Niedergelassene Ärzte gegen elektronische Gesundheitskarte
Kritik übt der NAV-Virchow-Bund an der "unkontrollierbaren Kostenentwicklung" und an der "fehlenden Datensicherheit".
Der NAV-Virchow-Bund, der Verband der niedergelassenen Ärzte, hat in einem Schreiben an seine Mitglieder zu einen Boykott der Einführungstests für die elektronische Gesundheitskarte (eGK) aufgerufen. Für die 19.000 Mitglieder des Verbandes sei der Zeitpunkt gekommen, an dem man ein "Ende der Gefälligkeiten" verkünden müsse. Kritik üben die Ärzte an der "unkontrollierbaren Kostenentwicklung" und an der "fehlenden Datensicherheit": "Das zugrunde liegende Konzept zur zentralen Speicherung von Patientendaten können die Ärzte nicht widerstandslos hinnehmen", heißt es in dem Aufruf.
Der Boykott der elektronischen Gesundheitskarte sei keine grundsätzliche Ablehnung medizinischer Telematikkonzepte. Jedoch sehe man in den Tests, die in den Modellregionen durchgeführt werden, die Gefahr, dass weder der Arzt noch der Patient wisse, wo die Daten gespeichert sind. Wenn die "Datenhoheit" der Patienten nicht mehr gegeben sei, so sei dies ein "Verfassungsbruch", den die Ärzte nicht mittragen könnten. Klaus Bittmann, der Vorsitzende des Ärzteverbandes, sprach sich dafür aus, dass zunächst bereits vorhandene lokale Telematik-Lösungen ausgewertet und in andere Gebiete übertragen werden müssten.
Ob der vom NAV-Virchow-Bund ausgerufene Protest Folgen hat, ist unklar. Bislang gilt die Regel, dass die Teilnahme an den 10.000er- und 100.000er-Testreihen in den Testregionen freiwillig ist. Interessierte Ärzte melden sich und ihre Patienten zur Teilnahme an den Tests an und werden nach bestimmten Kriterien ausgewählt. Bei der Gematik betont man darum, dass die einzelnen Testphasen nicht in Gefahr sind. Man habe genug Testpraxen, weil die Auswahl geeigneter Arztpraxen längst abgeschlossen sei.
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(Detlef Borchers) / (jk)