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Telekom-Chef: "Europa braucht ein DOGE"

Auf dem MWC Barcelona plädiert der Telekom-Chef leidenschaftlich für Bürokratieabbau in der EU – und wünscht sich ein europäisches DOGE nach US-Vorbild.

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Tim Höttges in einem Telekom-Pulli auf der Bühne des MWC

Herr Höttges wünscht sich in Barcelona ein europäisches DOGE.

(Bild: MWC Barcelona/Screenshot)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Telekom-Chef Tim Höttges hat sich auf der Mobilfunkmesse MWC für eine drastische Reduzierung der Regulierung in der Europäischen Union ausgesprochen. "Was Europa braucht, ist etwas wie DOGE", sagte Höttges am Montag in Barcelona. Gemeint ist das von Elon Musk verantwortete Department of Government Efficiency (DOGE), das in den USA gerade die Bundesbehörden auf den Kopf stellt.

Angesichts der insgesamt 270 Regulierungsbehörden, mit denen die Telekom in den verschiedenen Ländern zu tun hat, hält Höttges radikale Schritte für angesagt. "Wir haben Medienregulierung, Cybersicherheitsregulierung, Datenschutzregulierung, Telekommunikationsregulierung auf der lokalen Ebene und international. Wir brauchen eine Initiative, die die Bürokratie beschneidet."

Damit reiht sich Höttges in die Reihe der Telco-Bosse ein, die in Barcelona massiv für Reduzierung der regulatorischen Auflagen in Brüssel trommeln. Während das allgemeine Wehklagen der Branche über die politischen Fesseln auf dem MWC schon ein Klassiker ist, werden die Spitzen der europäischen Telekommunikation diesem Jahr sehr deutlich.

Höttges weiß aus den Erfahrungen mit der US-Tochter T-Mobile, dass sich eher lockere Regulierung positiv auf dem Konto niederschlägt. Ihr jüngstes Rekordjahr hat die Telekom im Wesentlichen der US-Tochter zu verdanken, deren Anteil am Betriebsergebnis etwa bei zwei Dritteln liegt.

Mit weniger Regeln könnten die europäischen Telcos schneller wachsen und im globalen Wettbewerb bestehen. Das ist die klare Botschaft, die Höttges und seine Kollegen auf dem MWC verbreiten. Etwa bei der Fusionskontrolle: Die EU achtet darauf, dass in den Mitgliedsstaaten mindestens drei oder vier Netzbetreiber im Wettbewerb stehen – und sie bremst bei Übernahmen.

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"Wir benötigen eine Reform der Wettbewerbspolitik", fordert Höttges. "Der Branche muss möglich sein, ihre Aktivitäten zu konsolidieren. Ich rede hier nicht von grenzüberschreitenden Synergien, sondern in den Märkten selbst. Es gibt keinen Grund, warum jeder Markt drei bis vier Netzbetreiber haben muss."

"Wir müssen einen echten europäischen Binnenmarkt schaffen", sagt Höttges. "Wenn wir nicht die Verbraucherpreise erhöhen oder die Over-the-Top-Player zur Kasse bitten können, müssen wir skalieren können. Wir sehen überall in der Welt, dass, je größer die Unternehmen sind, desto mehr profitieren die Verbraucher von den Investitionen."

(vbr)