Freitag: ARM gegen Nuvia statt gegen Qualcomm, Amazons Wachstum lässt etwas nach
Lizenzstreit der Chip-Designer & -Hersteller + Amazons verdoppelte Gewinne + Malware scannt Screenshots + Sammelklage gegen DAZN + Datenschutz-Podcast zu Lecks
(Bild: IM Imagery/Shutterstock.com)
ARM hat Qualcomm Lizenzverletzung vorgeworfen, den Prozess aber weitgehend verloren. Jetzt sagt Qualcomm, dass ARM die Segel streicht. So simpel ist es aber nicht. Denn das Gericht hat in nur zwei von drei Fällen eine Entscheidung getroffen, sodass ARM weiterhin gegen die Qualcomm-Tochterfirma Nuvia vorgeht. Derweil blüht das Handelsgeschäft von Amazon und schreibt ordentliche Gewinnzuwächse. Das Cloud-Business AWS wächst im Jahresvergleich zwar stärker, aber langsamer als die Konkurrenz. Enttäuscht sind die Anleger zudem von der Prognose des Marktführers im Online-Handel, denn diese deutet insgesamt begrenztes Wachstum an. Vorsicht ist bei der Nutzung von Smartphones und Tablets geboten, denn eine auf Android wie iOS abzielende Malware steckt in unscheinbar wirkenden Apps. Diese erschleichen sich Zugriff auf Fotos und nutzen Texterkennung. Damit versuchen die Angreifer, Kennwörter etwa für Krypto-Wallets zu finden – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
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Der Prozessorentwickler ARM nimmt den Vorwurf zurück, Qualcomm entwickle absichtlich High-End-Prozessoren auf ARM-Basis und bewerbe sie auch als solche, ohne dazu befugt zu sein. Ein US-Geschworenengericht hat im Dezember entschieden, dass Qualcomm über eine korrekte Lizenz verfügt. ARM geht offenbar nicht in Berufung. Das britische Unternehmen hat seine formelle Information über die behauptete Lizenzverletzung Qualcomms nun zurückgezogen. Ausgestanden ist der Streit damit nicht, denn ARM geht weiter gegen die Qualcomm-Tochterfirma Nuvia vor. Die Geschworenen haben nämlich nur Qualcomm "freigesprochen", aber nicht entschieden, ob Nuvia seine ehemalige ARM-Lizenz verletzt hat: ARM zieht CPU-Beschwerde gegen Qualcomm zurück, prozessiert weiter gegen Nuvia.
Amazon hat in den letzten drei Monaten des Vorjahres mehr eingenommen und verdient als erwartet. Der Umsatz des Konzerns ist insgesamt um 10 Prozent gestiegen, aber der Reingewinn hat sich nahezu verdoppelt. Auch der Nettogewinn des Gesamtjahres wurde fast verzweifacht. Das Cloud-Geschäft AWS kann zwar stärker als zuvor zulegen, spielt im Konzern aber weiterhin finanziell eine kleinere Rolle und wächst auch schwächer als das Cloud-Business von Google und Microsoft. Der Ausblick auf das laufende Quartal deutet zudem auf ein sich abschwächendes Wachstum hin. Das ernüchtert die Anleger, der Kurs der Amazon-Aktie gibt etwas nach: Amazon kann Jahresgewinne fast verdoppeln, aber Ausblick enttäuscht die Börse.
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Sicherheitsforscher warnen erneut vor gewieften Stealer-Apps, die es auf Android- und erstmals offenbar auch auf iPhone-Nutzer abgesehen haben. Die SparkCat getaufte Malware versteckt sich in diversen unscheinbar wirkenden Apps, die über die offiziellen Hersteller-Läden Google Play und App Store vertrieben werden. Apple hat sie aber wohl bereits entfernt. Die Masche ist ebenso einfach wie wohl auch effektiv: Die Apps bitten den Nutzer unter einem Vorwand, den Zugriff auf die Fotomediathek zu erlauben. Wird das gewährt, scannt die App unbemerkt die Fotos und vor allem Screenshots des Nutzers nach bestimmten Schlüsselbegriffen wie Kennwörtern, etwa von Krypto-Wallets. Diese Malware war auch im App Store: Stealer klauen Passwörter per OCR aus Screenshots.
Der Sport-Streamingdienst DAZN ist in den vergangenen Jahren wiederholt teurer geworden. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen wittert unzulässige Preiserhöhungen für Bestandskunden. Er hat daher im April 2024 beim Oberlandesgericht Hamm eine Sammelklage gegen höhere Abo-Kosten eingereicht. Dabei geht es um DAZNs Preiserhöhungen der Jahre 2021 und 2022, spätere Verteuerungen sind nicht erfasst. Jetzt hat das Bundesamt für Justiz die Verbandsklage im einschlägigen Klageregister auf seiner Webseite eingetragen. Das eröffnet Verbrauchern die gebührenfreie Möglichkeit, ihre Ansprüche, sofern diese Gegenstand der Klage sind, mit einem Eintrag in das Verzeichnis anzumelden: Nutzer können Sammelklage gegen DAZN wegen Preiserhöhungen gratis beitreten.
