Massenentlassungen angekündigt: Boeing bereitet Ende des SLS-Programms vor

Die Entwicklung der Rakete SLS dauerte zu lange und war zu teuer. Ein verringerter NASA-Etat könnte das Aus bedeuten – und den Verlust vieler Arbeitsplätze.

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Schwerlastrakete SLS auf der Startrampe: Fliegt sie noch die Missionen Artemis 2 und 3?

(Bild: NASA/Keegan Barber)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Boeing verliert wahrscheinlich einen großen, langfristigen Auftrag der US-Raumfahrtbehörde NASA (National Aeronautics And Space Administration). Der US-Luft- und Raumfahrtkonzern wird deshalb in den kommenden Monaten eine größere Anzahl Beschäftigte entlassen.

Die NASA werde voraussichtlich den Auftrag zum Bau der Schwerlastrakete Space Launch System (SLS) beenden, verkündete David Dutcher, Leiter des SLS-Programms, den rund 800 Mitarbeitern des Projekts. Der Vertrag mit der NASA könnte im März enden, sagte er. In dem Fall werde Boeing im April die Hälfte der Beschäftigten des SLS-Programms entlassen. Das berichten mehrere US-Medien, darunter das Online-Magazin Ars Technica und die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Entschieden ist das noch nicht. Boeing hat jedoch die Beschäftigten bereits informiert, weil eine Streichung von 100 und mehr Arbeitsplätzen nach US-Recht 60 Tage im Voraus angekündigt werden muss.

Die Aktion steht im Zusammenhang mit dem US-Bundeshalt für das Jahr 2026, dessen erster Entwurf dieser Tage veröffentlicht werden soll. Es wird davon ausgegangen, dass US-Präsident Donald Trump der NASA die Mittel kürzen wird.

Ars Technica berichtet unter Berufung auf mehrere Quellen, dass Regierung und NASA-Führung über die Zukunft des SLS und des Artemis-Programms verhandelten. Janet Petro, die kommissarische Leiterin der Raumfahrtbehörde, soll dabei darauf gedrängt haben, die beiden für 2026 und 2027 geplanten Artemis-Missionen noch mit der SLS zu fliegen, bevor das Programm eingestellt werde.

2014 hatte die NASA Boeing mit dem Bau des SLS beauftragt. Mit der zu der Zeit stärksten Rakete wollte die USA wieder Missionen in den tiefen Weltraum durchführen, zum Mond etwa und zum Mars. Allerdings verzögerte sich die Entwicklung wegen technischer Probleme. Statt wie vorgesehen 2017 startete die Rakete erst 2022 zum ersten Mal. Dadurch stiegen die Kosten immens, was massive Kritik hervorrief.

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Sollte die SLS eingestellt werden, stehen der NASA die Trägerraketen der privaten Raumfahrtunternehmen Blue Origin und SpaceX zur Verfügung. Dessen Schwerlastrakete Falcon Heavy ist seit Februar 2018 im Einsatz. Die Riesenrakete Starship hingegen bereitet noch Probleme. Blue Origin glückte im Januar die Premiere der Rakete New Glenn.

Die privaten Raumfahrtunternehmen sind schneller bei der Entwicklung. SpaceX-Raketenstarts sind auch deutlich günstiger als die der NASA, unter anderem, weil wiederverwendbare Raketenstufen eingesetzt werden.

(wpl)