Verantwortungsbewusstein vor allem gegenüber den Investoren zu zeigen. Die eingereichten Unterlagen seien unzulässig und unvollständig. WorldCom wehrt sich gegen die Vorwürfe. Aus dem Unternehmen heißt es laut dem Zeitungsbericht, man sei überrascht über Pitts Stellungnahme. WorldCom habe schnell reagiert und alle Informationen eingereicht, die zurzeit verfügbar seien.

Unterdessen hat das spanische Telecom-Unternehmen Telefonica erklärt, kein Interesse an dem 19-prozentigen WorldCom-Anteil am brasilianischen Unternehmen Embratel Participacoes zu haben. Damit hat sich für WorldCom die Hoffnung zerschlagen, seinen Schuldenberg kurzfristig um bis zu eine Milliarde US-Dollar abbauen zu können.

Unterdessen beteuert der ehemalige WorldCom-Chef Bernie Ebbers seine Unschuld. Gegenüber einem Mitglied seiner baptistischen Kirchengemeinde in Brookhaven, Mississippi, soll er laut US-amerikanischen Medien gesagt haben, er wisse nicht, was passiert sei und welche Fehler gemacht wurden. Niemand werde ihm vorwerfen können, er habe wissentlich betrogen, wird Ebbers zitiert, der in der Gemeinde unter anderem in der Sonntagsschule unterrichtet. (anw)