Kaum eine Woche vergeht auf heise online ohne Meldungen über neue Datenlecks. Zuletzt traf es einen großen Verbund von Rehakliniken, bei dem hochsensible Patientendaten offen im Netz einsehbar waren. Im aktuellen c't-Datenschutz-Podcast berichten die Redakteure davon, wie sie von dem Problem erfahren haben und was genau passiert ist. Unser Security-Redakteur kann überdies brandaktuelle Informationen zum Datenleak bei einem sogenannten Legaltech-Unternehmen liefern. Wir diskutieren über mangelndes Verantwortungsbewusstsein und Transparenz, wie Unternehmen solchen Vorfällen vorbeugen können und wie sie sich verhalten sollten, wenn es dennoch dazu kommt. Das ist das Thema der Auslegungssache 127: Zum Umgang mit Datenleaks.
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Das Wall Street Journal berichtet, dass Google die Ziele seines Chancengleichheitsprogramms verwirft. Damit sollten mehr Mitarbeiter aus unterrepräsentierten oder benachteiligten Bevölkerungsgruppen eingestellt und beschäftigt werden. Doch im letzten Finanzbericht in dieser Woche, mit dem Alphabets Wachstum die Anleger enttäuschte, hat der Datenkonzern den seit 2021 regelmäßig aufgeführten Satz, dass das Unternehmen "bestrebt ist, Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion in all seine Aktivitäten zu integrieren und eine Belegschaft aufzubauen, die die von uns betreuten Benutzer repräsentiert", gestrichen.
Auch noch wichtig:
- Die Bundesnetzagentur hat im großen Umfang Geräte vom Markt genommen, die nicht den Vorgaben entsprechen und in Deutschland nicht genutzt werden dürfen: Bundesnetzagentur zieht Tausende illegale Produkte aus dem Verkehr.
- Doom läuft auf allem, auch im PDF – warum nicht auch Linux? Das dachte sich ein Tüftler und startet ein Minimalsystem im PDF-RISC-V-Emulator: Linux-Minimalsystem läuft im PDF-Dokument.
- Valve warnt vor Early-Access-Spielen, die länger nicht mehr aktualisiert wurden. Die schlimmsten Software-Leichen gibt es im deutschen Store aber nicht mehr: Valve warnt vor Abandonware bei Steam.
- Trotz des Sprungs in den Zulassungszahlen von Elektroautos in Deutschland ist der Absatz von Teslas Elektroautos vergangenen Monat stark eingebrochen: Zulassungs-Einbruch fĂĽr Tesla-Elektroautos mit knapp minus 60 Prozent.
- Der Wirbel in der Sonos-FĂĽhrungsetage hat weitere Folgen. 200 Mitarbeiter mĂĽssen gehen: Sonos feuert 200 Mitarbeiter.
- Kia und Skoda demonstrieren mit dem EV3 und Elroq unterschiedliche Ausstattungsstrategien. Für den Kunden wird es dadurch mitunter unnötig teuer. Das zeigen Ausstattung und Kosten im Vergleich: Elektroautos Kia EV3 und Skoda Elroq.
- Wenn erdnahe Asteroiden entdeckt werden, die der Erde gefährlich werden könnten, kann das Risiko meist schnell ausgeschlossen werden. Das ist jetzt anders beim potenziell gefährlichen Asteroid 2024 YR₄: Das Risiko steigt ganz langsam weiter.
- Ein US-amerikanischer Student hat in nur sechs Monaten einen hochwertigen Laptop selbst entworfen und gebaut und als Open-Source-Projekt vorgestellt: Student baut eigenen Laptop.
- HP hat die Universal-Druckertreiber für PCL 6 und Postscript aktualisiert. Die Updates schließen kritische Sicherheitslücken: Kritische Lücken in Universal-Druckertreiber von HP ermöglichen Codeschmuggel.
- DIe US-amerikanische Cybersicherheitsbehörde CISA warnt vor beobachteten Angriffen auf Lücken in Linux, Apache OFBiz, .NET und Paessler PRTG: CISA warnt vor Angriffen auf Linux, Apache OFBiz, .NET und Paessler PRTG.
- In Nextcloud Server ließ sich die Zwei-Faktor-Authentifizierung umgehen, so eine Codeanalyse des BSI. Es wurden auch Passwörter im Klartext gespeichert, zeigt die BSI-Analyse: Nextcloud Server speicherte Passwörter im Klartext.
(fds)