Dienstag: Gravy Analytics räumt Datenpanne ein, Smartphone-Markt wächst wieder
Untersuchung von Datenleck + Schrumpfjahre bei Smartphones vorbei + US-Regeln für GPU-Verkäufe + Aktensystem für ePA zugelassen + Tether zieht um
(Bild: antb / Shutterstock.com / heise online)
In der vergangenen Woche gab es Meldungen über ein gewaltiges Datenleck bei Gravy Analytics. Nun hat der Positionsdatensammler die Datenpanne zugegeben. Der Vorfall wird mit Unterstützung externer Cybersicherheitsexperten untersucht. Auf dem Smartphone-Markt sind die Schrumpfjahre vorbei. Vor allem Xiaomi und andere chinesische Marken legen kräftig zu. Marktführer Samsung und Apple dagegen haben 2024 Marktanteile verloren. Und die USA wollen die GPU-Verkäufe der gesamten Welt steuern. Die neuen US-Regeln beträfen auch deutsche Unternehmen – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Videos by heise
In der vergangenen Woche waren Spekulationen in den Medien und sozialen Netzwerken über ein Datenleck bei Gravy Analytics aufgetaucht. Im Darknet behaupteten russischsprachige Kriminelle, millionenfach Daten des Positionsdatensammlers erbeutet zu haben. Dazu gehörten offenbar auch Daten von beliebten Handyspielen wie Candy Crush sowie Dating-Apps wie Tinder und Grindr, Apps zur Überwachung von Schwangerschaften und anderen. Mittlerweile hat Gravy Analytics gegenüber der norwegischen Datenschutzbehörde die Datenpanne eingeräumt und untersucht nach eigenen Angaben, in welchem Umfang und was für Daten betroffen sind. Gravy Analytics: Positionsdatensammler gibt Datenpanne zu
Nach zwei Schrumpfjahren ist der Weltmarkt für neue Smartphones im vergangenen Jahr wieder gewachsen. Eine der Gründe ist wohl der Abbau aufgestauter Nachfrage. Überraschend sind die chinesischen Smartphone-Marken wie Xiaomi, Oppo oder Vivo die Gewinner des Jahres 2024. Im vierten Quartal erreichten sie sogar einen historischen Meilenstein. Marktführer Samsung und Apple verlieren dagegen Marktanteile. Soweit sind sich die Marktforscher IDC und Counterpoint Research einig. In den Details unterscheiden sich ihre Schätzungen allerdings. Smartphone-Markt hat sich 2024 erholt, chinesische Marken legen zu
Die Verbreitung von US-Technologie im Ausland in Bezug auf KI-Algorithmen soll weiter eingeschränkt. Die US-Regierung unter Noch-Präsident Joe Biden hat dazu nun ein umfassendes "Export Control Framework for Artificial Intelligence Diffusion" vorgeschlagen. Das unterliegt zunächst einer 120-tägigen Kommentarphase. Unter Bidens Nachfolger Donald Trump könnten die neuen Regeln dann ab April verabschiedet werden. Ziel der Exportbeschränkungen ist laut US-Regierung die Stärkung der Sicherheitsinteressen der USA, insbesondere in Bezug auf China. Unter Umständen sind auch deutsche Unternehmen betroffen. KI-Beschleuniger: USA wollen die GPU-Verkäufe der gesamten Welt steuern
Nach Kritik im Vorfeld an der Sicherheit und dem Zeitplan soll am morgigen Mittwoch nun die elektronische Patientenakte (ePA) an den Start gehen. Am Montag wurde schon mal das erste der beiden dafür benötigten Aktensysteme zugelassen. In diesen sollen die Krankenkassen die Akten für ihre Versicherten anlegen. Damit erhalten zunächst Kunden der meisten Betriebskrankenkassen und anderer Krankenkassen wie DAK-Gesundheit oder die IKK Classic die elektronische Patientenakte. Kunden anderer Kassen müssen dagegen darauf warten, bis auch das zweite Aktensystem von IBM zugelassen wird. Ob dies noch rechtzeitig zum Start geschieht, erscheint zumindest fraglich. Elektronische Patientenakte: Kurz vor Start erstes Aktensystem zugelassen
