Polizei verhaftet Datenhändler

Zivilfahnder der Hagener Polizei zwei Männer verhaftet, die verdächtigt werden, illegal mit Daten aus einem Callcenter gehandelt zu haben.

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Zivilfahnder der Hagener Polizei haben am 29. August zwei mutmaßliche illegale Datenhändler vorläufig festgenommen. Das geht aus einer Mitteilung der Polizei-Pressestelle vom heutigen Mittwoch hervor. Einer der beiden Verdächtigen hatte demnach 30.000 Adressen, Geburtsdaten, Telefonnummern und Bankverbindungen von Bürgern aus dem gesamten Bundesgebiet im Internet angeboten.

Auf das Angebot war ein WDR-Journalist gestoßen, er ließ sich Stichproben der Daten zuschicken. Der Reporter verständigte die Polizei und traf sich anschließend in einer Hagener Gaststätte mit dem Anbieter, der die Daten auf einer DVD mitbrachte. Der Verkäufer und ein Begleiter wurden nach der Übergabe der DVD festgenommen.

Die DVD mit den Daten stellten die Polizisten sicher. Bei der anschließenden Wohnungsdurchsuchung des Tatverdächtigen wurden zudem zwei PCs und einige Datenträger sichergestellt, die noch ausgewertet werden müssen. Ebenso müsse noch geprüft werden, ob die sichergestellten Daten missbräuchlich benutzt wurden, heißt es.

Einer der Beschuldigten hat nach Polizeiangaben in einem Callcenter gearbeitet. Von dort habe er die Daten per E-Mail auf seinen privaten PC geschickt und anschließend auf DVD gebrannt. Die DVD hat er im Internet zum Verkauf angeboten. Der 28-jährige Beschuldigte hatte zu dem Treffen in der Hagener Innenstadt einen gleichaltrigen Verwandten mitgenommen. Dieser war angeblich nicht in die Geschäfte des mutmaßlichen Datenhändlers eingeweiht.

Damit ist erneut ein Vorfall bekannt geworden, bei dem illegal mit Daten aus Callcentern gehandelt wurde. Im August waren bei der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein CDs mit den Namen, Geburtstagen, Adressen, Telefon- und Kontonummern von insgesamt rund 17.000 Bundesbürgern aufgetaucht. Der Skandal weitete sich später aus und zog unter anderem Forderungen nach schärferen Gesetzen gegen Datenhandel nach sich.

Zum Skandal um den illegalen Handel mit Kunden- und Kontendaten siehe auch:

(anw)