Lenovo stellt preiswerte BĂĽrorechner auch mit AMD-Prozessoren vor
Der chinesische Hersteller Lenovo, der die IBM-PC-Sparte ĂĽbernommen hat, offeriert eine neue Office-Rechner-Baureihe, in der auch Athlon-64- und Sempron-Prozessoren arbeiten.
AMD hat als zweitgrößter Hersteller von x86-Prozessoren mittlerweile zwar angeblich über 20 Prozent Stückzahl-Anteil am gesamten x86-Markt erobert, doch fußt dieser Erfolg vor allem auf das Heimrechner-Segment für Privatkunden. Im Bereich der Geräte für professionelle Nutzer geht es deutlich langsamer voran, wenn man von Workstations (die nur geringe Stückzahlen erreichen) absieht: Das Gebiet der Office-Computer dominiert Intel noch deutlich.
Während der Einsatz von AMD-Prozessoren in Geräten des PC-Weltmarkt-Führers Dell bisher Spekulation geblieben ist, konnte AMD jedoch bereits unter vielen anderen den zweitgrößten Hersteller HP, den in Europa wichtigen Anbieter Fujitsu Siemens sowie den drittgrößten chinesischen Hersteller Tsinghua Tongfang von seinen Produkten überzeugen. IBM setzt AMD-Prozessoren in (Blade-)Servern und HPC-Cluster-Knoten ein, hat sie aber nur sporadisch in PCs verwendet und – anders als etwa Konkurrent HP – nie in Notebooks.
Der chinesische Hersteller Lenovo, der die IBM-PC-Sparte übernommen hat, verwendet nun in seiner ersten Office-Rechner-Baureihe unter eigenem Markennamen auch Athlon-64- und Sempron-Prozessoren. Bei den Lenovo-3000-Modellen handelt es sich um sehr preiswerte, einfach ausgestattete Rechner im Mikrotower-Gehäuse. Während die J100-Varianten mit dem etwa 3 Jahre alten Chipsatz SiS661FX und Pentium-4-6xx-Prozessoren arbeiten, stecken in den J105-Typen Mainboards mit dem etwa zwei Jahre alten VIA K8M800 und AMD64-Prozessoren. Beide Chipsätze enthalten jeweils integrierte Grafikprozessoren, die für einfache 2D-Grafik völlig ausreichen, aber unzeitgemäße 3D-Beschleunigung liefern. DVI-Ports sind nicht vorhanden, es ist ausschließlich der Anschluss analoger Displays möglich – es lassen sich allerdings nachträglich AGP-Karten einbauen (PCI Express fehlt den beiden Chipsätzen ebenfalls).
HP setzt bei einigen Athlon-64-Rechnern auf den wesentlich moderneren Chipsatz ATI Radeon Xpress 200, Fujitsu Siemens verwendet den immerhin PCIe-fähigen SiS761GX, der allerdings ebenfalls nur DirectX 8 beherrscht.
Weil die aktuellen Lenovo-3000-Systeme beispielsweise weder einen DirectX-9-tauglichen Grafikbeschleuniger noch einen HD-Audio-Soundchip besitzen, entsprechen sie nicht den bisher gĂĽltigen Microsoft-Anforderungen fĂĽr ein Windows-Vista-Logo.
Lenovo verzichtet bei den 3000er-Rechnern auf das in vielen ThinkCentre-Desktops und ThinkPad-Notebooks eingebaute Trusted Platform Module (TPM), das dort in den Super-I/O-Bausteinen der Firma Winbond steckt, die den Hersteller National aufgekauft hat. Leider dokumentiert Winbond die neuere, TPM-1.2-kompatible Version PC8375S nicht. (ciw)