Kommentar: Ist das iPhone 16e eher ein "16meh"?
Lange dauerte es, bis Apple einen SE-3-Nachfolger auf den Markt gebracht hat. Das iPhone 16e bietet interessante Neuigkeiten, irritiert aber durch Weglassungen.
Kommentar zum iPhone 16e: Zwischen Himmel und Hölle.
(Bild: Apple)
Da ist es also endlich, das iPhone 16e, das wir die letzten Monate über stets als iPhone SE 4 auf dem Schirm hatten. Ab dem heutigen Tag kann man Apples neues Einsteiger-Smartphone bestellen, ab kommenden Freitag (28. Februar) dann erstmals in Händen halten. Doch wie ist die neue Hardware in Apples Gesamtkonzept beim iPhone – besser noch den gesamten Handy-Markt – einzuordnen? Das ist gar nicht so einfach.
Ein Einstieg fĂĽr 700 Euro
Beginnen wir zunächst beim Preis. Den hat Apple deutlich angehoben. Zahlte man für das iPhone SE der dritten Generation im Jahr 2022 noch 519 Euro (im Handel dann schnell unter 500 Euro), muss man nun mit 699 Euro für den Start in die 16e-Welt signifikant tiefer in die Tasche greifen. Ist das überhaupt noch ein Einstiegsmodell? Vom Preis her eigentlich nicht, für Apple: ja. Denn günstiger gibt es jetzt kein anderes iPhone mehr, nachdem iPhone 14 und das SE 3 vom Markt genommen wurden. Möchte man das iPhone 16 als Standardvariante mit mehr Kameras, einer Dynamic Island und weiteren Goodies, geht es erst ab 949 Euro los. Das weiterhin erhältliche iPhone 15 von 2023 verkauft Apple erst ab 849 Euro.
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In Sachen Design ist das iPhone 16e auch eher ein iPhone "16meh". Es handelt sich vom Formfaktor her um ein iPhone 14 mit Kamera-Einkerbung plus zusätzlicher Aktionstaste. Selbst die Farbwahl ist uninspiriert: Apple liefert das Modell nur in Schwarz und Weiß aus, bunt wird das 16e nur mit einer Hülle. Eine sinnvolle "Product(RED)"-Edition wie beim Vormodell hat der Hersteller gestrichen. Nett ist die integrierte 48-Megapixel-Kamera aus dem iPhone 16, doch der Einzelsensor hat natürlich massive Defizite. Kinomodus, Aktionsmodus oder Spatial-Aufnahmen können Sie damit vergessen.
Das Innenleben besänftigt – hoffentlich
Wirklich spannend am 16e ist das Innenleben. Die Binning-Variante des A16 ist ausreichend flott (ein GPU-Kern weniger), Apple Intelligence läuft auch dank 8 GByte RAM. Dass Apple nun bei 128 GByte SSD-Größe beginnt, wäre in der Android-Welt eine Selbstverständlichkeit, Apple-Freunde nehmen es mit Wohlwollen auf. Mickrige 64 GByte sind beim iPhone damit endgültig passé. Der Screen ist jetzt OLED, es gibt Face-ID-Gesichtserkennung – das war zu erwarten. Spannend ist der Funkbereich: Hier hat Apple mit dem 5G-Funkmodemchip C1 nach Jahren der Forschung und Entwicklung (auch "made in Bavaria") endlich einen Befreiungsschlag gegen den bisherigen Lieferanten Qualcomm erreicht. Wie gut das Ding funktioniert, müssen Tests zeigen, ich bin äußerst gespannt, denn trotz der Milliarden, die Apple zur Verfügung stehen, ist eine solche Komponente extrem schwer zu designen, wenn sie wirklich gut sein soll.
Dass Apple MagSafe einfach weggelassen hat – ohne zu sagen, warum – nervt bei 700 Euro Einstiegspreis einfach nur. Auch der fehlende UWB-Chip (Ultra-Wideband), der eine zentimetergenaue Ortung des iPhone ermöglicht hätte, wenn man es einmal verlegt hat, ist schlicht eine Peinlichkeit. Von diesem hätte ich erwartet, dass er womöglich Teil des C1 wird, doch das hat augenscheinlich technisch und praktisch nicht geklappt. Dennoch legt der erste Funkmodemchip Apples eine spannende Grundlage. Würde ich nun selbst das 16e kaufen? Aktuell eher nicht. Wenn der Preis im Einzelhandel in einigen Monaten sinkt, wird das Modell attraktiver. Bis dahin würde ich eher nach einem guten Deal für das iPhone 15 Pro suchen, das Reseller weiterhin im Angebot haben. Es hat letztlich alles, was man aktuell braucht.
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(bsc)