Uber wächst weniger stark als erwartet, schiebt dies auch auf weniger US-Reisen

Uber verzeichnet steigende Gewinne, bleibt aber unter den Erwartungen. Neben Anlegern sind auch Mitarbeiter unzufrieden, denn Uber verschärft die Büropflicht.

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Uber-Schriftzug an der vorderen PassagiertĂĽr eines schwarzen Pkw

(Bild: MOZCO Mateusz Szymanski/Shutterstock.com)

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This article is also available in English. It was translated with technical assistance and editorially reviewed before publication.

Uber hat grundsätzlich positive Geschäftszahlen aus dem ersten Quartal dieses Jahres vorgelegt, denn sowohl die Zahl der Buchungen als auch Umsätze und Gewinne sind im Jahresvergleich gestiegen. Allerdings hatten Marktbeobachter mehr erwartet. Der Transportvermittler schiebt dies zum Teil auf weniger Touristen, die seit der Amtsübernahme von Donald Trump nicht mehr so oft die USA bereisen. Zudem sind Mitarbeiter unzufrieden, denn Uber erhöht die Anwesenheitspflicht und erhöht die Anforderungen für einige Arbeitgeberleistungen.

So hatte Uber Ende April intern angekündigt, dass die Mitarbeiter ab Juni nicht mehr nur zwei, sondern mindestens drei Tage pro Woche ins Büro kommen müssen. Auch einige Angestellte, deren Remote-Tätigkeiten zuvor genehmigt worden waren, sollen künftig ebenfalls einstempeln. Gleichzeitig wurden die Anforderungen für bezahlten Urlaub verschärft. Waren bislang fünf Jahre Betriebszugehörigkeit Voraussetzung für einen Monat Sabbatical, sind dafür jetzt acht Jahre Uber-Arbeit erforderlich. Zahlreiche Mitarbeiter kritisierten diese Maßnahmen, doch Uber-Chef Dara Khosrowshahi hält dagegen.

"Wenn Sie für ein Sabbatical hier sind und diese Änderung dazu führt, dass Sie Ihre Meinung ändern, dann ist es eben so", sagte Khosrowshahi laut CNBC in einer Mitarbeiterversammlung am 29. April. "Das tut mir leid. Wir möchten Sie hier haben, weil Sie sich positiv auf das Unternehmen auswirken, auf das Lernen hier. Uns ist bewusst, dass einige dieser Änderungen auf Ablehnung stoßen werden. Dieses Risiko mussten wir eingehen." Zudem erklärte Uber auf Nachfrage, dass "häufigere persönliche Anwesenheit besser ist für die Zusammenarbeit, Innovation und Unternehmenskultur".

Vorwürfen, dass diese Maßnahmen einige Mitarbeiter zu freiwilligen Kündigungen zwingen würden, widerspricht Khosrowshahi. Dies habe nichts mit Kostensenkungen zu tun und Entlassungen seien auch nicht geplant. "Das Geschäft läuft wirklich sehr gut", erklärte er. "Aber hören Sie, gut ist uns nicht gut genug. Wir müssen als Unternehmen großartig sein."

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Das aktuelle Quartalsergebnis bestätigt die gut laufenden Geschäfte Ubers. In den ersten drei Monaten dieses Jahres verzeichnete Uber 18 Prozent mehr Buchungen als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dadurch erhöhte sich der Umsatz des Unternehmens im Jahresabstand um 14 Prozent auf 11,5 Milliarden US-Dollar. Der Betriebsgewinn ist gleichzeitig von 1,1 Milliarden Dollar im Vorjahr auf zuletzt 1,2 Milliarden Dollar gestiegen. Unter dem Strich hat Uber 1,8 Milliarden Dollar verdient, nachdem Anfang 2024 noch ein Nettoverlust von 654 Millionen Dollar zu Buche gestanden hatte.

Trotzdem sackte der Aktienkurs kurzfristig um fast 7 Prozent ab, da Analysten laut Bloomberg von mehr Buchungen und einem höheren Umsatz ausgegangen waren. Allerdings erholte sich das Uber-Papier wieder und schloss lediglich 2,5 Prozent niedriger als am Vortag. Uber-Finanzchef Prashanth Mahendra-Rajah erklärte im Gespräch mit Investoren, dass "ein Rückgang der Einreisen in die USA teilweise zu einem Rückgang der Bruttobuchungen pro Reise führte". Ähnlich äußerte sich Airbnb letzte Woche, die im ersten Quartal einen Rückgang von US-Reisen kanadischer Touristen verzeichnete. Stattdessen würden Kanadier nun öfter nach Mexiko reisen.

Das geringer als erwartete Wachstum der Mobility-Einheit Ubers mit der Fahrtenvermittlung ĂĽberschattet das gute Ergebnis der Lieferdienste. Denn die Delivery-Einheit mit Uber Eats konnte den Umsatz gegenĂĽber dem Vorjahr um 18 Prozent auf 3,8 Milliarden Dollar steigern. Dagegen ist der Umsatz allein mit Fahrten um lediglich 15 Prozent auf 6,5 Milliarden Dollar gewachsen.

(fds)