Facebooks Gewinn fällt erstmals

Zum ersten Mal ist Facebooks Quartalsgewinn gesunken. Während die Werbeeinnahmen erneut schneller sprudelten, ließen Whatsapp und Oculus die Kosten noch flotter steigen. Die Aktien sind jetzt etwas günstiger.

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Whatsapp-Logo vor Facebook-Schriftzug

Whatsapp soll für zehn Prozent des globalen VoIP-Traffics sorgen und verursacht Facebook hohe Kosten.

(Bild: Facebook)

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Inhaltsverzeichnis

Im ersten Quartal des Jahres 2015 ist die operative Marge von Facebook, Inc., von 43 auf 26 Prozent eingebrochen. Zwar ist der Umsatz trotz des starken Dollars erneut kräftig gestiegen: Von 2,5 Milliarden im ersten Quartal 2014 auf nunmehr 3,54 Milliarden US-Dollar. Doch sind die Kosten noch schneller gewachsen. Somit ist der Quartalsgewinn erstmals zurückgegangen: Beim Betriebsgewinn ging es von zuvor 1,08 Milliarden auf nun 933 Millionen Dollar, beim Reingewinn von 642 Millionen auf 512 Millionen Dollar.

Chef hält Wort: Er gibt fleißig Geld aus.

(Bild: dpa, Michael Reynolds)

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse verbilligte sich die Aktie im nachbörslichen Handel um nicht ganz zwei Prozent. Facebook-Chef Mark Zuckerberg zeigte sich dennoch zufrieden: "Das war ein gutes Quartal und ein guter Start in das Jahr", eröffnete er eine Telefonkonferenz mit Finanzanalysten, "Wir steigern weiter die Größe und Aktivität unserer Community, die jetzt 1,44 Milliarden Leute im Monat (März) und 936 Millionen am Tag auf Facebook hat."

Dazu kommen 800 Millionen Nutzer von Whatsapp, 700 Millionen in Groups, 600 Millionen beim Messenger und über 300 Millionen auf Instagram. Mit aggressive Investitionen will Zuckerberg bald jedem dieser Dienste mehr als eine Milliarde Nutzer bescheren.

Der Gewinnrückgang hat mit den Übernahmen des vergangenen Jahres zu tun: Whatsapp, LiveRail und Oculus waren die größten Brocken. Somit ist die Zahl der Mitarbeiter um fast die Hälfte angewachsen. Und sie soll noch weiter steigen, vor allem um Forschung und Entwicklung voranzutreiben. Dieser Bereich kostete statt zuvor 18 nunmehr 30 Prozent des Umsatzes. Insbesondere das Aktienprogramm für diese Mitarbeitergruppe kommt die Aktionäre teuer, wenngleich das Unternehmen dafür vergleichsweise wenig Mittel aufwenden muss.

Gleichzeitig mussten die Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte mehr als vervierfacht werden. Auch das ist zu einem Gutteil Folge der 22 Milliarden Dollar schweren Whatsapp-Übernahme. Zudem sind die Ausgaben für den Erwerb von Liegenschaften und Ausrüstung um 38 Prozent angeschwollen. Und schließlich litt der Nettogewinn unter dem Anstieg der Steuerquote von 40 auf 45 Prozent.

Hello.

(Bild: Facebook)

Auf mobilen Endgeräte hat Facebook inzwischen 1,25 Milliarden User monatlich. Vor einem Jahr war die Milliardenmarke durchbrochen worden. Mobil gesucht wird inzwischen mehr als eine Milliarde mal pro Tag. Damit spielt Facebook bei der Suche am Handy in einer Liga mit Google.

Eine neue Android-App Facebooks namens Hello wird diesen Wert noch weiter steigern: Bei jedem eingehenden Anruf gleicht sie die Nummer des Anrufers mit Facebook-Daten ab. Der Angerufene soll, noch bevor er gegebenenfalls abhebt, Auszüge aus dem Facebook-Profil des Anrufers sehen.

Fast Dreiviertel des Werbeumsatzes erzielt der Konzern auf mobil-optimierten Darstellungen. Insgesamt sind es nun über zwei Millionen Werbekunden, wobei die Unterhaltungs- und Medienbranche neuerdings die größte Kundengruppe ist.

Andere Einnahmen als Reklame waren zum ersten Mal rückläufig. Sie stellen lediglich sechs Prozent des Umsatzes. Es handelt sich vor allem um Zahlungen für Spiele am PC; und weil die Zahl der Facebook-User auf PCs sinkt, schwinden auch diese Einnahmen.

Umsatz und Gewinn Facebook Inc. seit Börsengang
Quartal Umsatz in US-Dollar Gewinn/Verlust in US-Dollar
2/12 1,184 Mrd. -743 Mio.
3/12 1,262 Mrd. -59 Mio.
4/12 1,585 Mrd. 64 Mio.
1/13 1,458 Mrd. 219 Mio.
2/13 1,813 Mrd. 333 Mio.
3/13 2,016 Mrd. 425 Mio.
4/13 2,585 Mrd. 523 Mio.
1/14 2,502 Mrd. 642 Mio.
2/14 2,910 Mrd. 791 Mio.
3/14 3,203 Mrd. 806 Mio.
4/14 3,851 Mrd. 701 Mio.
1/15 3,543 Mrd.
512 Mio.

(ds)