Test der Telekom: Handelsübliches Pixel 9 schickt und empfängt SMS über Satellit
Bei der Telekom sollen nicht umgebaute Smartphones bald über geostationäre Satelliten SMS schicken und empfangen können. Ein Test hat in Griechenland geklappt.
(Bild: Elkhophoto/Shutterstock.com)
Die Deutsche Telekom hat zum ersten Mal in Europa mit einem handelsüblichen Smartphone SMS über einen geostationären Satelliten empfangen und gesendet. Das hat der Provider im Zuge des MWC jetzt publik gemacht und spricht von einem "wichtigen Schritt für die Entwicklung künftiger Kommunikationsdienste über Satellit". Vorher war das nur mit speziellen Geräten gelungen. Ab Ende des Jahres sollen kommerzielle Messaging-Dienste über Satelliten für handelsübliche Geräte hierzulande und europaweit angeboten werden, verspricht die Telekom. Die brauche man nicht aus Bequemlichkeit, sie seien notwendig, um sicherzustellen, "dass unsere Kunden jederzeit nahtlos kommunizieren können".
Europas Geographie als Hindernis
Wie die Telekom erklärt, kam bei dem in Griechenland durchgeführten Test ein Pixel 9 von Google zum Einsatz. Das hat demnach eine direkte Verbindung zu einem geostationären Satelliten aufgebaut, auf dem der Anbieter Skylo Spektrum gebucht hat. Die Distanz zu geostationären Satelliten ist deutlich größer als zu den Satelliten im niedrigen Erdorbit, wie sie etwa für das Satelliteninternet Starlink von SpaceX oder die Kommunikationsdienste von AST SpaceMobile genutzt werden. Umgesetzt wurde der Test der Deutschen Telekom auf Basis der Spezifikationen der 3GPP Release 17 für Direct-to-Handset-Konnektivität (D2H), schreibt der Konzern noch.
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Dass Deutschlands größter Provider nicht auf Starlink setzen will, wenn es um die Mobilfunkabdeckung unversorgter Gebiete geht, hat der Konzern schon vor wenigen Tagen erläutert. Und das obwohl die US-Tochter T-Mobile gerade erst einen Beta-Test mit ebenjener Technik gestartet hat. Das liegt auch an Gegebenheiten in Europa, die sich stark von denen in der USA unterscheiden. Im vergleichsweise kleinen Europa wird das dadurch erschwert, dass Netzbetreiber aufgrund länderspezifischer Funkregulierungen in Nachbarstaaten verschiedene Frequenzen verwenden. Das hat für Starlink ganz konkret zur Folge, dass ein 50 Kilometer breiter Grenzstreifen unversorgt bleibt, was den Dienst für Provider hier viel unattraktiver macht.
In Europa muss sich die Telekom stattdessen des britischen Providers Vodafone erwehren. Der will zusammen mit AST SpaceMobile den Markt für Satellitenmobilfunk besetzen. Dafür wollen beide einen Satellitenprovider gründen und dessen Dienste europäischen Mobilfunknetzbetreibern (MNOs) anbieten. Der texanische Satellitenbetreiber hat die riesigen BlueBird-Satelliten ins All gebracht, die Smartphones eine 4G- oder 5G-Anbindung zur Verfügung stellen können und dabei Spitzendatenraten von angeblich 120 Mbit/s liefern sollen. Das wäre deutlich mehr als das, was Starlink bislang schafft.
(mho)