Fünf Tage Büropflicht: Amazon.com hat nicht genug Platz für tausende Mitarbeiter

Ab Januar 2025 gilt Anwesenheitspflicht bei Amazon.com. Doch die Rückkehr aus dem Homeoffice verschiebt sich für tausende Mitarbeiter. Es ist nicht genug Platz.

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Kaffeebecher mit Zettel "Welcome Back" vor Anmeldebildschirm eines PCs

(Bild: Black Salmon/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Amazon.com hat wohl Schwierigkeiten, der bereits im September ausgerufenen Büropflicht in den USA nachzukommen. Die Anwesenheitspflicht sollte ab Januar 2025 gelten, bislang vielfach im Homeoffice arbeitende Mitarbeiter müssen zurück ins Büro (RTO, Return to office). Allerdings zeigt sich jetzt, dass der Konzern in vielen Städten der USA nicht ausreichend Platz zur Verfügung hat, um die Rückkehrer an fünf Tagen pro Woche unterzubringen. Deshalb verschiebt sich der RTO-Termin für tausende Mitarbeiter um bis zu vier Monate.

Mitte September hatte Amazon-Chef Andy Jassy den Mitarbeitern mitgeteilt, dass die Zeiten im Homeoffice vorbei sind. Ab dem nächsten Jahr gilt fünf Tage Büropflicht bei Amazon. Nach dem Ende der Pandemie hatte Amazon bereits eine 3-Tage-Büropflicht eingeführt. Nun sollen es wieder fünf Tage die Woche sein. Wem das nicht gefällt, dem legte der CEO die Kündigung nahe. Das sei "in Ordnung, es gibt ja auch andere Unternehmen."

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Doch der Chef hat offenbar mit mehr Kündigungen gerechnet, denn jetzt zeigt sich, dass nicht alle Rückkehrer aus dem Homeoffice auch entsprechende Arbeitsplätze haben. Der Konzern hat einigen Mitarbeitern in mindestens sieben Städten der USA mitgeteilt, dass sich ihre Rückkehr ins Büro verschiebt, teilweise um vier Monate. Das berichtet Bloomberg unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Insgesamt beschäftigt Amazon rund 1,5 Millionen Mitarbeiter. Dazu zählen weltweit mehr als 350.000 Büroangestellte, die meisten in den USA. Es ist bislang unklar, wie viele von den RTO-Verschiebungen betroffen sind. Ein Amazon-Sprecher erklärte, dass die überwiegende Mehrheit der Büroangestellten am 2. Januar einen Schreibtisch haben wird. Trotzdem sind viele Amazon-Mitarbeiter unzufrieden mit der Anwesenheitspflicht, schließlich gebe es flexiblere Lösungen in dieser Branche. Man habe in den letzten Jahren gezeigt, dass man auch aus dem Homeoffice effektiv arbeiten kann.

Einige Mitarbeiter zeigen sich deshalb erleichtert über die Verschiebung der Büropflicht. Angestellten in Dallas wurde etwa mitgeteilt, dass es bis März oder April nicht an allen fünf Tagen genug Platz im Büro gebe. Einige Mitarbeiter hätten bis Mai nicht ausreichend Raum für Vollzeitarbeit im Büro in Manhattan. Büroangestellte in Atlanta, Nashville und Houston wurden gewarnt, dass es bei ihrer Rückkehr im Januar nicht genug Platz für alle geben wird, meldet Business Insider.

Selbst die bisherige 3-Tage-Büropflicht hat nach Angaben einiger Mitarbeiter zu Engpässen an den Arbeitsplätzen geführt. Die Angestellten haben sich demnach über mit anderen geteilte Schreibtische, überfüllte Kantinen und zu wenig Konferenzräume für vertrauliche Telefonate mit Kunden oder Mitarbeiterbesprechungen beschwert. Um diesen Beschwerden entgegenzuwirken, hat Amazon in den letzten Wochen Büroräume von WeWork in New York und in Kalifornien zeitlich befristet angemietet, wie ein Sprecher von WeWork bestätigte.

Ein Amazon-Sprecher erklärte jedoch, dass die RTO-Verschiebungen in den meisten Fällen darauf zurückzuführen sind, dass die Büros zuvor auf die Beschäftigung von Teilzeitmitarbeitern ausgerichtet waren. Dies müsse lediglich entsprechend umgestellt werden. Es bestünde kein Mangel an verfügbarem Büroraum.

(fds)