Dienstechef: Apple interessiert sich für KI-Suche – als Alternative zu Google
Die US-Regierung will Google verbieten, Partnern viel Geld für die Einbindung seiner Suche zu zahlen. Apple-Dienste-Chef Eddy Cue sucht nach KI-Alternativen.
Suchmaschine (Symbolbild): Bislang lagert Apple die Funktion an Google aus und bekommt dafür viel Geld.
(Bild: Shutterstock/Poca Wander Stock)
Apple soll über die Jahre bereits mehrere Versuche gestartet haben, eine eigene Suchmaschine zu implementieren. Das Projekt wurde aber aus verschiedenen Gründen immer wieder beerdigt. Nun könnte die große Wettbewerbsklage des US-Justizministeriums (Department of Justice, DoJ) gegen Google dazu führen, dass es zumindest zu einer zentralen Änderung kommt: der Integration von KI-Suchmaschinen in Safari. Das berichtet die Wirtschaftsnachrichtenagentur Bloomberg.
Cue sucht nach Google-Alternativen
Der iPhone-Hersteller soll aktuell rund 20 Milliarden US-Dollar pro Jahr dafür erhalten, dass Google die Standardsuche in Safari auf iPhone, iPad und Mac ist. Die Summe ist nun akut in Gefahr – und damit eine wichtige Umsatzquelle für Apples mächtigen Dienstechef Eddy Cue, der regelmäßiges hohes Wachstum gewohnt ist. Angesichts dessen schaut sich Apple "aktiv" an, Safari mit KI-gestützten Suchmaschinen auszustatten. Die Ära, die die Partnerschaft mit Google definiert hatte, steht laut Bloomberg vor dem Ende.
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Cue hatte am Mittwoch persönlich seinen großen Auftritt im Verfahren des DOJ gegen die Google-Mutter Alphabet Inc. und entsprechende Andeutungen vor Gericht gemacht. Dem Dienstechef zufolge habe Apple lange Zeit vor dem AI-Boom geglaubt, dass andere Suchmaschinen außer Google "keine sinnvolle Wahl" gewesen seien. "Heute ist dort ein größeres Potenzial, weil die Neueinsteiger in diesem Bereich das Problem auf eine ganz andere Art angehen." KI-Suchanbieter wie OpenAI, Perplexity oder Anthropic könnten Suchmaschinen wie Google ablösen, deutete er an. Man werde diese in Zukunft in Safari einbinden. "Wir werden sie in unsere Liste aufnehmen." Allerdings würden KI-Suchmaschinen "wahrscheinlich nicht Default[suche]" werden, so Cue weiter. Er gab weiterhin an, dass Apple bereits erste Diskussionen mit Perplexity geführt habe.
Gespräche mit weiteren KI-Anbietern
Cues Aussagen sorgten am Mittwochnachmittag für Aufruhr unter den Google-Aktionären. Die Aktie des Konzerns verlor an der NASDAQ um rund 7,5 Prozent an Wert. Nachbörslich stehen die Anteilsscheine inzwischen wieder bei mehr als 1 Prozent im Plus. Auch Apples Aktie verlor leicht. Google hat eigentlich selbst bereits KI-Funktionen in seiner Suche implementiert. Deren Übernahme in Safari würde aber das Problem mit dem Wettbewerbsverfahren nicht lösen. Dienstechef Cue gab weiterhin an, dass man weitere KI-Systeme in iOS implementieren könnte. Googles Gemini gilt hier neben dem bereits implementierten ChatGPT als Möglichkeit, Apple soll sich aber auch Anthropic, Perplexity, DeepSeek und Grok ansehen. Der Vertrag mit OpenAI erlaube dies.
Google soll Apple auch schon ein Angebot gemacht haben, sagt Cue. Allerdings sei der Vertrag nicht passend gewesen, etwa im Hinblick, auf das, was Apple dürfe und auch der Partner OpenAI. Cues Ansicht nach tut sich in der Technologiebranche derzeit so viel, dass er nicht wisse, welche Geräte man künftig verwendet. "Es könnte sein, dass man in zehn Jahren kein iPhone mehr braucht, so verrückt das klingt." Solche Technologiewechsel schufen Chancen für "echte Konkurrenz". KI sei ein solcher Technologiewechsel. Die KI-Player müssten nun ihre Suchindizes verbessern. Diese Suchmaschinen seien bereits so viel besser, dass die Leute "umsteigen werden", sagt Cue. Dennoch möchte der Apple-Dienstechef den Vertrag mit Google behalten. Er gab offen zu, um wie viel Umsatz es dabei geht. Er habe deshalb nicht schlafen können. Der Vertrag habe für Apple die finanziell lukrativsten Bedingungen.
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(bsc)