Freitag: Instagram und die Gewaltvideos, Apple und die Konflikt-Mineralien

IG-Algorithmus korrigiert + Apples Mineralien-Beschaffung + Copilot als MacOS-App + Rohstoffe von Asteroiden + Urteil zu Scoring + Verbraucherschutz-Podcast

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Frau mit Handy ärgert sich; Freitag: Instagram-Algorithmus, Apple-Mineralien, MacOS-Copilot, Asteroid-Rohstoffe, Scoring-Begründung & Verbraucherschutz-Podcast

(Bild: fizkes / Shutterstock.com)

Lesezeit: 8 Min.

Bei Instagram wurden plötzlich serienweise drastische und gewalttätige Videos ausgespielt. Darauf weisen etliche Nutzer hin und zeigen es in den sozialen Netzwerken. Kurzfristig greift Meta ein und entschuldigt sich für den 'Fehler'. Doch es könnte mit der von Konzernchef Zuckerberg proklamierten Redefreiheit zusammenhängen. Derweil wird juristisch untersucht, ob Apple wissentlich Konflikt-Mineralien aus der DR Kongo gekauft hat. Diese werden für die Produktion von iPhones und MacBooks benötigt, aber im Kongo wird vieles unter Kriegsverbrechen aus dem Land geschleust. Die Pariser Staatsanwaltschaft sieht allerdings keine hinreichende Begründung für Ermittlungen. Die entsprechend gefertigten MacBooks erhalten jetzt den KI-Chatbot Copilot von Microsoft als Anwendung für MacOS. Das ist eine Alternative zur bislang möglichen Nutzung im Browser und gleichzeitig zur Apple Intelligence, der bereits im Betriebssystem verankerten künstlichen Intelligenz – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.

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Am Mittwoch waren bei Instagram auf einmal mehr Videos mit Gewaltdarstellungen und nicht jugendfreien Inhalten aufgetaucht. Nutzer verweisen auf mehrere sensible oder problematische Videos in Folge, die ihnen bei Instagram als sogenannte Reels gezeigt wurden. Meta Platforms hat als Betreiber von Instagram jedoch schnell reagiert und offenbar korrigierend in den Algorithmus eingegriffen, der die Videos bei Instagram automatisch auswählt. Die Flut der Gewaltvideos bei Instagram ist ungewöhnlich, weil Meta relativ strenge Richtlinien zu gewaltdarstellenden und drastischen Inhalten hat. Es könnte mit der zuvor von Konzernchef Zuckerberg angekündigten größeren Redefreiheit zusammenhängen: Nach Flut von Gewaltvideos bei Instagram greift Meta ein.

Schwere Vorwürfe erhebt die Demokratische Republik Kongo gegen Apple: Der iPhone-Hersteller profitiere von "massiver Reinwaschung" von Mineralien, die im Kongo schlimme Verbrechen finanzieren. Apple stellt das in Abrede. Anwälte des Landes haben in Belgien und Frankreich strafrechtliche Anzeige gegen den US-Konzern erstattet. Während in Belgien ermittelt wird, hat die Staatsanwaltschaft in Paris das Verfahren eingestellt: Die Vorwürfe seien unzureichend begründet. Es geht um Gold, Tantal, Wolfram und Zinn, die in der DR Kongo illegal und gewalttätig geplündert wurden und durch internationale Lieferketten auf dem Weg zur Fertigung von Apple-Produkten reingewaschen worden sein sollen: Französischer Staatsanwalt untersucht nicht, ob Apple Konflikt-Mineralien kauft.

Apple-Nutzer bekommen eine Alternative zur Apple Intelligence, denn Microsoft bringt seinen Chatbot Copilot (ehemals Bing Chat) als Anwendung in den App Store für MacOS. In den USA und Kanada ist das bereits verfügbar, andere Länder dürften alsbald folgen. Bislang können MacOS-Benutzer den Chatbot gebührenfrei in Webbrowsern nutzen, sowie, gebührenpflichtig, in Office-Anwendungen des Datenkonzerns. Der Microsoft Copilot entwirft und versteht Texte, übersetzt sie, erzeugt auf Anfrage Bilder und kann beispielsweise PDF-Dokumente oder YouTube-Videos auswerten. Dahinter steckt Technik des Microsoft-Partners OpenAI (GPT, Dall-E) sowie von Microsoft selbst: Microsoft Copilot kommt auch als MacOS-Programm.

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Das US-Startup AstroForge hat eine Sonde ins All geschossen, die zu einem Asteroiden fliegen soll. Sie soll untersuchen, ob es darauf Rohstoffe gibt, deren Abbau sich lohnen kann. Die Odin genannte Sonde ist diese Woche gestartet und soll in etwa zehn Monaten an ihrem Ziel ankommen. Voraussichtlich Ende Dezember soll Odin den Asteroiden 2022 OB5 erreichen, der dann rund 650.000 Kilometer von der Erde entfernt ist. Die Sonde soll in geringer Entfernung an dem Himmelskörper vorbeifliegen und hochauflösende Bilder davon aufnehmen. Die Fotos des Asteroiden sollen Aufschluss über seine Zusammensetzung geben und darüber, ob sich der Abbau dort lohnen würde: Erkundungssonde Odin soll Asteroid nach Rohstoff absuchen.

Der EuGH hat klargestellt, wie die laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erforderlichen "aussagekräftigen Informationen" über automatisierte Entscheidungen nach Score-Werten zu gestalten sind. Auskunfteien wie hierzulande die Schufa errechnen solche Score-Werte, anhand derer dann Unternehmen wie Banken oder Mobilfunkanbieter über einen Vertragsschluss entscheiden. Dabei sieht die DSGVO vor, dass Auskunfteien betroffenen Menschen über die Berechnung der Werte Auskunft geben müssen. Bislang war offen, welche Angaben konkret zu machen sind. Nun ist klar, dass Betroffene nachvollziehen können müssen, welche ihrer Daten im Rahmen der automatisierten Entscheidungsfindung beim Scoring auf welche Art verwendet wurden. Das sagt der EuGH: Bonitätsbewerter müssen Entscheidungen auf Anfrage begründen.

Sie möchten den von der Photovoltaikanlage produzierten Strom zeitgesteuert an der Strombörse verkaufen, doch der Einbau eines Smart Meters zieht sich ewig hin? Wie Sie den Messstellenbetreiber dazu bringen, das notwendige Gateway schnellstmöglich zu installieren, besprechen wir in der aktuellen Folge des Verbraucherschutz-Podcasts „Vorsicht, Kunde!“. Dabei erklären wir, wer für die Registrierung und den Einbau von digitalen Zählern und Smart Metern zuständig ist und welche Rolle der Stromanbieter spielt. Hier gibt es ein Dreigestirn aus Messstellenbetreiber, Netzbetreiber und Stromlieferant. Auch über die gesetzlichen Rechte und die Fristen, die beim Einbau von Smart Metern gelten, sprechen wir bei "Vorsicht, Kunde!": Einbau eines Smart Meter verweigert.

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(fds)