SMIC aus China ist der weltweit drittgrößte Chipauftragsfertiger

Chinesische Chipproduzenten wachsen kräftig. Weil Samsung hinkt, wirkt der zweite Platz nicht mehr weit entfernt.

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Chipstrukturen auf Silizium-Wafer

(Bild: c't)

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Die zwei größten chinesischen Chipauftragsfertiger Semiconductor Manufacturing International Corporation (SMIC) und HuaHong wachsen kräftig weiter. SMIC schafft inzwischen zuverlässig Quartalsumsätze jenseits der zwei Milliarden US-Dollar und mausert sich damit zum weltweit drittgrößten Chipauftragsfertiger. HuaHong kam im vierten Quartal 2024 zum ersten Mal über die Milliarden-Marke.

Das geht aus einer Zusammenfassung des Marktbeobachters Trendforce hervor. Die Zahlen sind insbesondere bei Herstellern wie Samsung nützlich, die selbst nicht genau angeben, wie viel Umsatz speziell von der Chipauftragsfertigung stammt.

SMIC wuchs binnen eines Jahres um 32 Prozent und HuaHong um enorme 59 Prozent. Zur HuaHong-Gruppe gehören die Fertiger HHGrace und HLMC.

Umsätze der weltweit größten Chipauftragsfertiger (in Milliarden US-Dollar, Quelle: Trendforce)
Fertiger Hauptsitz Umsatz Q4/2024 Umsatz Q3/2024 Umsatz Q4/2023 Jahresvergleich
TSMC Taiwan 26,85 23,53 19,66 +37%
Samsung Südkorea 3,26 3,31 3,62 -10%
SMIC China 2,21 2,17 1,68 +32%
UMC Taiwan 1,87 1,87 1,73 +8%
GF USA 1,83 1,74 1,85 -1%
Huahong China 1,04 0,98 0,66 +59%
Tower Isreal 0,39 0,37 0,35 +10%
VIS Taiwan 0,36 0,37 0,3 +17%
Nexchip China 0,34 0,33 0,31 +12%
PSMC Taiwan 0,33 0,34 0,33 0%
Top 10 Gesamt 38,48 35 30,49 +26%

Bei Samsungs Fertigungssparte (Samsung Foundry) kriselt es derweil. Zum einen kann der Hersteller kaum Kunden für seine topmodernen Prozesse gewinnen – angeblich hat Samsung seit Jahren Probleme bei der Ausbeute funktionstüchtiger Chips. Zum anderen wächst die Konkurrenz bei etablierten/älteren Fertigungsprozessen, insbesondere aus China.

Zuletzt wechselte sogar Samsungs Mobilsparte mit der Galaxy-S25-Serie auf Speicherbausteine des Konkurrenten Micron anstelle der eigenen Schwester. Solche Wechsel spiegeln die Zahlen hier nicht wider, da sie keine Speicherprodukte enthalten.

Samsung verzeichnete mit -10 Prozent das einzige signifikante Minus unter den zehn größten Chipauftragsfertigern. Sollte SMIC weiter so rasant wachsen, wäre der zweite Platz nicht mehr lange unrealistisch.

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TSMC war derweil der einzige nicht chinesische Chipauftragsfertiger mit einem Jahreswachstum jenseits der 30 Prozent. Der Quartalsumsatz stieg von knapp 20 Milliarden auf fast 27 Milliarden US-Dollar. Der größte Umsatztreiber sind weiterhin Nvidias KI-Beschleuniger, deren GPUs TSMC herstellt.

TSMCs Marktmacht steigt derweil weiter. 67 Prozent des Umsatzes aller Chipauftragsfertiger entfiel allein auf den Hersteller. Die Top 10 kamen zusammen auf 96 Prozent – darunter befinden sich traditionell nur noch kleine Hersteller.

Die Intel Foundry zählt Trendforce nicht zu den Top 10, weil die Marktbeobachter den Umsatz von Schwesterunternehmen herausrechnen – ebenso bei Samsung. Bisher stellt die Intel Foundry hauptsächlich CPUs für Intel her. Erst ab 2026 sollen mit der Fertigungsgeneration 18A erste große externe Kunden hinzustoßen. Auch sind keine Hersteller vertreten, die Chips für eigene Produkte fertigen, etwa Infineon.

(mma)