Studie: Immer mehr Staus im Stadtverkehr​

Weltweit standen Autofahrer 2023 länger im Stau als zuvor. Verglichen mit einigen Metropolen im Ausland ist die Situation hierzulande noch entspannt.​

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Stau

Im Schnitt standen Autofahrer im vergangenen Jahr länger im Stau als 2022.

(Bild: BMW)

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Staus sind in Großstädten inzwischen normal, gerade im Berufsverkehr geht es oft nur zäh voran. Das nervt nicht nur die Fahrer und Anwohner, sondern treibt auch den Verbrauch in die Höhe. Weltweit nimmt die Stauzeit zu, im Ausland noch stärker als hierzulande. Zu diesem Schluss kommt eine Studie von TomTom. Für den "TomTom Traffic Index"für das vergangene Jahr wurden die Daten von Smartphones und fest verbauten Navigationssystemen ausgewertet. Schätzungen zufolge war jedes siebte Automobil in Deutschland an der Datenerhebung beteiligt. Weltweit wertete TomTom Daten aus rund 600 Millionen Fahrzeugen aus. In Dublin, dem internationalen Stau-Spitzenreiter, verbrachten die Pendler 2023 im Schnitt am Tag eine Stunde und 17 Minuten für eine zehn Kilometer lange Fahrt im Auto. Im Jahr kam so ein Zeitverlust von 158 Stunden durch Stau und Verkehr zusammen.

In den größeren Städten in Deutschland ist der Straßenverkehr im vergangenen Jahr im Durchschnitt etwas langsamer geflossen als 2022. Hierzulande wurde der Verkehr in 27 Städten analysiert. Dabei registrierte TomTom in 13 Städten einen Rückgang der Geschwindigkeit im Tagesdurchschnitt, in 10 Städten wurde keine Veränderung festgestellt. In vier Städten, darunter Berlin und Frankfurt/Main, deuten die Zahlen auf eine leichte Beschleunigung des Verkehrsflusses hin.

Wie schon im Vorjahr ist Hamburg die Stadt mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit über den gesamten Tag hinweg in Deutschland. Für eine Strecke von zehn Kilometern benötigten die Autofahrer rund 24 Minuten, also etwa eine halbe Minute mehr als im Jahr 2022. Am flottesten kamen statistisch gesehen die Fahrer in Wuppertal voran. Sie benötigten für diese Entfernung nur rund 13 Minuten. In Berlin lag der Wert wie in Leipzig bei 22 Minuten, in Frankfurt/Main und München waren es 21 Minuten, in Köln, Kassel, Dresden und Wiesbaden jeweils 20 Minuten.

Für den besonders zähen Verkehrsfluss in Hamburg machte TomTom gleich mehrere Ursachen aus: "Einen entscheidenden Anteil daran haben die statischen Faktoren: Zahlreiche Tunnel und Brücken sowie der Hamburger Hafen im Stadtgebiet führen dazu, dass selbst unter idealen Verkehrsbedingungen Hamburg die niedrigste Durchschnittsgeschwindigkeit aller deutschen Städte aufweist." Hamburg steht auch an der Spitze, wenn es um die staubedingten Verzögerungen zu den Hauptverkehrszeiten morgens und abends geht. Pendler verbrachten 2023 dort im Schnitt am Tag 55 Minuten im Auto, wenn sie eine typische zehn Kilometer lange Strecke während des Berufsverkehrs zurücklegten. Mehr als 19 Minuten entfallen dabei auf Verzögerungen, die auf Staus zurückzuführen sind. Auf das gesamte Jahr hochgerechnet summierte sich die Zeit, die die Hamburger so zusätzlich im Auto verbrachten, auf mehr als 74 Stunden. 2022 waren es noch 8,5 Stunden weniger.

Im internationalen Vergleich steht aber selbst die Hansestadt noch gut da: So dauerte in London eine typische 10-Kilometer-Fahrt im Schnitt gut 37 Minuten. Staugeplagt sind auch Fahrerinnen und Fahrer in Dublin, Toronto, Mailand, Lima, Bengaluru und Puna in Indien sowie in Bukarest, Manila und Brüssel mit Werten von 27 Minuten und mehr.

(mfz)