Freitag: Instagram und die Gewaltvideos, Apple und die Konflikt-Mineralien
IG-Algorithmus korrigiert + Apples Mineralien-Beschaffung + Copilot als MacOS-App + Rohstoffe von Asteroiden + Urteil zu Scoring + Verbraucherschutz-Podcast
(Bild: fizkes / Shutterstock.com)
Bei Instagram wurden plötzlich serienweise drastische und gewalttätige Videos ausgespielt. Darauf weisen etliche Nutzer hin und zeigen es in den sozialen Netzwerken. Kurzfristig greift Meta ein und entschuldigt sich für den 'Fehler'. Doch es könnte mit der von Konzernchef Zuckerberg proklamierten Redefreiheit zusammenhängen. Derweil wird juristisch untersucht, ob Apple wissentlich Konflikt-Mineralien aus der DR Kongo gekauft hat. Diese werden für die Produktion von iPhones und MacBooks benötigt, aber im Kongo wird vieles unter Kriegsverbrechen aus dem Land geschleust. Die Pariser Staatsanwaltschaft sieht allerdings keine hinreichende Begründung für Ermittlungen. Die entsprechend gefertigten MacBooks erhalten jetzt den KI-Chatbot Copilot von Microsoft als Anwendung für MacOS. Das ist eine Alternative zur bislang möglichen Nutzung im Browser und gleichzeitig zur Apple Intelligence, der bereits im Betriebssystem verankerten künstlichen Intelligenz – die wichtigsten Meldungen im kurzen Überblick.
Videos by heise
Am Mittwoch waren bei Instagram auf einmal mehr Videos mit Gewaltdarstellungen und nicht jugendfreien Inhalten aufgetaucht. Nutzer verweisen auf mehrere sensible oder problematische Videos in Folge, die ihnen bei Instagram als sogenannte Reels gezeigt wurden. Meta Platforms hat als Betreiber von Instagram jedoch schnell reagiert und offenbar korrigierend in den Algorithmus eingegriffen, der die Videos bei Instagram automatisch auswählt. Die Flut der Gewaltvideos bei Instagram ist ungewöhnlich, weil Meta relativ strenge Richtlinien zu gewaltdarstellenden und drastischen Inhalten hat. Es könnte mit der zuvor von Konzernchef Zuckerberg angekündigten größeren Redefreiheit zusammenhängen: Nach Flut von Gewaltvideos bei Instagram greift Meta ein.
Schwere Vorwürfe erhebt die Demokratische Republik Kongo gegen Apple: Der iPhone-Hersteller profitiere von "massiver Reinwaschung" von Mineralien, die im Kongo schlimme Verbrechen finanzieren. Apple stellt das in Abrede. Anwälte des Landes haben in Belgien und Frankreich strafrechtliche Anzeige gegen den US-Konzern erstattet. Während in Belgien ermittelt wird, hat die Staatsanwaltschaft in Paris das Verfahren eingestellt: Die Vorwürfe seien unzureichend begründet. Es geht um Gold, Tantal, Wolfram und Zinn, die in der DR Kongo illegal und gewalttätig geplündert wurden und durch internationale Lieferketten auf dem Weg zur Fertigung von Apple-Produkten reingewaschen worden sein sollen: Französischer Staatsanwalt untersucht nicht, ob Apple Konflikt-Mineralien kauft.
Apple-Nutzer bekommen eine Alternative zur Apple Intelligence, denn Microsoft bringt seinen Chatbot Copilot (ehemals Bing Chat) als Anwendung in den App Store für MacOS. In den USA und Kanada ist das bereits verfügbar, andere Länder dürften alsbald folgen. Bislang können MacOS-Benutzer den Chatbot gebührenfrei in Webbrowsern nutzen, sowie, gebührenpflichtig, in Office-Anwendungen des Datenkonzerns. Der Microsoft Copilot entwirft und versteht Texte, übersetzt sie, erzeugt auf Anfrage Bilder und kann beispielsweise PDF-Dokumente oder YouTube-Videos auswerten. Dahinter steckt Technik des Microsoft-Partners OpenAI (GPT, Dall-E) sowie von Microsoft selbst: Microsoft Copilot kommt auch als MacOS-Programm.
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Das US-Startup AstroForge hat eine Sonde ins All geschossen, die zu einem Asteroiden fliegen soll. Sie soll untersuchen, ob es darauf Rohstoffe gibt, deren Abbau sich lohnen kann. Die Odin genannte Sonde ist diese Woche gestartet und soll in etwa zehn Monaten an ihrem Ziel ankommen. Voraussichtlich Ende Dezember soll Odin den Asteroiden 2022 OB5 erreichen, der dann rund 650.000 Kilometer von der Erde entfernt ist. Die Sonde soll in geringer Entfernung an dem Himmelskörper vorbeifliegen und hochauflösende Bilder davon aufnehmen. Die Fotos des Asteroiden sollen Aufschluss über seine Zusammensetzung geben und darüber, ob sich der Abbau dort lohnen würde: Erkundungssonde Odin soll Asteroid nach Rohstoff absuchen.
