E-Mobilität: Berlin will Ladepunkt-Falschparker mit Magnet-Sensoren aufspüren

Um das Falschparken auf Ladeplätzen besser zu bekämpfen, will Berlin Daten aus Säule und Belegung zusammenführen. Zunächst probiert der Senat das im Graefekiez.

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Fehlbelegung in Hamburg und die mögliche Folge

(Bild: Christoph M. Schwarzer)

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Elektroautofahrer auf der Suche nach einem öffentlichen Ladepunkt interessieren zwei Dinge: Erstens: "wo finde ich die nächste Station?", und zweitens: "ist sie belegt?". Beides kann man zum Teil bereits über Apps herausfinden. Umso ärgerlicher, wenn der Platz dann von einem Falschparker belegt ist, was sich erst bei Ankunft an der Säule herausstellt. Damit es gar nicht erst zu Fehlbelegungen kommt und um – falls doch – potenzielle Nutzer rechtzeitig informieren zu können, will die Stadt Berlin seine Stationen mit einer neuen Sensorik aufrüsten. Ein Feldversuch beginnt in Berlin Mitte im Kreuzberger Graefekiez.

Weil die Anzahl der Ladepunkte laufend ausgebaut wird, aber keine neuen Kräfte von den Ordnungsämtern zur Überwachung freigestellt werden können, steigt das Risiko, unverrichteter Dinge an Ladesäulen vorbeifahren zu müssen. Das 2022 gestartete Projekt "E-Informationsplattform" der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt will daher die Überwachung automatisieren. Dazu sollen eine noch zu installierende Sensorik und die vorhandene öffentliche Ladeinfrastruktur an die E-Informationsplattform angeschlossen werden, um eine Verknüpfung statischer und dynamischer Statusinformationen zu ermöglichen. Geplant ist, sie dann über eine offene Schnittstelle (Open Data) zur Verfügung zu stellen. Die Daten sollen von der landeseigenen "Digitalen Plattform Stadtverkehr" der Verkehrsinformationszentrale Berlin aufbereitet werden.

Zunächst sollen 220 Parkraumsensoren an Ladepunkten der Berliner Stadtwerke KommunalPartner GmbH angeschlossen werden. Sie erleichtern die Überwachung der Ladestellplätze, weil sie die Ordnungsämter in die Lage bringen, ganz gezielt gegen erkannte Fehlbelegungen vorzugehen. Das heute übliche Bestreifen der Ladepunkte durch Kräfte der Odnungsämter ergibt im Gegensatz zu anlassbezogenen Kontrollen ja lediglich Zufallstreffer.

Durch die geplante Ausstattung mit Sensoren können nicht nur mehr Plätze freigehalten werden, auch die Präzision der Echtzeit-Informationen über die Verfügbarkeit steigt. Es handelt sich dabei um technisch sehr einfache Magnetfeld-Detektoren auf der Oberfläche der Stellplätze. Damit wird lediglich erkannt, ob sich ein Fahrzeug auf dem Platz befindet.

Die Unterscheidung, ob es sich um ein ladendes E-Auto oder ein nicht ladendes (Elektro- oder konventionelles) Auto handelt, erfolgt durch die Zusammenführung der Daten aus Sensorik und Ladepunkten in der Plattform. Melden Sensor und der dazugehörige Ladepunkt gleichzeitig eine Belegung, parkt dort ein ladendes E-Auto. Meldet der Sensor jedoch "belegt" und an der Säule wird kein Strom gezapft, muss es sich um eine Fehlbelegung handeln. Für die Autobenutzer ändert sich also nichts.

Die in das Projekt "E-Informationsplattform" einbezogenen Ordnungsämter erhalten darin eine Benutzeroberfläche, die Fehlbelegungen der Ladepunkte anzeigt und dem Koordinator die Möglichkeit gibt, Dienstkräfte vor Ort zu einer anlassbezogenen Kontrolle zu schicken.

Der Bezirk Mitte beteiligt sich mit dem Straßen- und Grünflächenamt sowie dem Ordnungsamt an diesem Versuch. Im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg wird er an den Ladeeinrichtungen im Kreuzberger Graefekiez unterstützt.

(fpi)