Airbus und Boeing filetieren Spirit Aerosystems
Die ehemalige Boeing-Abteilung Spirit Aerosystems soll zu Boeing zurückkehren. Sie baut aber auch für Airbus. Jetzt gibt es eine Lösung.
Ein Airbus 321 der griechischen Fluggesellschaft Aegean Airlines
(Bild: Daniel AJ Sokolov)
Airbus und Boeing teilen sich Spirit Aerosystems auf. Das ist jene Firma, die fĂĽr Boeing und Airbus FlugzeugrĂĽmpfe und andere Flugzeugteile herstellt und bis 2005 eine Abteilung Boeings war. Sowohl Boeing als auch Spirit stecken in Krisen.
Voriges Jahr ist vereinbart worden, dass Boeing den Zulieferer Spirit Aerosystems wieder unter das Konzerndach holt. Dabei übernimmt Boeing 3,5 Milliarden US-Dollar Schulden und gibt den bisherigen Spirit-Aktionären Boeing-Aktien. Das Aktienpaket war Mitte 2024 rund 4,7 Milliarden US-Dollar wert.
Doch so einfach geht das nicht. Denn Spirit beliefert auch Boeing-Konkurrenten Airbus. Aus Wettbewerbsgründen könnte Boeing daher Spirit Aerosystems nicht schlucken. Doch nun hat sich eine Lösung gefunden: Airbus übernimmt weite Teile jener Einrichtungen, in denen Spirit im Auftrag Airbus' produziert. Sollte sich für den Rest kein Käufer finden, übernimmt Airbus alle diese für Airbus arbeitenden Spirit-Teile. Für eine Fabrik in Malaysia dürfte sich bereits ein Dritter als Käufer gefunden haben.
Der Airbus-Deal
Technisch gesehen muss Airbus dafür nichts bezahlen, die zu übernehmenden Spirit-Teile bringen sogar noch 439 Millionen US-Dollar mit. Allerdings reicht das vielleicht nicht, um die strauchelnde Firma durchzubringen. Daher stellt Airbus dann doch eine unverzinste Kreditlinie in Höhe von 200 Millionen Dollar zur Verfügung.
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Konkret übernimmt Airbus laut eigener Mitteilung jene Spirit-Fabriken, in denen die Rümpfe für A350 gefertigt werden (Frankreich und USA), die Produktion der Tragflächenteile für A320 und A350 in Schottland, eine Fabrik in Casablanca welche Teile für A321 und A220 (ehemalige Bombardier CSseries) herstellt, die Fertigung der A220-Triebswerksaufhängungen in den USA sowie die Fertigung der A220-Tragflächen in Nordirland. Dort werden auch Teile des A220-Rumpfes gefertigt; für diesen Betriebsteil soll Spirit tunlichst einen anderen Käufer finden. Gelingt das nicht, wird Airbus auch dort einspringen.
Spirit steckt aus mehreren Gründen in der Krise. Einerseits musste Boeing nach Sicherheitsmängeln bei 737 MAX und 787 die Produktion vorübergehend stoppen, was Spirit dazu zwang, tausenden Mitarbeitern zu kündigen. Zudem gab es erhebliche Mängel bei der Produktion Spirits selbst. Andererseits ist Spirit bei seinen Verträgen mit Airbus in eine Kostenschere gelaufen.
(ds)