KI-Update kompakt: OpenAIs Blueprint, GPU-Kontrollen, Banken, KI-Schuhe

Das "KI-Update" liefert werktäglich eine Zusammenfassung der wichtigsten KI-Entwicklungen.

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Inhaltsverzeichnis

OpenAI zieht in einem neuen Blueprint für die US-Regierung einen historischen Vergleich zwischen KI und der Entwicklung der Automobilindustrie. Obwohl das Auto in Europa erfunden wurde, argumentiert OpenAI, dass die USA durch einen innovationsfreundlicheren Ansatz zum Zentrum der weltweiten Automobilindustrie wurden. Als Negativbeispiel wird der britische Red Flag Act angeführt, der vorschrieb, dass jemand mit roter Fahne vor Autos herlaufen musste. Die USA hätten hingegen Visionen und Innovationen des Privatsektors mit öffentlichen Interessen verbunden und etwa in bessere Straßeninfrastruktur investiert.

Der Blueprint fordert eine einheitliche, wenig restriktive Regulierung auf Bundesebene. OpenAI warnt eindringlich vor dem Verlust der KI-Vormachtstellung an China und kritisiert bestehende Regelungen wie den Chips Act. Sam Altman, CEO von OpenAI, sieht in Chips, Daten, Energie und Talent die Schlüsselfaktoren für den Erfolg im globalen KI-Wettbewerb. Das Dokument konzentriert sich ausschließlich auf Large Language Models und fordert unter anderem erleichterten KI-Zugang für Behörden zur Effizienzsteigerung, verpflichtende Wasserzeichen für KI-generierte Inhalte und ein Verbot von KI-generierten CSAM-Inhalten. Zudem sollen KI-Unternehmen Zugang zu klassifizierten Computercluster für Sicherheitsbewertungen erhalten.

Die US-Regierung plant mit dem Export Control Framework for Artificial Intelligence Diffusion eine weitreichende Kontrolle über den globalen Handel mit KI-Beschleunigern. Der Vorschlag, der nach einer 120-tägigen Kommentarphase unter der Trump-Administration in Kraft treten könnte, sieht ein mehrstufiges System vor. Nur 18 privilegierte Länder, darunter Deutschland, dürfen uneingeschränkt fortschrittliche GPUs kaufen, wobei Privatanwender und einzelne Gaming-Grafikkarten von den Beschränkungen ausgenommen sind. Maximal 7 Prozent der weltweiten Rechenkapazität einer Firma darf im Ausland stehen.

Für andere Länder gelten strenge Limits: Mit NVEU-Status (National Verified End User) können bis zu 320.000 GPUs in zwei Jahren gekauft werden, ohne Status gilt ein Limit von 50.000 GPUs pro Land. Regierungsabkommen können diese Limits verdoppeln. Bestellungen unter 1.700 GPUs sind von den Beschränkungen ausgenommen. Zusätzlich plant die USA die Kontrolle über die Verbreitung großer KI-Modelle, die mit US-Technologie entwickelt wurden. Dies betrifft Modelle ab 100 Quadrillionen Rechenoperationen während des Trainings, was etwa zwei Monaten Rechenzeit auf modernsten Supercomputern entspricht. Open-Source-Modelle sind von diesen Beschränkungen ausgenommen. Diese Maßnahmen zielen besonders darauf ab, Chinas Zugang zu fortschrittlicher KI-Technologie zu beschränken und die US-amerikanische Vormachtstellung zu sichern.

Laut einer Analyse von Bloomberg Intelligence werden Banken in den kommenden drei bis fünf Jahren rund drei Prozent ihrer Jobs durch KI ersetzen. Betroffen sind vor allem Mitarbeitende in der Kundenbetreuung und bei Geschäftsprozessen.

Große Banken wie JPMorgan und Goldman Sachs rechnen sogar mit einem Stellenabbau von bis zu zehn Prozent. Gleichzeitig erwarten die Institute eine Gewinnsteigerung von 17 Prozent bis 2027, was 180 Milliarden US-Dollar entspräche.

Die Prognosen sind aber weniger düster als noch im Herbst 2024. Damals ging die Citigroup von mehr als 50 Prozent gefährdeten Jobs aus.

