Streik für Tarifvertrag bei Tesla: Schweden erhalten Unterstützung der Nachbarn

Seit Wochen wird Tesla in Schweden durch Massenstreiks gedrängt, einen Tarifvertrag in Werkstätten zu akzeptieren. Nun schwappt die Streikwelle über die Grenze.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 183 Kommentare lesen
Tesla-Fabrik und -Fahrzeuge

(Bild: Nadezda Murmakova/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

In Nordeuropa weitet sich ein Streik bei Tesla aus, mit dem der US-Konzern dazu gezwungen werden soll, Kollektivverträge für die Angestellten zu akzeptieren. Nachdem Gewerkschaften aus unterschiedlichen Branchen Tesla in Schweden schon seit Wochen massiv unter Druck setzen und das Geschäft des Konzerns weitgehend lahmgelegt haben, kommt nun Unterstützung aus Dänemark und Norwegen. In beiden Staaten haben große Gewerkschaften hat angekündigt, den Streikenden in Schweden mit Solidaritätsstreiks zu Hilfe zu kommen. Fahrzeuge würden dann auch in den Nachbarstaaten nicht aus Transportschiffen entladen, um auf dem Landweg nach Schweden transportiert zu werden.

Angekündigt wurden die Solidaritätsmaßnahmen jetzt von der dänischen Gewerkschaft 3F (Fagligt Fælles Forbund) und der norwegischen Fellesforbundet. Hintergrund sind Berichte, dass Tesla die Blockade in schwedischen Häfen über ein Ausweichen auf die Nachbarstaaten umgehen will. Aus Solidarität mit den Mechanikern in den schwedischen Tesla-Werkstätten, die für die Kollektivverträge kämpfen, weigern sich Hafenarbeiter in Schweden schon seit Wochen, ankommende Tesla zu entladen. Die Gewerkschaften aus Dänemark und Norwegen haben deutlich gemacht, dass den Fahrzeugen dieser Umweg versperrt ist. Beide stellen Tesla eine Frist von etwa zwei Wochen. Sollte der US-Konzern bis dahin nicht auf die Forderungen eingehen, würden die Blockaden beginnen.

Der Streik in den schwedischen Tesla-Werkstätten läuft bereits seit Ende Oktober. Die dort Beschäftigten fordern einen Tarifvertrag und haben dafür in der Folge breite Unterstützung erfahren. Dank Solidaritätsstreiks kommen nicht nur keine neuen Teslas mehr ins Land, Lackierer weigern sich auch, die Fahrzeuge zu lackieren, Elektriker nehmen keine Wartungsarbeiten mehr vor und seit Ende November beteiligt sich auch die schwedische Post, hat die Nachrichtenagentur AP zusammengefasst. Weil Kfz-Kennzeichen für neu zugelassene Fahrzeuge aber nur per Post verschickt werden dürfen, können deshalb aktuell keine neuen Tesla in Betrieb genommen werden. Tesla-Chef Elon Musk hat das auf seinem Kurznachrichtendienst X (vormals Twitter) als "wahnsinnig" bezeichnet.

Tesla hat bislang keine Hinweise darauf gegeben, dass den Forderungen nachgegeben werden könnte. Stattdessen hat der Konzern in Schweden gegen einige der Solidaritätsmaßnahmen Klage eingereicht. In der vergangenen Woche hat Elon Musk erneut seine Geringschätzung für Gewerkschaften ausgedrückt. Auf einer Konferenz in New York meinte er, dass durch die Organisierung der Angestellten ein System aus "Herrschern und Beherrschten" entstehe, das er nicht möge. Gewerkschaften würden naturgemäß versuchen, "Negativität in einem Unternehmen" zu schaffen. Sollten sich die Angestellten von Tesla einmal gewerkschaftlich organisieren, "dann hätten wir das verdient und wir wären in irgendeiner Art gescheitert".

(mho)