Synchron-BCI: Gehirnschnittstelle für Vision Pro, iPhone und Co. im Detail
Sogenannte Brain-Computer-Interfaces gibt es seit einigen Jahren. Die US-Firma Synchron arbeitet mit besonderer Technik – und kooperiert mit Apple.
Das BCI von Synchron: Schon seit längerem Projekte mit Apple.
(Bild: Synchron)
Menschen, die aufgrund einer Krankheit oder einer Verletzung nur noch eingeschränkte Kontrolle über ihren Bewegungsapparat haben, lassen sich zunehmend von sogenannten BCIs helfen. Brain-Computer-Interfaces ermöglichen es, Rechner mit dem Gehirn zu steuern, indem mittels Elektroden die Aktivität von Neuronen gemessen wird. Hier hat es in den vergangenen Jahren erstaunliche Fortschritte gegeben. Ein bekannter Anbieter, das US-Unternehmen Synchron, das seit Jahren an der Technik arbeitet, möchte künftig eng mit Apple zusammenarbeiten. Die Idee: Geräte wie die Vision Pro, das iPhone oder das iPad sollen vollständig berührungslos nur durch Gedanken kontrolliert werden.
Zehntausenden Menschen helfen
Wie das Wall Street Journal berichtet, ist Apple selbst aktiv auf dem Gebiet. Im Zusammenhang mit neuen Funktionen aus dem Bereich der Barrierefreiheit, die für iOS 19 und macOS 16 vorgesehen sind, sollen auch BCIs besser angebunden werden. Apple beabsichtigt demnach, Menschen die Steuerung ihres iPhones über neuronale Signale zu ermöglichen, die von einer neuen Generation von Hirnimplantaten erfasst werden. Das könnte laut dem Wall Street Journal Apple-Geräte für Zehntausende Menschen zugänglich machen, die aufgrund schwerer Rückenmarksverletzungen oder Erkrankungen wie amyotropher Lateralsklerose (ALS) ihre Hände nicht mehr benutzen können.
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Das BCI von Synchron ist dabei recht speziell: Es wird über einen Stent in das Gehirn eingeführt und soll so fein sein, dass es zu deutlich weniger Verwucherungen oder späteren Signalstörungen kommt als bei herkömmlichen Elektroden. "Wir kommen über die Blutgefäße in das Gehirn, über die Jugularvene, um dann einen Ort namens Sinus sagittalis superior zu erreichen, der auf der Oberseite des Gehirns verläuft. Dort können wir mit einer ganz besonderen Elektrodenanordnung, der sogenannten Stentrode, Signale abgreifen", sagte Synchron-Manager Kurt Haggstrom gegenüber heise online.
Neuer Standard für BCI-Signale
Aktuell fehlt es noch an standardisierten Schnittstellen, um BCIs an Computer, Tablets und Smartphones anzubinden. Dazu will Apple nun mit Synchron kooperieren. Vorbild sind ähnliche Entwicklungen von vor über zehn Jahren, als Apple eine Bluetooth-Schnittstelle zur Kommunikation zwischen Hörhilfen und iPhones definiert hatte. In Versuchen wurde schon gezeigt, wie sich eine Vision Pro mittels BCI kontrollieren lässt.
Mit der Synchron-Technik lassen sich Bildschirme navigieren, Icons auswählen und vieles mehr. Apple nutzt dafür die sogenannte Switch-Control, die bereits Menschen mit eingeschränkten motorischen Fähigkeiten hilft, iPhone und Co. zu steuern – nur ist in diesem Fall das Gehirn der Schalter.
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(bsc)