KI-Update kompakt: Meta Raubkopien, YouTube, Grok, Agent Laboratory
Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.
- Isabel Grünewald
- The Decoder
Mark Zuckerberg persönlich soll KI-Training mit Raubkopien erlaubt haben
In einem Rechtsstreit vor einem kalifornischen Gericht werfen Anwälte mehrerer prominenter US-Autoren Meta-Chef Mark Zuckerberg vor, persönlich die Nutzung von raubkopierten Inhalten für das Training von Metas KI-Modellen genehmigt zu haben. Laut kürzlich veröffentlichten Gerichtsdokumenten soll das KI-Team nach "Eskalation zu MZ" die Erlaubnis erhalten haben, Daten von LibGen für das Training der Llama-Modelle zu verwenden.
Die Meta-Entwickler zeigten zunächst Bedenken bezüglich der Nutzung der Daten auf Unternehmens-Laptops. Meta soll außerdem gezielt Urheberrechtshinweise aus E-Books und wissenschaftlichen Artikeln von LibGen entfernt haben, vermutlich um Hinweise auf urheberrechtlich geschütztes Material in KI-Antworten zu vermeiden. Die Entwickler mussten sogar selbst geschütztes Material hochladen, um Zugang zu den Tauschbörsen zu erhalten.
In dem laufenden Rechtsstreit (Kadrey et al. v. Meta Platforms, Inc.) klagen die US-Autoren Sarah Silverman, Richard Kadrey und Christopher Golden gegen Meta wegen illegaler Nutzung ihrer Bücher für KI-Training. Während das Gericht im September 2023 die meisten Vorwürfe zurückwies, blieb der Vorwurf der Urheberrechtsverletzung durch das KI-Training bestehen. Meta hat bislang nicht auf Anfragen zu diesem Thema reagiert.
YouTuber verkaufen unveröffentlichtes Material an KI-Firmen
OpenAI, Google und andere KI-Unternehmen haben einen neuen Weg gefunden, um an Trainingsmaterial zu kommen: Sie kaufen unveröffentlichtes Videomaterial direkt von Content Creators.
Die Unternehmen zahlen zwischen einem und vier Dollar pro Minute, wobei hochwertige 4K-Aufnahmen und Spezialaufnahmen wie Drohnenvideos oder 3D-Animationen besonders gefragt sind. Für gewöhnliches, ungenutztes Material von YouTube, Instagram oder TikTok werden ein bis zwei Dollar pro Minute bezahlt.
Die Unternehmen arbeiten mit spezialisierten Lizenzfirmen wie Troveo AI und Calliope Networks zusammen. Troveo hat nach eigenen Angaben bereits über fünf Millionen Dollar an Creator ausgezahlt. Der Mitbegründer und CEO von Troveo, Marty Pesis, erklärt gegenüber Bloomberg, dass alle Unternehmen, die Videomodelle entwickeln, entweder bereits mit ihnen zusammenarbeiten oder sich in der Pipeline befinden.
Laut Dan Levitt von der Agentur Wasserman befinden sich die Unternehmen in einem regelrechten Wettrüsten um Videomaterial. Er sieht in den nächsten Jahren ein Zeitfenster für lukrative Lizenzvergaben, das aber nicht ewig offen sein wird.
xAI veröffentlicht Grok-App für iOS
Elon Musks KI-Startup xAI hat seine Grok-App für iOS in den USA veröffentlicht. Die kostenlose App basiert auf dem Sprachmodell Grok 2 und ermöglicht Fragen, Bildgenerierung und Fotoanalyse.
Grok nutzt für seine Antworten aktuelle Twitter- und Webdaten. Die App ist bisher nur in den USA für iOS verfügbar.
Das angekündigte Modell Grok 3 soll sich im Betatest befinden und in den kommenden Wochen erscheinen.
Agent Laboratory unterstützt Forschung mit KI-Agenten
AMD und die Johns Hopkins University haben ein neues KI-Framework namens Agent Laboratory entwickelt. Das Open-Source-Tool soll Wissenschaftler bei ihrer Forschungsarbeit unterstützen. Dafür kombiniert es menschliche Ideenfindung mit KI-gesteuerten Arbeitsabläufen.
Agent Laboratory arbeitet in drei Hauptphasen: Ein PhD-Agent führt zunächst eine Literaturrecherche zu einem von einem Menschen vorgegebenen Thema durch und sammelt relevante Forschungsarbeiten über die arXiv-API. Anschließend erstellen PhD- und Postdoc-Agenten einen detaillierten Forschungsplan. Ein ML-Engineer-Agent implementiert und führt dann die Experimente aus. Zum Schluss fassen die Agenten die Ergebnisse in einem akademischen Bericht zusammen.
Bei Tests schnitt das Modell o1-preview innerhalb des Frameworks in Bezug auf Klarheit und Stichhaltigkeit am besten ab. Die Kosten pro Forschungsarbeit lagen mit o1-preview bei knapp 13 US-Dollar pro Arbeit, bei GPT-4o bei nur etwas über 2 US-Dollar. Als Schwächen zeigten sich ungenaue Selbstbewertungen der KI und die Gefahr von Halluzinationen. Zudem überschätzten die maschinellen Bewertungen die Qualität im Vergleich zu menschlichen Gutachtern.
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Stability AI stellt neues 3D-Modell vor
Stability AI hat auf der CES gemeinsam mit Nvidia das 3D-Rekonstruktionsmodell SPAR3D vorgestellt. Das Tool kann aus einem einzelnen Bild in unter einer Sekunde vollständige 3D-Objekte generieren.
SPAR3D ermöglicht auch die direkte Bearbeitung der erzeugten Punktwolken. Diese können dann in nur 0,3 Sekunden in fertige 3D-Netze umgewandelt werden. Das System wurde für PCs mit Nvidia RTX-Grafikkarten entwickelt.
Das Modell steht unter der Stability AI Community Lizenz kostenlos zur Verfügung. Nur Organisationen mit einem Jahresumsatz über einer Million Dollar benötigen eine Enterprise-Lizenz.
Das war das KI-Update von heise online vom 13. Januar 2025. Eine neue Folge gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr.
(igr)