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Pendeln macht krank

Marzena Sicking

Wer täglich einen größeren Weg zwischen Wohnort und Arbeitsplatz zurücklegen muss, leidet unter zusätzlichem Stress. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Gesundheit.

Welche Belastungen und Auswirkungen die steigenden Anforderungen an Flexibilität [1] und Mobilität [2] der Arbeitnehmer [3] haben, hat der aktuelle Gesundheitsreport 2012 [4] der Techniker Krankenkasse erforscht. Grundlage waren die Daten der 3,7 Millionen Versicherten der Krankenkasse.

Das Leben auf stand-by bleibt insgesamt nicht ohne Folgen: die Krankschreibung aufgrund psychischer Diagnosen steigt seit mehr als zwölf Jahren kontinuierlich an. Waren es zuvor vor allem arbeitslose [5] Menschen, die unter psychischen Problemen [6] litten, sind seit rund fünf Jahren die Berufstätigen [7] hier in der Überzahl. Wie die Statistiken weiter zeigen, erwischt es besonders oft Arbeitnehmer in Ballungszentren wie zum Beispiel Hamburg und Berlin und vor allem Erwerbstätige im Alter zwischen 30 und 50 Jahren. Sie sind oft dreifach belastet, kümmern sich um Kinder, Karriere [8] und die Pflege der Eltern.

Wie die aktuelle Studie zeigt, gibt es noch einen weiteren Risikofaktor: die Mobilität. Berufspendler, zu denen etwa 45 Prozent der Berufstätigen zählen, werden insgesamt seltener und weniger krankgeschrieben als die Arbeitnehmer, die an ihrem Wohnort [9] arbeiten. Allerdings sind Berufspendler [10] im Vergleich deutlich häufiger und langwieriger von psychischen Erkrankungen betroffen. Mit jedem weiteren Wohnortwechsel nimmt das Risiko zu. Besonders hoch ist es bei Berufspendlern über 50.

2011 waren Arbeitnehmer durchschnittlich 12,79 Tage krankgeschrieben. Das ist im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme um 4,3 Prozent. Etwa ein Drittel der Krankschreibungen dauerten weniger als vier Tage. Mehr als die Hälfte der gemeldeten Fehlzeiten entfiel auf Krankschreibungen von mehr als sechs Wochen. Die mit Abstand häufigste Ursache von Krankschreibungen [11] sind weiterhin Erkrankungen des Atmungssystems, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die meisten Fehltage werden durch Erkrankungen des Bewegungsapparats verursacht. (map [12])
(masi [13])


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[1] https://www.heise.de/resale/artikel/Die-wichtigsten-Soft-Skills-1497784.html
[2] https://www.heise.de/resale/artikel/Studie-flexibles-und-mobiles-Arbeiten-liegt-im-Trend-1469781.html
[3] http://www.heise.de/thema/Arbeitnehmer
[4] http://www.tk.de/centaurus/servlet/contentblob/457490/Datei/81039/Gesundheitsreport%202012.pdf
[5] https://www.heise.de/meldung/VDI-Fachkraeftemangel-gefaehrdet-IT-Standort-Deutschland-1463363.html
[6] https://www.heise.de/resale/artikel/Psychische-Probleme-im-Arbeitsalltag-1287587.html
[7] https://www.heise.de/resale/artikel/Mehr-Arbeitnehmer-als-bisher-angenommen-sind-ausgebrannt-1276183.html
[8] http://www.heise.de/thema/Karriere
[9] https://www.heise.de/resale/artikel/Umzug-fuer-den-Traumjob-lohnt-sich-das-1074076.html
[10] https://www.heise.de/resale/artikel/Berufspendler-Ueberraschend-viele-sind-damit-zufrieden-1131394.html
[11] https://www.heise.de/resale/artikel/Krankmeldungen-erreichen-neuen-Hoechststand-1434773.html
[12] mailto:map@ix.de
[13] mailto:marzena.sicking@heise.de