Spielemesse GC Online ohne Publikum

In ihrer zweiten Auflage wird die Games Convention Online, die Anfang Juli in Leipzig stattfindet, eine reine Fachveranstaltung. Eine Publikumsmesse wird es mangels Masse nicht mehr geben.

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Die Games Convention Online (GCO) wird im zweiten Jahr auf eine Publikumsmesse verzichten und sich auf Fachbesucher konzentrieren. "Das ist eine bedauerliche, aber notwendige Entscheidung", erklärte die Messe-Strategie-Chefin Silvana Kürschner. Die Zahl der angemeldeten Aussteller habe nicht ausgereicht, heißt es in einer Mitteilung der Leipziger Messegesellschaft vom Mittwoch. Das bereits im vergangenen Jahr parallel veranstaltete "Business Center" soll dagegen weiter ausgebaut werden; dazu findet ein Vortragsprogramm statt. Bisher haben sich dafür nach Messeangaben mehr als 30 Unternehmen angekündigt.

Die GCO war im vergangenen Juli als Nachfolger der nach Köln abgewanderten Computerspiel-Messe erstmals in Leipzig veranstaltet worden. Im Publikumsbereich hatten sich 72 Aussteller in zwei mäßig gefüllten Hallen präsentiert. Das wollten 43.000 Besucher sehen, die Hoffnungen auf bis zu 70.000 Messegäste hatten sich damit nicht erfüllt. Zum Abschluss der Messe 2009 hatten die Leipziger noch ambitionierte Pläne geschmiedet, wie die GCO noch attraktiver gemacht werden könnte. Die sind jetzt Makulatur.

Mit den wenigen Ausstellern und Präsentationen, die für 2010 angemeldet waren, sei "weder der Geschäftserfolg der Messe zu garantieren noch das Interesse der Besucher zu befriedigen, die aufgrund ihrer bisherigen Erfahrungen mit hohen Erwartungen nach Leipzig reisen." Diesen hohen Erwartungen – mit dem Vorgänger Games Convention hatten die Leipziger eine internationale Leitmesse der Branche geschaffen – hatte die GCO schon in ihrem ersten Jahr nicht gerecht werden können.

Leipzig bietet sich als "optimale Plattform" und "anerkanntes Forum der nationalen und internationalen Onlinespielebranche" an. Einigkeit herrscht in der Einschätzung, dass der Online- und Mobil-Sektor einer der wesentlichen Wachstumsbereiche der gereiften Spielebranche ist. Ob der schon eine eigene Businessmesse trägt und sich die Branche nicht lieber auch auf der Gamescom in Köln trifft, wird sich zeigen – spätestens dann, wenn es um die Entscheidung geht, ob es auch eine GCO 2011 geben wird.

Im November hatte die Messgesellschaft den Termin vorgezogen und den Fachbesucherteil um einen Tag verlängert. Die neue Fachmesse GCO findet nun vom 8. bis 10. Juli im Congress Center Leipzig statt. Neben europäischen Entwicklern und Publishern seien es vor allem Branchenvertreter aus Asien, die in Leipzig Kontakte suchen, heißt es dort. Darauf habe sich die Messegesellschaft mit dem neuen Konzept eingestellt, erklärt Kürschner. Den asiatischen Ableger der Games Convention hatte die Messegesellschaft dagegen erst kürzlich aufgegeben.

Leipzig hatte die Games Convention 2002 aus der Taufe gehoben und über die Jahre zur Leitmesse ausgebaut. Während zur Premiere rund 80.000 Messegäste in die Messestadt kamen, präsentierten sich 2008 über 540 Aussteller auf 115.000 Quadratmetern den 203.000 Besuchern. Der Verband der deutschen Spielebranche (BIU) hatte der Games Convention 2008 die Unterstützung entzogen und plant seither mit der Kölner Messe, wo die Branchenvertreter bessere Wachstumsmöglichkeiten und Verkehrsanbindung zu finden hofften. In der Rheinmetropole fand im vergangenen Sommer zum ersten Mal die GamesCom mit 245.000 Besuchern statt.

(vbr)