iPhone 12-Streit: Frankreich erhält Apple-Software-Update

Apple stellt ein Update für das iPhone 12 bereit, nachdem Frankreich mit Verkaufsstopp des Gerätes aufgrund von Bedenken wegen der Funkstrahlung gedroht hatte.

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iPhone 12

(Bild: Apple)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Andreas Knobloch

Frankreichs Behörden haben von Apple ein Software-Update für das iPhone 12 erhalten. Es würde nun geprüft, ob es eine Lösung für das beanstandete Strahlungsproblem darstellt. Das berichtete am Dienstag die Nachrichtenagentur Reuters mit Berufung auf eine Quelle im französischen Digitalministerium.

Apple hatte sich verpflichtet, die Software zu aktualisieren, um einen Streit mit Frankreich über die Strahlungswerte des iPhone 12 zu entschärfen, nachdem die Regierung in Paris Anfang des Monats den Verkauf der Telefone ausgesetzt hatte. Zuvor hatten Tests gezeigt, dass das Gerät in bestimmten Situationen eine elektromagnetische Strahlung über den örtlichen Grenzwerten abgibt. Frankreich drohte daraufhin mit einem Produktrückruf, falls Apple sich weigern sollte, ein Software-Update durchzuführen.

Bei einer Überprüfung von über 140 Mobiltelefonen sei man bei der Messung direkt am Körper auf eine unzulässig hohe spezifische Absorptionsrate (SAR) beim iPhone 12 gestoßen, so die für Funktechnik zuständige ANFR (L'Agence Nationale des Fréquences). Die Testergebnisse beträfen "ein spezielles Testprotokoll der französischen Aufsichtsbehörden", so Apple. Das iPhone 12 sei von mehreren internationalen Gremien als konform mit globalen Standards zertifiziert worden. Am 15. September kündigte der US-Konzern dann aber doch ein Software-Update an, um die in Frankreich verwendeten Testmethoden zu berücksichtigen.

Die französische Entscheidung, den Verkauf des iPhone 12 auszusetzen, hatte in anderen europäischen Ländern zu Bedenken geführt, darunter auch in Belgien, das ebenfalls um ein Software-Update gebeten hat. Die Softwareaktualisierung sei jedoch auf Frankreich beschränkt, teilte die belgische Industrieaufsichtsbehörde in einer per E-Mail versandten Erklärung mit, schreibt Reuters. Demnach erwarte die belgische Aufsichtsbehörde weitere Schritte auf europäischer Ebene, nachdem die französischen Behörden ihre Kollegen über das auf Frankreich beschränkte Update informiert haben.

Apple hat parallel zur Einführung des iPhone 15 das iPhone 12 weltweit aus dem Angebot genommen. Wirtschaftlich würde also auch ein europaweiter Verkaufsstopp Apple praktisch nicht mehr treffen, da das Unternehmen die Modellreihe nun nicht länger direkt verkauft. Sie kann jedoch bei Drittanbietern gekauft werden, die über Lagerbestände verfügen, oder im Handel mit gebrauchten Handys.

Forscher haben in den letzten zwei Jahrzehnten zahlreiche Studien durchgeführt, um die Gesundheitsrisiken von Mobiltelefonen zu bewerten. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) konnten keine gesundheitsschädlichen Auswirkungen festgestellt werden, die durch Mobiltelefone verursacht werden, so Reuters. Branchenexperten erklärten demnach, es gebe keine Sicherheitsrisiken, da die gesetzlichen Grenzwerte, die auf dem Risiko von Verbrennungen oder Hitzschlag durch die Strahlung des Telefons basieren, weit unter den Werten liegen, bei denen Wissenschaftler eine Schädigung nachgewiesen haben.

(akn)