Neue Exportbeschränkungen: Nvidia schießt gegen Biden-Regierung
Eine "Interim Final Rule" soll die US-Exporte von KI-Chips weiter einschränken. Nvidia schießt scharf dagegen; andere Firmen üben gemäßigter Kritik.
Nvidia-CEO Jensen Huang verkauft gern (KI-)Hardware, auch nach China.
(Bild: Nvidia)
Die Biden-Regierung will zum Ende ihrer Amtszeit eine letzte Bestimmung verabschieden, die den Zugang zu KI-Hardware und KI-Modellen einiger Länder weiter einschränken soll – allen voran China und Russland.
Die sogenannte Interim Final Rule "Export Control Framework for Artificial Intelligence Diffusion" befindet sich in der Finalisierungsphase, wurde wider Erwarten aber noch nicht veröffentlicht. Inzwischen kommt es zu einem offenen Schlagabtausch; insbesondere Nvidia kritisiert die Biden-Regierung scharf. Gleichzeitig reiht sich Nvidia in die Firmenriege ein, die sich Trump anbiedert.
Inzwischen hat die US-Regierung die neuen Regeln angekündigt. Sie können allerdings frühestens im April in Kraft treten.
Mit dem neuen Framework soll das US-Handelsministerium weiterreichende Entscheidungsbefugnisse erhalten, wer welche KI-Beschleuniger unter anderem nach China verkaufen darf. Auch soll die Nutzung US-amerikanischer KI-Modelle in den betroffenen Ländern eingeschränkt werden. Damit wollen die USA Schlupflöcher schließen, über die etwa chinesische Hyperscaler trotzdem noch an Beschleuniger unter anderem von Nvidia gelangen.
Letzte Woche zeigten sich US-Firmen noch gemäßigt: Der Chef des Information Technology Councils (ITIC) Jason Oxman etwa schrieb der US-Handelsministerin Gina Raimondo. Im Brief äußerte er Bedenken, dass weitere Einschränkungen Lieferketten stören und Partner verschrecken könnten. Zum ITIC gehören unter anderem AMD, Amazon, Apple, Broadcom, Dell, Google, HPE, Intel, Microsoft und TSMC.
Nvidia vertritt vehement seine wirtschaftlichen Interessen
Nvidia hingegen veröffentlicht jetzt eine Stellungnahme über die eigene Webseite. Darin ist wiederholt von einer "irregeführten Regelung" die Rede. Wortwörtlich heißt es übersetzt:
"In den letzten Tagen ihrer Amtszeit versucht die Biden-Regierung, Amerikas Führungsrolle mit einem mehr als 200 Seiten umfassenden Regelungswust zu untergraben, der im Geheimen und ohne ordnungsgemäße Überprüfung durch den Gesetzgeber ausgearbeitet wurde. Dieser weitreichende Eingriff würde die bürokratische Kontrolle darüber erzwingen, wie Amerikas führende Halbleiter, Computer, Systeme und sogar Software entwickelt und weltweit vermarktet werden. Durch den Versuch, die Marktergebnisse zu manipulieren und den Wettbewerb – das Lebenselixier der Innovation – zu ersticken, droht die neue Vorschrift der Biden-Regierung, Amerikas hart erkämpften technologischen Vorsprung zu verspielen.
Unter dem Deckmantel einer 'Anti-China'-Maßnahme würden diese Regeln nichts zur Verbesserung der Sicherheit der USA beitragen. Die neuen Regeln würden die Technologie weltweit kontrollieren, einschließlich der Technologie, die bereits in gängigen Spiele-PCs und Verbraucher-Hardware weitverbreitet ist. Anstatt die Bedrohung zu mindern, würden die neuen Biden-Regeln nur die globale Wettbewerbsfähigkeit Amerikas schwächen und die Innovation untergraben, die die USA an der Spitze gehalten hat."
Nvidia verdient mit seinen Beschleunigern fürs Training von KI-Algorithmen viele Milliarden US-Dollar. Die Firma hat ein erhebliches wirtschaftliches Interesse, seine Hardware auch nach China zu verkaufen. Bisherige Exporteinschränkungen umschiffte Nvidia mit angepassten Produkten für China. Die A800 und H800 etwa verlangsamten den Interconnect zur Kommunikation zwischen mehreren Beschleunigern. Im Falle der GeForce RTX 5090 soll eine abgespeckte Version die integrierten Tensor-Kerne bremsen.
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Nicht nur Demokraten für weitere Einschränkungen
Eine Gegenstimme bildet der Sonderausschuss des US-Repräsentantenhauses für den strategischen Wettbewerb zwischen den Vereinigten Staaten und der Kommunistischen Partei Chinas. In einem Brief – auch von Republikanern mitgetragen – an Raimondo begrüßte der Ausschuss striktere Regeln für China.
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