Dienstag: Haft für Nikola-Gründer, Forderung nach Untersuchung gegen Apple

Vier Jahre Haft für Trevor Milton + Apple unter Druck + EU-Verfahren gegen X + 20-Milliarden-Dollar-Übernahme auf Eis + Digitale Wanzen im Wohnzimmer

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Justitia, dazu Text: DIENSTAG Nikola-Gründer Trevor Milton, Apple, EU-Kommission, Figma-Übernahme & Polizeibefugnis

(Bild: Wirestock Images / Shutterstock.com / heise online)

Lesezeit: 5 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Der Gründer des LKW-Bauers Nikola, Trevor Milton, hat wiederholt Fortschritte bei seiner Firma erfunden. Das führte Investoren in die Irre. Dafür schickte ein US-Bundesbezirksgericht Milton nun für vier Jahre ins Gefängnis. In Bedrängnis gerät auch Apple. Wegen der Abschaltung von iMessage-für-Android-Apps fordern US-Abgeordnete parteiübergreifend vom US-Justizministerium eine Untersuchung gegen den Konzern. Und wegen des Verdachts, "illegale Inhalte" zu verbreiten, leitet die EU-Kommission ein Verfahren gegen X, vormals Twitter, ein – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

Am 1. Dezember 2016 präsentierte Trevor Milton, Gründer des US-LKW-Bauers Nikola einen angeblich voll funktionsfähigen Prototypen des per Wasserstoff-Brennstoffzelle angetriebenen Sattelschleppers Nikola One. Tatsächlich hatte das auf der Bühne aufgebaute Ding weder Motoren noch ein funktionierendes Steuer. Nach der Präsentation wurde die Arbeit am Nikola One eingestellt. Es war wohl nicht die einzige Irreführung. Milton soll wiederholt irreführende Angaben über angebliche Errungenschaften Nikolas sowie angeblich verbindliche Fahrzeugbestellungen gemacht haben, um Anleger zu betrügen und sich zu bereichern. Dafür geht er nun wohl mehrere Jahre ins Gefängnis. Betrug mit E-Kfz: 4 Jahre Haft für Nikola-Gründer Trevor Milton

Der iPhone-Konzern Apple lehnt es seit Jahren ab, seinen verschlüsselten Nachrichtendienst iMessage auf Android zu erweitern. Android-Apps wie Beeper Mini ermöglichen jedoch iMessage auf Android-Geräten. Die Macher von Beeper Mini hatten Apples Nachrichten-Protokoll per Reverse Engineering nachvollzogen und nachgebaut. Außerdem war es den Entwicklern gelungen, Geräte auch ohne Apple-ID mit iMessage zu verknüpfen. Daraufhin verhinderte Apple iMessage-Nachrichten von Android-Geräten und blockierte Beeper. Das wiederum stieß einigen US-Senatoren übel auf. Sie fordern nun parteiübergreifend in einem gemeinsamen Schreiben vom US-Justizministerium eine Untersuchung, ob Apple gegen das Kartellrecht verstoßen hat. US-Senatoren fordern Kartellrechtsuntersuchung gegen Apple

Einem Verfahren bereits gegenüber sieht sich X, ehemals Twitter. Auf der Plattform sollen "illegale Inhalte" geteilt worden sein. Außerdem soll X gegen Transparenzrichtlinien verstoßen haben. Grundlage für die Vorwürfe ist der europäische Digital Service Act (DSA). Zuvor gabe es bereits Untersuchungen gegen X wegen der Verbreitung antisemitischer und "illegaler Inhalte im Zusammenhang mit den Terroranschlägen der Hamas gegen Israel". Das Ergebnis war jedoch offensichtlich nicht zufriedenstellend, weshalb die Kommission nun gegen X ein förmliches Vertragsverletzungsverfahren eingeleitet hat. EU-Kommission leitet Verfahren gegen X ein

Mitte September vergangenen Jahres hatte Adobe die geplante Übernahme des in San Francisco ansässigen Produktdesign-Softwareunternehmens Figma angekündigt. Der 20-Milliarden-US-Dollar Deal wäre die bislang größte Übernahme der Firmengeschichte gewesen. Doch dazu kommt es nun nicht, nachdem die britischen und EU-Wettbewerbshüter zahlreiche Bedenken angemeldet haben. Adobe weigerte sich verschiedenen Medienberichten zufolge jedoch, Abhilfemaßnahmen anzubieten, um diese Bedenken auszuräumen. Stattdessen wird der geplante Zusammenschluss auf Eis gelegt. Adobe gibt die 20-Milliarden-Dollar-Übernahme von Figma auf

Am Montag haben die CDU und die SPD in Hessen ihren Koalitionsvertrag unterzeichnet. Darin hat sich die schwarz-rote Koalitionauf ein umfassendes Überwachungspaket verständigt. Behörden wie Polizei und Geheimdiensten soll "in engen Grenzen und mit richterlicher Anordnung" der "Zugang zu bestehenden privaten audiovisuellen Systemen" gestattet werden. Fahnder und Agenten sollen so im Rahmen der bestehenden rechtlichen Befugnisse "beispielsweise die Wohnraumüberwachung durchführen" können, heißt es in der Koalitionsvereinbarung. Auch verschlüsselte Kommunikation soll überwacht werden. Polizeibefugnis: CDU und SPD in Hessen wollen digitale Wanzen im Wohnzimmer

Auch noch wichtig:

  • Der italienische Netzbetreiber Illiad schlägt eine schrittweise Übernahme des Konkurrent Vodafone Italy vor. Zu Beginn würden die italienischen Mobil- und Festnetze der beiden Unternehmen in einem 50:50-Joint-Venture verschmolzen.

(akn)