Goliath verwüstet den Markt: Google soll Chrome verkaufen
Google soll Chrome verkaufen, fordert die US-Justizbehörde. Die KI-Investitionen in Anthropic sind hingegen vom Tisch.
(Bild: Wirestock Images/Shutterstock.com)
Vertreter der neuen US-Regierung unter Donald Trump und von Google hatten sich mehrfach getroffen, um über die drohende Aufspaltung des Konzerns zu sprechen. Weil ein Gericht festgestellt hat, Google sei ein Monopolist und nutze seine marktbeherrschende Stellung aus, soll zumindest das Browsergeschäft abgespalten werden, fordert das Justizdepartement (DOJ). Daran hält die Behörde auch in dem nun veröffentlichten Antrag fest – mit klaren Worten. Kein Thema mehr sind hingegen die Investitionen in das KI-Startups Anthropic. Auch die Verhandlungen über den Verkauf der Android-Sparte sind zunächst verschoben.
Anthropic hat insgesamt etwa drei Milliarden US-Dollar von Google bekommen. Im Raum stand, ob Google dadurch zu großen Einfluss auf das Unternehmen bekommen könnte. Eine ähnliche Situation hat es auch durch die Investitionen von Microsoft in OpenAI gegeben. Die Vorwürfe, Microsoft habe sich damit Macht über OpenAI verschafft, sind allerdings ebenfalls vom Tisch. Zuletzt hatten sich die Bande der Unternehmen gelockert, OpenAI kooperiert etwa mit Oracle bei dem Großprojekt Stargate und setzt auf deren Rechenleistung statt auf die von Microsoft bereitgestellte.
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Etwas anders verhält es sich mit dem Vorwurf Elon Musks gegen OpenAI und Microsoft. Er klagt, weil die beiden Investoren dazu verpflichtet haben sollen, nicht in konkurrierende KI-Startups zu investieren. Das könnte gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen.
Staatsanwalt findet klare Worte im Antrag
In dem Antrag der DOJ, heißt es zu der Monopolstellung Googles: "Das rechtswidrige Verhalten von Google hat einen wirtschaftlichen Goliath geschaffen, der den Markt verwüstet, um sicherzustellen, dass Google – egal was passiert – immer gewinnt." Google wird auch als "der Torwächter" zum Internet bezeichnet. Die Menschen verließen sich jeden Tag auf den Dienst.
"Googles wettbewerbswidriges Verhalten hat den Nutzern einen grundlegenden amerikanischen Wert vorenthalten – nämlich die Möglichkeit, auf dem Markt auszuwählen." Man könne wegen der schieren Größe Googles und der Macht nicht mehr zwischen konkurrierenden Diensten wählen. Außerdem heißt es, der Weg eines Monopolisten beginne oft mit "kostenlosen Waren und dem Versprechen einer aufregenden Zukunft und endet unter der Kontrolle eines wirtschaftlichen 'Autokraten des Handels'". Es folgt die Erkenntnis, dass bei kostenlosen Produkten in der Regel das Volk selbst zum Produkt wird.
Google hingegen sagt, die Aufspaltung würde die nationale Sicherheit gefährden. Zudem schädige es der US-amerikanischen Wirtschaft und den Konsumenten.
Im April starten die Anhörungen von Google und der US-Justizbehörde vor Richter Amit Mehta.
(emw)