Köln bekommt 150-Megawatt-Flusswasser-Wärmepumpe

Köln dekarbonisiert sein Fernwärmesystem. Dazu wird am Rhein eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 150 Megawatt gebaut.

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Kraftwerk Niehl

Visualisierung der Großwärmepumpe im Kraftwerk Köln-Niehl

(Bild: RheinEnergie)

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Wärme aus dem Rhein für Köln: Eine große Wärmepumpe soll Köln künftig mit Fernwärme versorgen. Die Anlage wird der Augsburger Maschinenhersteller MAN Energy Solutions liefern. Das haben der Energieversorger RheinEnergie und MAN Energy Solutions vereinbart.

Die Wärmepumpe soll das Fernwärmenetz von Köln versorgen und wird mit einer Leistung von 150 Megawatt die größte Flusswasser-Wärmepumpe Europas. Die Anlage, die im Stadtteil Niehl entsteht, wird aus drei Modulen mit jeweils 50 Megawatt bestehen sowie Systemen für die Entnahme von Wasser aus dem Rhein. Vorteil des Standorts am Niehler Hafen ist, dass RheinEnergie dort bereits ein Gaskraftwerk betreibt. Dadurch existiert bereits ein Anschluss an das Hochspannungsnetz von Amprion.

Die Wärmepumpe nutzt Wasser aus dem Rhein als Energiequelle. Rund 25.000 Kubikmeter Rheinwasser werden pro Stunde entnommen. Dem Flusswasser wird über einen geschlossenen Kreislauf Wärme entzogen. Die mit Strom angetriebene Wärmepumpe erhitzt dann Wasser auf eine Temperatur von bis zu 110 Grad Celsius.

Das heiße Wasser wird dann in das größte Fernwärmesystem von Köln eingespeist. Das umfasst die Innenstadt sowie den rechtsrheinischen Stadtteil Deutz. Rund 50.000 Haushalte sollen von der Wärmepumpe versorgt werden.

"Wir setzen auf die Technik der Wärmepumpe, weil sie erprobt, bewährt, zuverlässig und äußerst effizient ist", sagte RheinEnergie-Chef Andreas Feicht bei der Vertragsunterzeichnung. Die Anlage werde "beispielgebend, was die Erschließung der schlummernden Energiepotentiale der großen Flüsse in Deutschland betrifft."

Die Anlage soll rund 280 Millionen Euro kosten. Die Europäische Union und die Bundesregierung steuern 100 Millionen Euro bei. Der Baubeginn ist für das kommende Jahr geplant. Im Winter 2027/28 soll die Anlage dann in Betrieb gehen.

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Seine aktuell leistungsstärkste Wärmepumpe hat MAN vor einigen Monaten in Esbjerg in Betrieb genommen. Die 70-Megawatt-Anlage in der dänischen Hafenstadt nutzt Meerwasser als Wärmequelle und bezieht Strom aus nahegelegenen Windparks. Flensburg hat im Januar eine Wärmepumpe mit einer Leistung von 60 Megawatt beim US-Konzern Johnson Controls bestellt. In Hamburg soll in diesem Jahr ein 60-Megawatt-Wärmepumpensystem, ebenfalls von Johnson Controls, in Betrieb gehen.

(wpl)