Apple und Google verdienen mit: Roblox macht In-App-Käufe faktisch teurer
Die Spieleplattform will von Apple und Google einbehaltene Provision nicht mehr aus eigener Tasche zahlen. Spieler sollen im Web statt in der App einkaufen.
(Bild: Screenshot: Mac & i)
Die Spieleplattform Roblox macht In-App-Käufe unattraktiver, um Spieler für Einkäufe ins Web zu locken. Nutzer sollen jetzt bis zu 25 Prozent mehr der Spielewährung "Robux" erhalten, wenn sie diese per "Geschenkkarte, Computer oder Web" kaufen, wie der Anbieter in einem Forenbeitrag mitteilte. Es handele sich dabei um eine globale sowie dauerhafte Anpassung des Preismodells und nicht nur um eine vorübergehende Verkaufsaktion.
Für 10 US-Dollar sollen Spieler dadurch wieder 1000 statt bislang 800 Robux erhalten – auch rückwirkend für bereits gekaufte, aber noch nicht eingelöste Geschenkkarten. Ob das auch für 10-Euro-Geschenkkarten gilt, blieb vorerst unklar. Für 12 Euro bekommen Spieler bei Einkäufen im Browser damit 1000 Robux, bei In-App-Käufen in Roblox auf iOS und Android weiterhin nur 800 Robux.
"Shrinkflation" für In-App-Käufe
Der Kauf von Robux in der iOS- und Android-App wird dadurch faktisch teurer. Die Plattform gibt die bis zu 30 Prozent reichende Provision, die Apple und Google bei In-App-Käufen automatisch einbehalten, damit weitestgehend an die Kunden durch. Im Unterschied zu Epic Games setzt Roblox allerdings nicht auf die direkte Konfrontation mit den beiden Mobilbetriebssystemherstellern: In der App wird die günstigere externe Einkaufsmöglichkeit verschwiegen.
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Roblox vermarktet den Schritt als einen Gewinn für Creator respektive Entwickler von Spielewelten. Über eine "Developer Exchange Rate" können diese eingenommenen Robux wieder in US-Dollar umwandeln – dabei behält auch Roblox eine satte Provision ein.
Widerstand gegen die Apple-/Google-Provision
Schätzungen zufolge erzielt Roblox jährlich einen Milliardenumsatz mit In-App-Käufen, 30 Prozent davon zweigen sich Apple respektive Google direkt ab. Die Provision wird bei In-App-Käufen automatisch einbehalten. Apps müssen dafür – mit wenigen Ausnahmen – die Kaufschnittstellen von Apple und Google verwenden.
Die Spielefirma Epic integrierte vor mehreren Jahren eine direkte, günstigere Kaufmöglichkeit in Fortnite auf iOS und Android und flog durch diesen bewussten Regelverstoß unmittelbar aus App Store und Google Play Store. In den anschließenden Klagen verlor Epic weitestgehend gegen Apple, gewann zugleich aber gegen Google. Komplett abgeschlossen sind die Rechtsstreitigkeiten noch nicht. Streaming-Riesen wie Netflix und Spotify bieten auf dem iPhone schon lange keine In-App-Käufe mehr an, seit Kurzem verzichtet Disney+ auf diese für Nutzer sehr bequeme Einkaufsmöglichkeit.
(lbe)