Time-Warner-Vorstand erwägt Trennung von AOL

AOL-Chef Jonathan Miller sagte in einem Interview mit dem "Sunday Telegraph", der Medienkonzern überdenke bereits eine Trennung von seiner Internet-Tochter.

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Nach dem Verkauf des AOL-Zugangsgeschäfts in Deutschland, Frankreich und Großbritannien stehen beim Mutterkonzern Time Warner offenbar wieder Diskussionen über die komplette Loslösung von seiner Internettochter auf der Tagesordnung. Dies berichtet die britische Zeitung Sunday Telegraph. Laut AOL-CEO Jonathan Miller berate der Time-Warner-Vorstand bereits über Möglichkeiten eines "Demerger". Dabei rechnet Miller damit, dass AOL von einem Konkurrenten übernommen werde und nicht damit, dass das Unternehmen eigenständig bleiben könne, sobald sich Time Warner zu einer Loslösung entscheide.

Die beiden Unternehmen fusionierten im Jahr 2001 zu AOL Time Warner. Zu der Zeit konnte AOL noch Abonnenten hinzugewinnen. Kurz darauf gab es bereits erste Berichte darüber, dass das Online-Geschäft des fusionierten Unternehmens nicht so gut wie erwartet läuft, es folgte eine Gewinnwarnung für 2001 und 2002. Mitte 2002 übernahmen Time-Warner-Manager die Macht in dem Konzern. Im Oktober 2002 und im Mai 2003 sprach der ehemalige AOL-Chef Steve Case bereits davon, die Fusion rückgängig machen zu wollen. Im September 2003 strich der Konzern das "AOL" aus einem Namen.

Im März dieses Jahres beteiligte sich Google mit einer Milliarden US-Dollar an dem Internetunternehmen, das sich im Rahmen einer umfassenden Neustrukturierung verstärkt um sein Online-Werbegeschäft kümmert. In diesem Zusammenhang sprach Miller kürzlich über sein Interesse an Zukäufen in Europa. (anw)