Mord an US-Versicherungschef: Tatwaffe laut Polizei teils aus dem 3D-Drucker

In den USA ist ein Versicherungs-CEO niedergeschossen worden. Nun wurde ein Tatverdächtiger verhaftet, die mutmaßliche Tatwaffe kommt wohl aus dem 3D-Drucker.

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Rote und blaue Polizeisirenen

Umriss einer Pistole

(Bild: Guy J. Sagi/Shutterstock.com)

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Der aufsehenerregende Mord am Geschäftsführer eines US-Versicherungskonzerns auf offener Straße in New York wurde womöglich mit einer Pistole aus dem 3D-Drucker durchgeführt. Das legen Meldungen der Polizei nahe, nachdem am Montag ein Tatverdächtiger festgenommen wurde. In der Strafanzeige gegen den 26-Jährigen heißt es, in seinem Rucksack seien eine schwarze Pistole aus dem 3D-Drucker und ein ebenfalls selbstgebauter Schalldämpfer gefunden worden. Beide passten zu den Tatwaffen, erklärte eine Sprecherin der Polizei in New York. Offiziell wird der Mann aber als "Person von starkem Interesse" bezeichnet. Laut Medienberichten hatte er gefälschte Ausweisdokumente bei sich, die in Zusammenhang mit dem Mord stehen.

Bei der Suche nach dem Tatverdächtigen geht es um den Mord am Geschäftsführer des milliardenschweren US-Versicherers United Healthcare. Brian Thompson war am Mittwoch in der Nähe des New Yorker Times Square aus nächster Nähe niedergeschossen worden, der 50-Jährige starb später in einem Krankenhaus an seinen Verletzungen. Das von Überwachungskameras gefilmte Verbrechen und die öffentliche Fahndung nach dem Täter haben weltweit Schlagzeilen gemacht, auffallend war dabei aber auch, wie groß die Wut der Bevölkerung auf die Branche ist. Der Konzern musste bei mehreren Mitteilungen in sozialen Netzwerken die Kommentarfunktion abschalten, weil der Mord zu häufig begrüßt wurde. Dem Tatverdächtigen wird jetzt unter anderem unerlaubter Waffenbesitz vorgeworfen. Außerdem soll er ein handgeschriebenes Dokument bei sich gehabt haben, in dem er Versicherungsunternehmen Profitgier vorwirft.

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Sollte sich der Verdacht bestätigen, dass die Tat mit einer selbstgefertigten Pistole aus dem 3D-Drucker erfolgt ist, könnte das in den USA eine neue Debatte über die "Ghost Guns" auslösen. Weil die ohne Seriennummer gefertigt werden können, sind sie nicht genauso nachverfolgbar wie herkömmliche Schusswaffen. Über die "Geisterwaffen" wird in den USA seit mehr als zehn Jahren diskutiert, 2013 hatte ein Waffenaktivist die weltweit ersten Dateien für den 3D-Druck einer kompletten Waffe online gestellt. Problematischer sind Schusswaffen aus Metall, die mit Bauplänen aus dem Internet ganz oder größtenteils hergestellt werden. In seiner ersten Amtszeit hatte US-Präsident Trump den Widerstand gegen die Verbreitung solcher Waffen aufgegeben, unter seinem Nachfolger Joe Biden war das Vorgehen dagegen wieder verschärft worden.

(mho)