High-End-Prozessoren: AMD Ryzen 7 5800X3D vs. Intel Core i9-12900KS im Test

AMD und Intel empfehlen ihre teuren Top-CPUs Ryzen 5800X3D und Core i9-12900KS vor allem für Spiele – wir jagten sie dennoch durch einen umfassenderen Test.

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Inhaltsverzeichnis

AMD und Intel versuchen in schöner Regelmäßigkeit, sich gegenseitig zu übertrumpfen. Dabei finden sie mehr oder weniger kreative Möglichkeiten, noch etwas mehr Leistung aus ihren Prozessoren herauszukitzeln. Beim Ryzen 7 5800X3D geht AMD mit zusätzlichen 64 MByte 3D-Cache-Speicher den aufwendigeren Weg, während Intel die Watt-Brechstange auspackt und auf Kosten der Leistungsaufnahme die maximale Taktrate auf 5,5 GHz hochprügelt. Welches der Konzepte praktischer und vielseitiger ist, fanden wir im Test mit anspruchsvollen Anwendungen und Spielen heraus.

Prozessoren im Test

AMDs Ryzen 7 5800X3D kostet im Handel zum Testzeitpunkt im Mai des Jahres 2022 rund 530 Euro, AMD selbst bietet ihn im hauseigenen Onlineshop für 500 Euro an. Auch wenn Intel da locker drüber liegt, ist das im AM4-Preisgefüge schon ziemlich happig, denn wie sein nur 300 Euro teurer Namensvetter 5800X hat der X3D nur acht Kerne mit Simultaneous Multithreading. Der zusätzliche Cache kostet also satte zwei Drittel Exklusivitätsaufpreis. Doch damit nicht genug: Wer nicht nur besonders hohe Bildraten in Spielen erreichen will, findet bei AMD auch den Zwölfkerner Ryzen 9 5900X für 400 Euro und den Ryzen 9 5950X mit 16 Kernen für 520 Euro – in Multithreading-Anwendungen wie 3D-Rendering und Videobearbeitung sind diese immer noch die bessere Wahl.

Intel toppt das Ganze allerdings und will für den Core i9-12900KS stolze 780 Euro und damit 180 Euro mehr gegenüber dem i9-12900K. Dafür gibt es weder Kühler noch technische Sperenzchen obendrauf, aber noch etwas mehr Takt und ein nochmals höheres Powerbudget: Der KS darf dauerhaft bis zu 150 anstelle von 125 Watt ziehen. In der Spitze schluckt er nach wie vor kurzzeitig bis zu 241 Watt. Sein Maximaltakt liegt bei 5,5 GHz, was 300 MHz oder 6 Prozent mehr als beim normalen 12900K sind. Dieser nur knapp mess-, aber nicht spürbare Zuwachs gilt aber nur für Last auf einem Kern unterhalb einer Temperaturschwelle von 70 Grad Celsius. Für alle acht Performance- und acht Efficiency-Kerne zusammen sieht Intel indes nur ein Plus von 100 MHz vor und lediglich der Basistakt der P-Cores ist mit 3,4 statt 3,2 GHz etwas höher. Das liegt wohl hauptsächlich an der angehobenen Dauerleistungsaufnahme "Processor Base Power", die früher einmal Thermal Design Power, kurz TDP hieß.