Tether wurde im Jahr 2014 als Brücke zwischen dem traditionellen Bankensystem und dem aufstrebenden Kryptomarkt geschaffen. Ein Tether (USDT) ist immer ein US-Dollar (USD) wert und durch Bargeld, Schuldverschreibungen, Unternehmensanleihen oder andere Vermögenswerte in US-Dollar gesichert. Allerdings legt Tether nicht vollständig offen, wo und in welcher Form die Reserven gehalten werden. Das beunruhigt die Aufsichtsbehörden in den USA und in der EU. Tether ist immerhin der weltweit größte Stablecoin. Dessen Betreiber haben nun den Umzug des Unternehmens nach El Salvador angekündigt, wo Präsident Nayib Bukele versucht, aus seinem Land eine Drehscheibe für den Handel mit digitalen Währungen zu machen. Die genauen Gründe für die Verlegung des Firmensitzes bleiben im Unklaren. Tether zieht nach El Salvador um
Auch noch wichtig:
- Der EU-Datenschutzbeauftragte macht weiter Druck auf die EU-Kommission. Sie soll alle Datentransfers stoppen, die sich aus der Nutzung von Microsoft 365 ergeben. EU-Datenschützer und Kommission im Clinch über Einsatz von Microsoft 365
- Der Digital Services Act der EU führe nicht zu Zensur, widerspricht EU-Kommissionsvizechefin Virkkunen Kritik von US-Tech-Riesen. EU-Abgeordnete beklagen ihr "Weiter so". Zuckerberg und Musk: EU-Tech-Kommissarin wehrt sich gegen Zensurvorwurf
- Ohne eigene Wallbox zum Laden lässt sich kein E-Auto betreiben. So lautet das Klischee. Doch die Situation hat sich verändert. Elektroauto im Alltag ohne eigene Lademöglichkeit: Meist problemlos
- Um die alternativen App Stores in der EU ist es ruhig geworden. Doch der Konflikt zwischen iPhone-Hersteller und EU-Kommission schwelt offenbar weiter. Apples Gebühr für andere App-Stores: EU-Kommission befragt Entwickler
- Eine "Interim Final Rule" soll die US-Exporte von KI-Chips weiter einschränken. Hersteller Nvidia schießt scharf dagegen; andere Firmen üben gemäßigter Kritik. Neue Exportbeschränkungen: Nvidia schießt gegen Biden-Regierung
- Die nächste BMW-Plattform bekommt ein neues Betriebssystem. Apple-Nutzer bekommen ein Déjà-vu. "OS X": BMW sorgt mit Betriebssystemnamen für Verwirrung
- Soll Biosprit aus Palmöl weiterhin als Biokraftstoff gelten? Indonesien streitet dafür seit Jahren mit der EU. Nun gibt es eine Entscheidung der WTO. Streit über Palmöl: WTO gibt EU recht
- Die Verantwortung für die Entwicklung und den Betrieb von Mastodon soll eine gemeinnützige Organisation bekommen. Möglich, dass die nicht in Deutschland sitzt. Nach Entzug der Gemeinnützigkeit: Mastodon soll andere Struktur bekommen
- Ein Drittel der deutschen Betriebe unternimmt nichts gegen den IT-Fachkräftemangel. In KI sehen nur wenige Betriebe eine Lösung für fehlendes Personal. Fachkräftemangel in der IT: Jedes dritte Unternehmen tut nichts
- Patrick Spence tritt laut The Verge von seinem Posten als CEO bei Sonos zurück. Er hatte den missratenen Launch der neuen App mit verantwortet. Nach App-Chaos: Sonos-Chef Patrick Spence tritt zurück
- Die zunehmende Zahl von Satelliten im Orbit erschwert die Arbeit von Astronomen. SpaceX legte jetzt gegenüber Behörden dar, was es dagegen unternimmt. SpaceX senkt Starlink-Orbits ab: Weniger Störungen für Astronomen
(akn)