BSH und DWD starten Messkampagne für künftige Offshore-Windparks

In den kommenden 20 Jahren soll die Offshore-Windkapazität deutlich ausgebaut werden. BSH und DWD lassen nach geeigneten Standorten für Windparks suchen.

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Offshore-Windpark

Offshore-Windpark: Grundlagen für eine effiziente Entwicklung von Offshore-Windparks in küstenfernen Bereichen

(Bild: Thomas Roell/Shutterstock)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Bis zum Jahr 2045 soll die Offshore-Windkapazität im deutschen Teil von Nord- und Ostsee massiv ausgebaut werden. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der Deutsche Wetterdienst (DWD) lassen nach geeigneten Standorten für künftige Windparks suchen.

BSH und DWD haben im Rahmen des Projekts Meteorologische und Ozeanographische Referenzmessungen (MeteOR) Fugro Norway mit einer Messkampagne beauftragt. Das Geodatenunternehmen wird in einem Gebiet etwa 280 Kilometer vor der deutschen Nordseeküste über mindestens drei Jahre Daten sammeln. Anhand derer sollen Windparkflächen am Rand der deutschen ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) identifiziert werden.

Dazu installiert Fugro zwei seiner Seawatch-Messbojen im Zielgebiet. Zudem verankert das Unternehmen am Meeresboden zwei Messsysteme. Diese messen Seegang, Meeresströmung, Temperatur, Salzgehalt, Druck und Sauerstoffgehalt. Die Bojen sind zudem mit Lidar-Sensoren ausgestattet, die Windgeschwindigkeiten bis zu einer Höhe von 250 Metern erfassen. Das ist die typische Höhe aktueller Offshore-Windturbinen.

"Mit der 'MeteOR'-Kampagne ermittelt das BSH entscheidende Grundlagen für eine effiziente Entwicklung von Offshore-Windparks in küstenfernen Bereichen der deutschen Nordsee und trägt damit wesentlich zur Energiewende bei", erläutert BSH-Präsident Helge Heegewaldt.

Wie das BSH erst jetzt mitgeteilt hat, hat die Datensammlung bereits im Dezember begonnen. Kurz nach der Installation der Systeme zogen die ersten Stürme über die Nordsee hinweg. Dabei wurden Windgeschwindigkeiten von mehr als 90 Kilometern pro Stunde in 160 Meter Höhe sowie maximale Wellenhöhen von 11 Metern gemessen.

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Ende vergangenen Jahres betrug die installierte Offshore-Windkapazität in deutschen Gewässern knapp 10 Gigawatt. Das 2022 novellierte Windenergie-auf-See-Gesetz schreibt einen deutlichen Ausbau fest: Bis 2030 soll die Kapazität auf 30 Gigawatt steigen, bis 2035 auf 40 Gigawatt. 2045 soll die Kapazität dann bei 70 Gigawatt liegen.

Dafür müssen laut BSH Windparks in bis zu 350 Kilometer Entfernung vor der deutschen Nordseeküste entstehen. In diesen küstenfernen Gebieten fehlten bisher jedoch Daten zu den dort vorherrschenden Wind- und Meeresbedingungen. "Diese Daten sind unverzichtbar für die Bewertung der meteorologischen und ozeanografischen Verhältnisse bei der Flächenvoruntersuchung und liefern entscheidende Erkenntnisse für die weitere Planung zum Ausbau der Offshore-Windenergie in Deutschland", sagt Johannes Hahn, fachlicher Koordinator der meteorologischen und ozeanographischen Voruntersuchung am BSH.

(wpl)