Mehr Gründungen als Liquidationen

In den ersten sechs Monaten dieses Jahres wurden in Deutschland mehr Firmen gegründet, als liquidiert. Die Zahl der Gründungen geht aber dennoch zurück.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Marzena Sicking

Nach neuesten Berechnungen des IfM Bonn gab es in Deutschland im ersten Halbjahr dieses Jahres rund 206.000 Existenzgründungen. Zugleich wurden in diesem Zeitraum 191.000 Unternehmen – aus welchen Gründen auch immer – liquidiert. Damit gab es in den ersten sechs Monaten also mehr Gründungen als Liquidationen. Dennoch ist der Trend negativ: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurden 4,8 Prozent weniger Firmen neu gegründet.

Vor allem bei den Kleinbetriebsgründungen habe es einen deutlichen Rückgang von minus 4,7 Prozent gegeben. Auch die Anzahl der Betriebsgründungen mit einer größeren wirtschaftlichen Bedeutung (z.B. Hauptniederlassungen) sei um 3,3 Prozent zurückgegangen. Die Analysten haben eine Erklärung für den Trend: Vor allem die Existenzgründungen, die aus der Arbeitslosigkeit heraus geschehen, hätten deutlich abgenommen. Das zeige sich auch in einem deutlichen Rückgang bei der Inanspruchnahme der Förderinstrumente "Gründungszuschuss" und "Einstiegsgeld". Hier habe es sogar ein Minus von mehr als 21 Prozent gegeben.

Immerhin: Die Marktaustritte sind ebenfalls rückläufig. Die Zahl der Liquidationen lag mit 191.000 etwa 0,4 Prozent unter den Zahlen des Vorjahresvergleichszeitraums. Zugenommen hat dabei die Anzahl der Kleingewerbeaufgaben (plus 1,0 Prozent). Die Liquidation von großen Betrieben bzw. Hauptniederlassungen ist im gleichen Zeitraum hingegen um 1,6 Prozent zurückgegangen. Die Liquidationen sind auch keinesfalls alle auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen. Eingestellt wird der Geschäftsbetrieb aus den verschiedensten Gründen, z.B. weil der Kleingewerbetreibende in eine Festanstellung zurückkehrt oder der Firmenchef keinen Nachfolger findet. Die Unternehmensinsolvenzen waren jedenfalls um 7,4 Prozent rückläufig.

Der aktuelle Trend wird sich nach Schätzungen des IfM Bonn auch im zweiten Halbjahr 2011 fortsetzen. Die Experten erwarten für 2011 daher einen Rückgang der Existenzgründungen auf rund 400.000 und der Liquidationen auf rund 380.000. Positiv: Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen wird ebenfalls sinken und vermutlich weniger als 30.000 Firmen betreffen. (Marzena Sicking) / (map)
(masi)