Fördertöpfe für Existenzgründer

Unternehmensgründern stehen zahlreiche Fördertöpfe zur Verfügung. Wer Unterstützung bei der Finanzierung seines Unternehmens haben will, muss allerdings viele Informationen und noch mehr Zeit mitbringen.

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Von
  • Marzena Sicking

Eine gute Idee reicht leider noch nicht aus, um am Markt bestehen zu können. Damit sie überhaupt realisiert werden kann, braucht man Geld. Für die Finanzierung des Vorhabens bzw. der Unternehmensgründung gibt es durchaus Alternativen zu einem "normalen" Kredit, so beispielsweise die Finanzierung durch Förderprogramme. Allerdings handelt es sich dabei meist ebenfalls um – besonders günstige – Kredite, die zurückgezahlt werden müssen. Allerdings muss sich der Gründer auch hierbei genau in die Unterlagen schauen lassen. Oft wird für eine Bewilligung die Prüfung durch die Hausbank sogar vorausgesetzt.

Das klingt kompliziert, ist es auch. Noch komplizierter wird es dadurch, dass es derzeit in Deutschland geschätzte 2.000 Förderprogramme gibt. Hier das passende für sich zu finden, grenzt ohne kompetente Unterstützung teilweise an ein Glücksspiel. Wer kein Geld für diesen Service ausgeben möchte, sollte es mit der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie versuchen. Unter www.foerderdatenbank.de führt ein Förderassistent den Jungunternehmer zum passenden Förderprogramm und beantwortet auch die wichtigsten Fragen zum Thema Förderung und Finanzierung.

Der bekannteste Anbieter von Fördertöpfen für die Gründung oder die Übernahme eines Unternehmens ist in Deutschland wohl die KfW Bankengruppe. Sie hat verschiedene Förderprogramme, sprich günstige Kredite für Jungunternehmer im Programm, die auch tilgungsfreie Anlaufjahre vorsehen. Mit dem ERP-Gründerkredit StartGeld können beispielsweise Betriebsmittel und Investitionen von bis zu 100.000 Euro günstig finanziert werden. Der Kredit richtet sich an Freiberufler und kleine Unternehmen, die weniger als drei Jahre am Markt sind. Gefördert werden auch Nebenerwerbstätigkeiten, die später zum Haupterwerb werden sollen. Der Antrag auf die Fördermaßnahme wird über die Hausbank gestellt und auch abgewickelt. Die Bank wird allerdings zu 80 Prozent von der Haftung für die Kreditsumme freigestellt, was den Zugang zu dem Geld weiter erleichtert.

Eine Nummer Größer ist der ERP Gründerkredit Universell: Damit können Investitionen und Betriebsmittel in Höhe von bis zu 10 Millionen Euro zu günstigen Konditionen und mit bis zu 10 Jahren Zinsbindung finanziert werden. Der ERP Gründerkredit kann auch mit anderen KfW-Programmen oder öffentlichen Fördermitteln kombiniert werden.

Existenzgründer können außerdem das ERP-Regionalförderprogramm nutzen: Es bietet besonders günstige Konditionen für Investitionen in Regionalfördergebieten (bis zu 85 Prozent Finanzierungsanteil in den neue Bundesländern und Berlin, bis zu 50 Prozent in den alten Bundesländern) mit einer Zinsbindung für die ersten 10 Jahre. Eine Alternative zur Kreditfinanzierung ist das Beteiligungskapital: Hier können aus dem ERP-Fonds bis zu fünf Millionen Euro beantragt werden.

Wer sein Unternehmen aus der Arbeitslosigkeit gründet, kann einen Antrag auf den sogenannten Gründungszuschuss stellen. Der geht allerdings nicht in die Millionen, sondern wird nur in Höhe des zuletzt bezogenen Arbeitslosengeldes (+300 Euro) ausgezahlt. Seit Ende letzten Jahres ist der Zugang dadurch allerdings erschwert und die Sachbearbeiter schauen bei den Zukunftsaussichten der Existenzgründung genau hin. Wer sie überzeugen kann, bekommt immerhin einen Zuschuss, den er nicht mehr zurückzahlen muss.

Unternehmensgründer unterschätzen häufig allerdings die Zeit, die es braucht, bis die Fördergelder dann tatsächlich auf dem Konto sind. Das Wirtschaftsmagazin "impulse" hat ermittelt, wie lange es zwischen Beantragung und Bewilligung bei den wichtigsten Förderprogrammen dauern kann. So liege beim KfW Gründerkredit und dem ERP-Gründerkredit-Universell der Zeitbedarf allein für die Vorbereitung der Unterlagen bei rund einem Monat, bis zur Bewilligung kann es dann nochmal drei bis vier Wochen dauern. Mit jeder fehlenden oder unzureichenden Information verlängert sich diese Zeitspanne nochmal um ein bis zwei Wochen.

Bei den ERP-Innovationsprogrammen müsse sogar mit zwei bis drei Monaten für die Vorbereitung gerechnet werden. Die Bewilligung erfolgt dann in der Regel innerhalb von vier Wochen. Bei Summen unter 250.000 Euro könne es auch schneller gehen. (gs)
(masi)