"Zu früh, zu viel": KI soll Männer auf Dating-Plattform erziehen

Auf Tinder, Hinge & Co. soll KI Nachrichten von Männern erkennen, die "zu früh, zu weit" gehen – eine weitere Nachfrage soll noch einmal zum Nachdenken anregen.

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Person sitzt am PC, vor ihr ein Herz-Hologramm

(Bild: Skorzewiak/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Die Firma Match will mit Künstlicher Intelligenz dafür sorgen, dass zu sexualisierte Nachrichten nicht unverändert verschickt werden. Der Nutzer soll dann einen Hinweis bekommen, ob er diese wirklich schicken will, berichtet die Financial Times. Die Firma hinter Tinder und Hinge will damit vor allem Männer zu besserem Verhalten im Dating-Prozess bringen.

"Vor allem für Männer ist ein großer Teil unseres Sicherheitskonzepts darauf ausgerichtet, Verhaltensänderungen herbeizuführen, damit wir Dating-Erfahrungen sicherer und respektvoller gestalten können", wird Yoel Roth, Leiter der Abteilung Sicherheit, von der Financial Times zitiert. Intern spricht man laut Roth bei diesen Nachrichten von "zu viel, zu früh" und will die Nutzer dazu bringen, ihre Entscheidung zu überdenken, eine solche Nachricht zu senden. Laut eigenen Angaben der Firma tut dies ein Fünftel der Menschen, wenn sie einen solchen Hinweis erhalten.

Die KI-Funktion ist eine Neuerung, die unterschiedliche Dating-Apps als Reaktion auf sinkende Nutzerzahlen eingeführt haben. Daneben hat man auch die Möglichkeiten, KI bei der Gestaltung des eigenen Profils helfen zu lassen. Indem es Fotos auswählt oder Texte schreibt. Der Rückgang von Nutzerzahlen kam vor allem mit dem Ende der Corona-Pandemie.

Die Beratung durch KI beim Dating mit Apps wünschen sich knapp ein Drittel der Nutzer und Nutzerinnen, das ergab eine repräsentative Umfrage des Bitkom aus dem Jahr 2024. Dabei gehen 32 Prozent davon aus, dass die KI auch dabei helfen kann, schneller einen Partner zu finden. 31 Prozent würden ihr sogar mehr bei der Auswahl des Partners vertrauen als der eigenen Familie.

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"KI kann das Online-Dating-Erlebnis verbessern, indem es zum Beispiel besonders passende Matches findet, Fake-Profile identifiziert oder Anregungen für die Kommunikation gibt", sagt Jana Moritz, Expertin beim Digitalverband Bitkom. Eine weitere Umfrage ergab außerdem, dass jeder fünfte Nutzer KI zum Chatten auf Dating-Plattformen nutzt. Da können sowohl eingebaute Funktionen als auch andere Apps wie ChatGPT sein.

Auch wenn schon mehr als die Hälfte der Menschen einmal eine Dating-App genutzt haben und 63 Prozent sagen, dass ihnen das Flirten online leichter fällt, wollen 78 Prozent ihren Partner trotzdem lieber auf dem klassischen Weg kennenlernen. Das ergab eine weitere Umfrage des Bitkom. Dabei sind 60 Prozent der Nutzer an einer langfristigen Beziehung interessiert und 62 Prozent glauben, dort auch die große Liebe finden zu können.

(tlz)