Alibaba hat eine neue kostenlose Chat-Oberfläche namens Qwen Chat gestartet. Nutzer können dort mit verschiedenen KI-Modellen interagieren, darunter das Sprachmodell Qwen2.5-Plus und das Vision-Language-Modell Qwen2-VL-Max.

Die Plattform ermöglicht das Hochladen von Dokumenten und Bildern. Künftig sollen Websuche, Bildgenerierung und Sprachmodus hinzukommen. Wie bei allen chinesischen KI-Modellen werden regierungskritische Inhalte zensiert.

Die meisten Qwen-Modelle sind übrigens auch als Open Source unter der Apache 2.0 Lizenz verfügbar. Darunter auch das neueste Experiment, QwQ-32B-Preview, bei dem sich Alibaba an OpenAIs Ansatz zur Verbesserung der logischen Argumentations- und Problemlösungsfähigkeiten durch Test-Time Compute Scaling orientiert. Das Modell folgt dabei ähnlichen Prinzipien wie OpenAIs o1-Ansatz.

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Das Start-up Astral will Reddit mit KI-Agenten fluten, die rund um die Uhr automatisch Marketing-Beiträge erstellen. Dafür muss man dem Agenten nur ein paar Informationen mitgeben, dann kann er autonom im Browser Reddit ansteuern und sich dort wie ein Mensch bewegen.

Der KI-Agent sucht einen passenden Subreddit und formuliert einen menschlich klingenden Werbetext. Ein Mensch zur Kontrolle der Beiträge scheint nicht notwendig zu sein.

Plattformbetreiber wie Reddit, X und Instagram verbieten die Nutzung ihrer APIs für automatisierte KI-Inhalte. Captchas halten die KI-Bots aber nicht auf. Es gibt derzeit keine Möglichkeiten für die Plattformbetreiber, KI-Agenten zu unterbinden.

Astral befindet sich aktuell in einer geschlossenen Beta-Phase. Erweiterungen für Instagram und Tiktok sollen folgen. Tiktok selbst bietet Werbetreibenden bereits die Möglichkeit, KI für realistische Werbetexte zu nutzen.

Podcast: KI-Update
KI-Update

Wie intelligent ist Künstliche Intelligenz eigentlich? Welche Folgen hat generative KI für unsere Arbeit, unsere Freizeit und die Gesellschaft? Im "KI-Update" von Heise bringen wir Euch gemeinsam mit The Decoder werktäglich Updates zu den wichtigsten KI-Entwicklungen. Freitags beleuchten wir mit Experten die unterschiedlichen Aspekte der KI-Revolution.

Das französische Start-up Mistral hat sein Code-Modell Codestral aktualisiert. Die Version 25.01 arbeitet doppelt so schnell wie der Vorgänger und unterstützt über 80 Programmiersprachen.

In Benchmarks ĂĽbertrifft das Modell andere Code-Modelle unter 100 Milliarden Parametern. In der Copilot Arena belegt es aktuell den zweiten Platz.

Codestral 25.01 ist über verschiedene Partner-Plattformen und APIs verfügbar. Kostenlos testen können Nutzer das Modell bei VS Code oder JetBrains.

Das Start-up Syntilay bringt die ersten kommerziell verfĂĽgbaren, KI-designten Schuhe auf den Markt. Die Slides im Crocs-Stil werden per 3D-Druck individuell gefertigt und kosten 150 Dollar.

Der Design-Prozess nutzte verschiedene KI-Tools: Midjourney fĂĽr Konzeptbilder, Vizcom AI fĂĽr 3D-Modelle und generative KI fĂĽr Muster. Die Passform wird per Smartphone-Scan ermittelt.

Hinter dem Projekt steht der 25-jährige Ben Weiss mit Unterstützung von Reebok-Mitgründer Joe Foster. Die Produktion ist zunächst auf einige Tausend Paare begrenzt. Künftig sollen auch andere Marken KI-designte Schuhe über die Plattform anbieten können.

Das war das KI-Update von heise online vom 14. Januar 2025. Eine neue Folge gibt es jeden Werktag ab 15 Uhr.

(igr)