Online-Musikhändler fusionieren: Loudeye kauft OD2

Loudeye und OD2 nehmen für sich in Anspruch, gemeinsam den größten Musikkatalog mit 1,3 Millionen Songs von Majors und Indies für den Online-Vertrieb auch in Europa anbieten zu können.

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Von
  • Jürgen Kuri

Die US-Firma Loudeye, die sich selbst als Marktführer bei Handelsplattformen für digitale Medien bezeichnet, kauft die britische On Demand Distribution (OD2). Beide Firmen bieten unter anderem Komplettlösungen, damit Internet-Anbieter einfach Online-Musikangebote bereitstellen können.

Die von Peter Gabriel gegründete Online-Musikfirma OD2 stellt etwa Online-Plattformen für Musik bereit, die von Anbietern dann für eigene Internet-Shops für den bezahlten Musikdownload genutzt werden. Kurz vor der Einführung von Apples iTunes Music Store in Europa startete OD2 beispielsweise den Online-Musikdienst SonicSelector, der von Microsofts MSN, Packard Bell, MTV und Tiscali für Online-Musikangebote eingesetzt wird. Darüber hinaus arbeiten beispielsweise Coca-Cola oder Karstadt mit den OD2-Plattformen für den Online-Musikvertrieb.

Loudeye ist ebenfalls Dienstleister zum Vertrieb von Musik im Internet, unter anderem lancierte die Firma vor kurzem das Programm IndieSource, das Independent-Labels einfachen Zugang zum Online-Vetrieb geben soll. Zuvor schon belieferte Loudeye beispielsweise Amazon mit einem Online-Musikkatalog. Wie OD2 setzt Loudeye beim Format für die Online-Musik auf Microsofts Windows Media 9 und das zugehörige Digital Rights Management.

Mit der Übernahme, die sich Loudeye mindestens 38,2 Millionen US-Dollar kosten lässt, entstehe der größte "Business-to-Business Digital Media Provider", hieß es von den beiden Firmen; man habe bereits über 200 Kunden in 15 Ländern. Man könne den größten Katalog für den Online-Vertrieb lizenzierter Musik anbieten: Insgesamt habe man nun 1,3 Millionen Songs im Angebot, die auch für Europa lizenziert seien, und von den fünf Majors sowie hunderten von Independent-Labels stammten -- ein leichter Seitenhieb auf Apple, denn gerade die etwas dünne Bestückung mit Songs von Indies tauchte als Kritikpunkt in der Diskussion um den Start des iTunes Music Store in Europa auf.

Die Transaktion, die eine anfängliche Zahlung von 20,7 Millionen US-Dollar (18,4 Millionen in Loudeye-Aktien und 2,3 Millionen in bar) sowie 17,5 Millionen US-Dollar innerhalb der nächsten 18 Monate umfasst, kann noch durch zusätzliche 18,8 Millionen US-Dollar verteuert werden, die Loudeye bei positiver Geschäftsentwicklung in Aktien an die OD2-Anteilseigner ausschütten will. Der Mitgründer von OD2, Charles Grimsdale, wird Präsident und Managing Director der aus Loudeye und OD2 gebildeten Firma. (jk)