Der EuGH hat klargestellt, wie die laut der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erforderlichen "aussagekräftigen Informationen" über automatisierte Entscheidungen nach Score-Werten zu gestalten sind. Auskunfteien wie hierzulande die Schufa errechnen solche Score-Werte, anhand derer dann Unternehmen wie Banken oder Mobilfunkanbieter über einen Vertragsschluss entscheiden. Dabei sieht die DSGVO vor, dass Auskunfteien betroffenen Menschen über die Berechnung der Werte Auskunft geben müssen. Bislang war offen, welche Angaben konkret zu machen sind. Nun ist klar, dass Betroffene nachvollziehen können müssen, welche ihrer Daten im Rahmen der automatisierten Entscheidungsfindung beim Scoring auf welche Art verwendet wurden. Das sagt der EuGH: Bonitätsbewerter müssen Entscheidungen auf Anfrage begründen.
Sie möchten den von der Photovoltaikanlage produzierten Strom zeitgesteuert an der Strombörse verkaufen, doch der Einbau eines Smart Meters zieht sich ewig hin? Wie Sie den Messstellenbetreiber dazu bringen, das notwendige Gateway schnellstmöglich zu installieren, besprechen wir in der aktuellen Folge des Verbraucherschutz-Podcasts „Vorsicht, Kunde!“. Dabei erklären wir, wer für die Registrierung und den Einbau von digitalen Zählern und Smart Metern zuständig ist und welche Rolle der Stromanbieter spielt. Hier gibt es ein Dreigestirn aus Messstellenbetreiber, Netzbetreiber und Stromlieferant. Auch über die gesetzlichen Rechte und die Fristen, die beim Einbau von Smart Metern gelten, sprechen wir bei "Vorsicht, Kunde!": Einbau eines Smart Meter verweigert.
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Auch noch wichtig:
- Wer Software entwickelt, muss die zugrunde liegende Fachlichkeit verstehen. Dabei hilft eine geeignete Modellierung der Fachdomäne. Denn CRUD war gestern: Software fachlich modellieren.
- Kia zeigt auf dem EV Day den EV4 als Steil- und als Schrägheck, das Klein-SUV EV2 als Studie und die Nutzfahrzeugserie PV5 als Pkw- und Cargo-Chassis: Kia stellt zahlreiche neue Elektroautomodelle vor.
- Apple schaltet seine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung für die iCloud ab, nachdem Großbritannien eine Hintertür forderte. Das gefällt der US-Regierung gar nicht. Die US-Regierung sieht Vertragsbruch wegen Verschlüsselungsende für iCloud in UK.
- Vorige Woche wurden Bybit Kryptogüter im Wert von 1,5 Milliarden US-Dollar gestohlen. Nun hat auch das FBI eine berüchtigte Gruppe aus Nordkorea beschuldigt. Es ist der größte Diebstahl der Geschichte: FBI beschuldigt Nordkorea des Bybit-Coups.
- Apples auf dem iPhone beliebte Mail-App zeigt seit Jahren ein nerviges Verhalten bei der Rückkehr aus dem Löschen/Verschieben-Menü. Doch nun erbarmt sich Apple: iOS 18.4 behebt nerviges Usability-Problem in Apple Mail.
- Anwender wundern sich ĂĽber eine neue App, Android System SafetyCore. Sie dient etwa der Nacktbild-Warnung fĂĽr Google Messages: Nacktfoto-Warner Android System SafetyCore landet auf Smartphones.
- Im Vergleich zu vielen Berufen verdienen ITler ĂĽber dem Durchschnitt. Aber ist die Zeit der groĂźen Gehaltssteigerungen vorbei? Eine Analyse legt das nahe: Gehaltsminus bei Entwicklern, IT-Support schafft keinen Inflationsausgleich.
- Vor etwa 14 Millionen Jahren durchquerten die Sonne und ihre Planeten eine Region voll mit interstellarem Staub. Dieser könnte das Klima beeinflusst haben und hatte mögliche Folgen für die Erdgeschichte: Sonnensystem hat Orion-Komplex durchquert.
- Illegale Telegram-Shops bieten gefälschte Deutschlandtickets an. Knapp 1200 untersuchte Tickets verschiedener Verkehrsverbünde deuten auf "Dreiecksbetrug" hin beim Deutschlandticket: Mehr illegale Ticketshops und Zahldatenbetrug aufgedeckt.
- Mr. Beast, der erfolgreichste und wohl bekannteste YouTuber der Welt, sammelt Geld, um eine Holding zu grĂĽnden. Ziel sind "ein paar" hundert Millionen Dollar: Das YouTube-Imperium von MrBeast soll fĂĽnf Milliarden Dollar wert sein.
- Bei Disney+ läuft im März die Serie "Daredevil: Born Again". Netflix zeigt "The Electric State" und bei Amazon Prime Video geht "Holland" an den Start: Neue Filme und Serien bei Netflix, Disney+ und Amazon Prime im März 2025.
- Der Stream mit linearem Programm soll sowohl kostenlose Angebote aus Amazon Prime als auch Live-Sportevents enthalten, wird aber Werbung enthalten: Amazon bringt am 17. April eigenen TV-Sender auf Prime Video.
(fds)