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Telekom kooperiert bei VDSL mit der Konkurrenz

Erste Kooperationen mit Wettbewerbern laufen schon, doch herrscht an der von der Telekom geöffneten Tür zum VDSL-Netz noch kein Gedränge.

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Von
  • dpa

Die großen deutschen Telekom-Anbieter treiben den Ausbau noch schnellerer Internet-Anschlüsse voran. So will die Deutsche Telekom nach jahrelangem Streit ihr schnelles DSL-Netz (VDSL) ab Frühsommer 2009 für Wettbewerber öffnen, wie der scheidende Chef der Festnetz-Sparte T-Home, Timotheus Höttges, am heutigen Montag auf der Computermesse CeBIT in Hannover ankündigte. Vodafone-Chef Friedrich Joussen zeigte sich zu weiteren Kooperationen bereit: "Wenn es um das Thema VDSL geht, sind wir bereit, mit zu investieren", sagte er.

Die Telekom bietet den Zugang zu ihrem Hochgeschwindigkeitsnetz nach den Worten von Höttges freiwillig und ohne regulatorische Vorgaben an. Der Einstiegspreis für die Konkurrenten solle bei etwa 30 Euro pro Anschluss im Monat liegen. Die Preise sollen sinken, je mehr Kunden gewonnen werden. Das VDSL-Netz auf Glasfaser-Basis bietet Übertragungs-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit je Sekunde. Die Preise sollen monatlich angepasst werden. "Wir wollen unsere Infrastruktur weitflächig auslasten, um möglichst viel Wertschöpfung rauszuholen", erklärte Höttges das Vorhaben.

Dabei beinhaltet das Angebot für die Wettbewerber zunächst nur Internet und Telefon. Fernsehsignale, wie bei den Telekom-eigenen VDSL-Angeboten sollen die Konkurrenten zunächst nicht übertragen können. Erste Gespräche würden derzeit mit Vodafone und dem Internet-Anbieter 1&1 geführt.

Vodafone-Chef Joussen bestätigte auf der CeBIT erste Gespräche mit der Telekom. Über den Preis, müsse man aber noch einmal nachdenken, sagte er. Bei VDSL-Endkundenpreisen von 45 Euro bleibe den Wettbewerbern abzüglich der Mehrwertsteuer nur noch wenig übrig. Gleichzeitig bekräftigte Joussen, dass sich sein Unternehmen aktiv am Breitbandausbau in Deutschland beteiligen und auch in Glasfaser investieren wolle. Wie eine Zusammenarbeit aussehen werde, sei aber noch nicht entschieden. "Das muss sich im Fortschritt der Verhandlungen zeigen." Kooperation seien seiner Meinung nach in erster Linie bei Infrastruktur wie Kabelschächten sinnvoll, die 95 Prozent der Investitionskosten ausmachten.

Die Telekom bietet VDSL bislang in rund 50 deutschen Städten an und erreicht eigenen Angaben zufolge theoretisch mehr als zehn Millionen Haushalte. Die Wettbewerber hatten schon lange einen Zugang zum schnellen VDSL-Netz der Telekom gefordert, das bislang nicht von der Bundesnetzagentur reguliert wird. Ein Sprecher der Behörde sagte, der Regulierer begrüße den Vorschlag grundsätzlich, werde die Entwicklung aber sehr genau beobachten. "Wir werden aufpassen, dass es eine gewisse Preiskonsistenz zu den regulierten Produkten gibt und der Infrastrukturwettbewerb nicht behindert wird." Ein Anhörungsverfahren sei erst dann notwendig, wenn sich die Wettbewerber über die von der Telekom geforderten Preise beschweren.

Gleichzeitig arbeitet die Telekom bereits beim Ausbau mit Wettbewerbern zusammen: So startete der Bonner Konzern mit Vodafone zwei Pilotprojekte für den gemeinsamen VDSL-Ausbau in Baden-Württemberg und Bayern. In Niedersachsen kooperiert die Telekom beim Glasfaserausbau in mehreren Städten mit dem regionalen Anbieter EWE. Die Bundesregierung hatte im Rahmen ihres Konjunkturpakets II angekündigt, bis 2014 rund 75 Prozent aller Haushalte in Deutschland mit Internetverbindungen von mindestens 50 Megabit je Sekunde versorgen zu wollen. (dpa) / (vbr)