IFA

Lüfterlose und Ion-Nettops im Anmarsch

Zahlreiche neue Mini-PCs mit Intels Atom-Prozessoren erscheinen, darunter besonders leise, aber auch vergleichsweise gut ausgestattete Geräte.

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Lenovo Q100: Lüfterlos dank SiS-Chipsatz

(Bild: Lenovo)

Während bei den Netbooks bereits schier unübersehbare Vielfalt herrscht, kommt der Markt der Mini-PCs mit Atom-Prozessoren, die Intel Nettops nennt, viel langsamer in Fahrt. Neue Produkte von Acer, Asus, Lenovo und Medion erweitern das Angebot, in den letzten Monaten sind zudem mehrere lüfterlose Geräte erschienen – einige davon sind optional mit SSDs bestellbar und kommen dann völlig ohne sich bewegende Teile aus.

Lüfterlose Atom-Rechner hatte Intel schon vor der offiziellen Atom-Vorstellung auf der CeBIT 2008 avisiert, doch solche waren – bis auf wenige Netbooks – zunächst selten und teuer. Mit dem Fit-PC2 von Compulab, der Qbox-1000 von Quanmax oder auch konventioneller aufgebauten Mini-ITX-Systemen wie dem Teo-XS atom-eec (Christmann) sind einige bezahlbare System bereits zu haben. Teurer und eher für industrielle Anwendungen gedacht sind der Microspace PC MPC25/L von Digital-Logic oder der MSI MS-9A06.

Lenovo hat nun mit dem IdeaCentre Q100 einen lüfterlosen Nettop angekündigt, der offenbar vom Auftragsfertiger Pegatron stammt, der zum Asustek-Konzern gehört. Pegatron verkauft Geräte nicht unter eigener Marke und bietet auf der Webseite auch keine Produktinformationen, hatte auf der Computex aber zwei "Ultra-Slim"-Nettops mit unterschiedlichem Innenleben gezeigt. In dem lüfterlosen Gerät steckt der SiS-Chipsatz SiS672 (Southbridge: SiS698), dessen eher lahmer Grafikkern über den Zusatzbaustein SiS307DV auch einen DVI-Port anbindet. Die Beschreibung dieses Gerätes ist auf der SiS-Webseite zu finden, während Nvidia die Ion-Version des äußerlich fast identischen Pegatron-Nettops zeigt. Hierin steckt außer einem Lüfter auch der viel leistungsfähigere Nvidia-Chipsatz GeForce 9400M alias Ion. Bei Lenovo heißt dieses Gerät dann IdeaCentre Q110. Die Kombination aus Atom-CPU und SiS-Chipsatz ist nicht neu, sondern kommt etwa auch im Thin Client Dell OptiPlex FX160 zum Einsatz.

Asus Eee Top ET2002T mit 16:9-Touchscreen

(Bild: Nvidia)

Auch Medion will die beiden Pegatron-Geräte ab September verkaufen, wie die Firma auf einer IFA-Preview-Veranstaltung im Juli verriet. Die Namen lauten Akoya Mini E2076 D (Atom 230/Ion) beziehungsweise Akoya Mini E2066 D (SiS672). Die Version E2076 D soll mit 2 GByte RAM, 320-GByte-Festplatte, Windows Vista Home Premium, kabelloser Tastatur mit Trackball sowie Vesa-kompatibler Halterung zur Montage hinter Flachbildschirmen etwa 350 Euro kosten.

Komplett mit Bildschirm kommt der All-in-One-(AiO-)Nettop Eee Top ET2002 von Asus, der beim französischen Händler LDLC zum Preis von 598 Euro aufgetaucht ist. Drin steckt ein Atom 330, also die Dual-Core-Version des Atom mit vier Threads – anders als Intels Netbook-Chipsatz 945GSE (und ebenso wie die Nettop-Variante 945GC) kommt der Nvidia Ion anscheinend mit der höheren Frontsidebus-Belastung durch die zwei Atom-Chips zurecht. Obwohl der Eee Top ET2002 dank Ion-Technik Blu-ray Discs flüssig decodieren könnte, baut Asus kein Blu-ray-Laufwerk ein, sondern einen DVD-Brenner. Der 20-Zoll-Schirm zeigt 1600 × 900 Pixel und soll laut LDLC.com berührungsempfindlich sein – ob es sich um ein Multitouch-Display handelt, ist aber unklar. Asus will jedenfalls Windows-7-Upgrades gewähren, installiert aber Vista Home Premium auf die 250-GByte-Platte. Ein HDMI-Eingang ermöglicht es, an den Bildschirm auch andere Zuspieler anzuschließen.

Eher auf Firmenkunden zielt der Acer Veriton N260G; hier kommt der in Netbooks mittlerweile häufiger anzutreffende Atom N280 mit 1,66 GHz und FSB667 am bisher seltenen Chipsatz GN40 zum Einsatz. Der GN40 bindet Displays per VGA und HDMI an und liefert via HDMI auch Audio-Daten, entlastet die CPU aber bei der Verarbeitung von HD-Videos nicht so stark wie der Ion. Schon für 720p-Video reicht die Performance nur knapp. Mit 2 GByte RAM und Windows XP Professional soll der Veriton N260G 399 Euro kosten, im Handel sind auch andere Versionen aufgetaucht. Interessant ist der Vergleich mit dem Aspire Revo R3600, der auf Ion setzt: Er schluckt etwas mehr Strom und ist minimal lauter, kann aber eben auch HD-Video abspielen.

Im Bereich der Nettops tritt AMD bisher nur zaghaft gegen den Atom an. Während es bereits ein Netbook mit Sempron 210U gibt – nämlich das auch von Aldi verkaufte Medion Akoya Mini E1311 –, ist der AiO-PC Benq nScreen N91 mit demselben Prozessor anscheinend bisher nirgends im Handel aufgetaucht. In Asien gibt es noch weitere AiO-PCs mit Athlon 2650e, welche mit Athlon X2 3250e sollen folgen. (ciw)