Wien: Neue ITK-Messe mit Sprengstoff
Reed Exhibitions startet einen Frontalangriff auf die etablierte exponet in Wien: Die neue ITnT.at soll zum gleichen Zeitpunkt stattfinden.
Ein Konzept für eine neue ITK-Messe namens "ITnT.at" birgt nicht nur im Namen Sprengstoff. Reed Exhibitions startet damit einen Frontalangriff auf die etablierte exponet der DC Messe. Die neue ITnT.at soll nämlich zum gleichen Zeitpunkt (15. bis 17. Februar 2005) in Wien stattfinden und konnte bereits einige Branchengrößen als Aussteller akquirieren. Hatten sich die beiden Veranstalter schon in der Vergangenheit Grabenkämpfe mit mehr oder weniger freundlichen Aussendungen geliefert, zeichnet sich jetzt ein offenes Match um Ausstellerbuchungen ab.
"Vor einem Jahr hatten wir das Thema IT-Messe bereits abgeschlossen, zumindest im B2B-Bereich", sagte Matthias Limbeck von der Reed Messe Wien bei der Vorstellung seiner Pläne. Kein Wunder, die von der Messe Wien mehrere Jahre hindurch erfolgreich ausgerichtete ifabo war nach einem traurigen Schatten ihrer selbst im Herbst 2002 nicht mehr ausgerichtet worden. Ein Neustart-Versuch unter dem Namen "enter" musste im Mai 2003, vier Monate vor dem geplanten Termin, "wegen zu geringer Aussteller-Anmeldungen auf unbestimmte Zeit zurückgestellt" werden. Viele Anfragen aus der ITK-Branche hätten jedoch zu einem Umdenken geführt. Gemeinsam mit Limbeck demonstrierten Microsoft, SAP, Fujitsu Siemens, IDS Scheer, NextiraOne, der Veranstalter ECAustria (ein Public-Private-Partnership) sowie der Mobilfunk-Netzbetreiber One ihre Unterstützung für die ITnT.at. Die neue Messe soll durch eintägige "Confex" (gemeint ist eine Mischung aus Konferenz und Ausstellung) im März in Salzburg, Linz und Graz ergänzt werden. Geplant wird mit 20.000 Besuchern, der Hälfte der letztjährigen exponet-Zahl.
Die exponet ist plötzlich in die Defensive gedrängt, auch wenn DC-Messe-Sprecher Werner Grohmann gegenüber heise online betont ruhig reagierte: "Wir sind froh. Die Gerüchteküche brodelt seit langem. Seit gestern wissen wir, worum es geht. Die exponet hat sich immer neben anderen Veranstaltungen präsentiert, soweit diese stattfanden." Mit namhaften Firmen oder Buchungsquoten wollte er aber nicht aufwarten: "Es war nie Politik des Hauses, mit einigen wenigen Namen hausieren zu gehen. [Bei Reed] sind ein paar First Mover dabei, die die Ankündigung unterstützen. Es geht aber nicht darum, sich ein Match mit Namen zu liefern." Ein Rundruf von heise online bei kleineren Ausstellern zeigt, dass diese zwar noch beide Angebote prüfen wollen, aber den Vorteil bei den Angreifern sehen. Die exponet hatte es heuer nicht geschafft, den Ausfall der ifabo auszunutzen, und so mancher Aussteller war unzufrieden. Neben dem infrastrukturell besseren Standort (Messezentrum statt Austria Center) sprechen jetzt auch die genannten Branchengrößen als Besuchermagneten für die ITnT.at. Die exponet versucht derweil im Vorfeld mit Workshops und einer Professional User Society Kunden zu binden. "Eine Preisschlacht", meinte Grohmann", "hat noch nie etwas gebracht."
Noch im Sommer wollen sich zwei weitere neue Messen etablieren. Parallel zum Telekommunikations-Kongress tel.con.04 im Wiener MAK richtet Veranstalter IIR mit der tel.con.04 TIME am 22. und 23. September 2004 eine Business-Messe für Telekommunikationslösungen aus. Die Ausstellerliste weist mit Alcatel, Sony Ericsson, Nortel, Tiscali, Philips und Toshiba prominente Namen auf. Die Wiener Computer Tage (27. bis 29. August im Haus der Begegnung in Wien-Liesing) richten sich hingegen an Konsumenten und "sollen den Besuchern die Möglichkeit bieten, sich umfassend zu informieren, beraten zu lassen, Preise zu vergleichen und nach Schnäppchen Ausschau zu halten." Unter anderen haben hier Sony Entertainment, Nintendo und OneTwoSold gebucht. (Daniel AJ Sokolov) / (jk)