Telegram sperrt monatlich eine Million Gruppen und Kanäle – auch mit KI
Auf einer neuen Moderationsseite hat Telegram seine Erfolge gegen illegale Inhalte dokumentiert. Der Dienst arbeitet nun auch mit üblichen Sperrlisten.
(Bild: Sergei Elagin/Shutterstock.com)
Seit der CEO des sozialen Netzwerkes Telegram Pawel Durow im August in Frankreich wegen zahlreicher Vorwürfe festgenommen wurde, bemüht sich sein Dienst laut eigenen Angaben, gesetzliche Vorgaben besser zu erfüllen. Dies geht unter anderem aus einer neuen Webseite zum Thema Inhaltsmoderation hervor, welche Telegram vor Kurzem freigeschaltet hat. Durow wurde unter anderem mauern bei Behördenanfragen wie solchen zur Löschung von illegalen Inhalten zur Last gelegt, derzeit befindet er sich auf Kaution in Freiheit.
Eine interaktive Grafik auf der Moderationsseite zeigt, dass die Zahl der gesperrten Gruppen und Kanäle – Telegram schlüsselt das nicht getrennt auf – Ende August 2024 sprunghaft anstieg. Seitdem liegt sie auf einem höheren Niveau als vorher, zum Teil mit über 200.000 Sperren pro Tag. Auch Durow selbst gab nun in einem Posting bei Telegram an, dass sein Dienst rund eine Million Gruppen und Kanäle pro Monat sperrt. Dabei sollen selbst entwickelte Tools des Netzwerkes helfen, die unter anderem mit Künstlicher Intelligenz arbeiten. Wie genau diese arbeiten sollen, erklärt Durow nicht. Er gab aber an, dass von Sperren auch 10 Millionen User pro Monat betroffen sein sollen.
(Bild: Telegram, Screenshot: heise online)
Mit NGOs gegen Missbrauchsdarstellungen
Ein Schwerpunkt der Sperren sind Darstellungen von sexuellem Kindesmissbrauch, sogenanntes CSAM (child sexual abuse material). Hier arbeitet Telegram nach eigener Darstellung mit einer eigenen Hash-Datenbank. Auch mit anderen Organisationen arbeitet der Dienst nun seit 2024 zusammen, genannt werden die Internet Watch Foundation und andere etablierte CSAM-Bekämpfer wie das US-amerikanische NCMEC und das kanadischen C3P. Insgesamt wurden 2024 rund 42.000 Inhalte mit Missbrauchsdarstellungen durch Hashes der beteiligten Organisationen gesperrt. Der Dienst betont auf seiner Moderationsseite auch, es gebe eine "Null-Toleranz-Politik" bei solchem Material.
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Ebenso kooperativ stellt sich Telegram bei der Bekämpfung von Terrorpropaganda und Aufrufen zu Gewalt dar. Über 131.000 "terrorismusbezogene Communities", so das Netzwerk, habe man 2024 gesperrt. Bereits seit 2022 will Telegram in dieser Richtung aktiver geworden sein, im laufenden Jahr habe man auch die Zusammenarbeit mit der arabischen Organisation Etidal aufgenommen.
(nie)