RFID-Umfrage: FuĂźball-WM 2006 soll den Durchbruch bringen
Die Mehrzahl der Handelsunternehmen, Nahrungsmittelhersteller und Logistikfirmen in Deutschland werden die Funkchips trotz des Widerstands von BĂĽrgerrechtlern und DatenschĂĽtzern einfĂĽhren, hat eine Studie ergeben.
Funkchips mit RFID (Radio Frequency Identification) werden sich in Europa in den nächsten Jahren durchsetzen. Dies ist Ergebnis einer europäischen Umfrage (PDF) der Beratungsgesellschaft LogicaCMG. Die Mehrzahl der Handelsunternehmen, Nahrungsmittelhersteller und Logistikfirmen in europäischen Ländern wie Deutschland, Großbritannien und Frankreich werden die Funkchips trotz des Widerstands von Bürgerrechtlern und Datenschützern einführen, hat die Studie ergeben.
Bei 60 Prozent der 50 befragten Unternehmen habe RFID eine hohe oder höchste Priorität. Rund die Hälfte wollen noch in diesem Jahr RFID-Pilotprojekte starten. Die Mehrheit wolle innerhalb der nächsten drei Jahre mit der Einführung der Funktechnik beginnen. LogicaCMG hat die Studie gemeinsam mit dem deutschsprachigen Teil der ECR-Organisation (Efficient Consumer Response), einem Zusammenschluss von Händlern, Herstellern und Logistikfirmen, sowie dem europäischen EAN-Normeninstitut, das bei der Barcode-Standardisierung beteiligt war, durchgeführt.
In Deutschland werde RFID bereits zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006 auf breiter Front eingesetzt. Das Organisationskomittee hat angekündigt, den Zugang zu den WM-Stadien durch RFID-Tickets zu sichern. Da verlorengegangene Tickets elektronisch gesperrt würden, könne der Versand durch die normale Briefpost erfolgen -- die bisher übliche Auslieferung per Wertbrief entfällt. Allein dadurch rechneten sich die Mehrkosten für die Funkchips auf den Tickets.
Erst ab 2008 erwartet LogicaCMG den breitflächigen Einsatz von RFID auf Verbrauchsgütern, wenn die Chipkosten weiter nach unten gefallen seien. Bis 2005 erwartet das Beratungsunternehmen auch eine Lösung hinsichtlich der Stärke der Funksender zum Auslesen der RFID-Etiketten. In den USA dürften die Sender eine Stärke von bis zu 2 Watt haben, in den meisten europäischen Ländern derzeit 0,5 Watt. Da die Wirtschaft eine weltweite Vereinheitlichung anstrebe, habe das European Telekommunication Standards Institute (ETSI) einen Vorschlag erarbeitet, der auf die Zulassung einer Sendeleistung von 2 Watt auch in Europa hinausläuft. Die Verabschiedung dieser Norm in den Mitgliedsländern der EU werde bis Ende dieses Jahres erwartet.
Siehe dazu auch:
- EU will RFID-Forschung steuern
- Ein Schwerpunkt in c't 9/2004 widmet sich den RFID-Funketiketten:
- Mitteilsame Etiketten -- Smart Labels wecken Verkäufer-Wunschträume und Verbraucher-Albträume, S. 122
- Dem Verbraucher eine Wahl schaffen -- Risiken der RFID-Technik aus Bürgersicht, S. 130
- Gegenspionage -- Selbstbauprojekt RFID-Detektor im Taschenformat, S. 132
- Mit dem Thema RFID beschäftigt sich auch der Chat auf heise online am kommenden Freitag.
(anw)